Fusion der kommunalen Krankenhäuser im Rhein-Kreis Neuss Klinik-Fusion: Reiner Breuer erhöht den Druck

Rhein-Kreis · Rathaus-Chef Reiner Breuer erwartet, dass der Kreis „wirtschaftliches Ungleichgewicht“ kompensiert.

 Der Haupteingang zum Neusser Lukaskrankenhaus an der Preußenstraße, das seit vielen Jahren Gewinne erwirtschaftet.

Der Haupteingang zum Neusser Lukaskrankenhaus an der Preußenstraße, das seit vielen Jahren Gewinne erwirtschaftet.

Foto: Woi

Der Bürgermeister tritt auf die Euphoriebremse. Für Reiner Breuer ist die angestrebte Fusion des städtischen Lukaskrankenhauses mit den Kreis-Kliniken in Dormagen und Grevenbroich zwar in Sichtweite, um aber auch die politisch gewünschte Augenhöhe zu erzielen – sprich eine jeweils 50-prozentige Beteiligung von Stadt und Rhein-Kreis an der neuen Gesellschaft – müsse der Kreis „noch gewaltig auf die Streckbank“.

Im Klartext: Der Rathaus-Chef sieht als Neusser Verhandlungsführer ein betriebswirtschaftliches Ungleichgewicht, das vom Kreis kompensiert werden muss. Das gemeinsam mit der Bewertung (Due Deligence) beauftragte Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG wurde aufgefordert, sich vor allem das Sanierungskonzept für die defizitären Rhein-Kreis Kliniken noch einmal anzusehen und nachvollziehbar einzupreisen. Breuer erwartet das Zahlenwerk nicht vor Februar 2019.

Unverkennbar ist die Fusion der drei kommunalen Krankenhäuser im Kreisgebiet das politische Ziel. Die Verhandlungen für einen Zusammenschluss des städtischen „Lukas“ in Neuss mit den Rhein-Kreis Kliniken an den Standorten in Dormagen und Grevenbroich laufen. Aktuell geht es um die Unternehmensbewertungen. Wie weit das Neusser Haus die Nase vorn hat, wird jetzt von KPMG in einer zweiten Runde geprüft. Breuer: „Die Höhe der Differenz muss noch final geklärt werden.“ In dem Poker um Geld, Macht und Einfluss lassen sich die Neusser eng vom Beratungsunternehmen PWC begleiten und das kommt offenbar zu ganz anderen Werten. Doch Geldfluss, so Breuer, sei nur das eine. Er könne sich auch vorstellen, dass ein stärkerer Einfluss der Stadtwerke auf die Wasserversorgung zur Kompensation herangezogen werde.

Neben der Unternehmensbewertung diskutieren Stadt und Kreis weitere Knackpunkte. So wünscht die Neusser Seite, dass – wie bisher am „Lukas“ bereits praktiziert – auch künftig die Arbeitnehmer Sitz und Stimme im Aufsichtsgremium erhalten. Das ist bei den Kreis-Klinik nicht der Fall. Zudem hat Bürgermeister Breuer nach eigenen Angaben dem Rhein-Kreis vorgeschlagen, dass an die Spitze eines paritätisch besetzten Aufsichtsrates ein unabhängiger, externer Experte berufen wird, der gemeinsam mit „zwei starken Stellvertretern“ – je einer von der Stadt und vom Kreis gestellt – das Führungstrio bildet.

(lue-)
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