Die Pläne der städtischen Krankenhausgesellschaft Gesundheit Nord (Geno) für die Umstrukturierung ihres medizinischen Angebots haben ein gemischtes, aber überwiegend positives Echo gefunden. Wie berichtet, will die Geno bestimmte Disziplinen wie Geburtshilfe/Gynäkologie oder Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie an einzelnen Standorten bündeln und – vereinfacht gesagt – nicht mehr alles überall anbieten. So sollen Kosten gespart und Qualitätsstandards erhöht werden. Das Klinikum Ost etwa würde seine chirurgischen Kapazitäten komplett einbüßen und in erster Linie als Standort für Psychiatrie und Altersmedizin profiliert.
Bei der SPD und ihrer Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt fielen die Vorschläge auf fruchtbaren Boden. "Die Richtung, die nun eingeschlagen werden soll, stimmt", urteilt Steffi Dehne, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion. "Die Kliniken müssen noch deutlicher klare Profile entwickeln", so Dehne. Die momentane Struktur lasse sich wirtschaftlich und auch medizinisch nicht auf Dauer darstellen. Jetzt gehe es darum, dass Wie einer Umstrukturierung und Bündelung der medizinischen Leistungen zu diskutieren.
Senatorin Quante-Brandt drückt sich ähnlich aus. Sie erwartet als Aufsichtsratsvorsitzende der Geno, dass die Vorschläge zur Neuaufstellung des Klinikverbundes nun "durchgerechnet und konkretisiert werden". Der CDU-Gesundheitspolitiker Rainer Bensch hält die angestrebte Konzentration medizinischer Leistungen an einzelnen Standorten für sinnvoll, aber: "Diesen Trend gibt es in der deutschen Krankenhauswirtschaft seit mindestens zehn Jahren. In Bremen hinken wir der Entwicklung hinterher." Bensch warnt zudem davor, in der Krankenhauspolitik den Blick auf die vier Geno-Kliniken zu verengen.
"Pläne durchrechnen"
Ein Umbau des dortigen Leistungsspektrums habe unvermeidlich Auswirkungen auf die freigemeinnützigen Kliniken im Stadtgebiet, also das Diako, die Roland-Klinik, das Rotes Kreuz Krankenhaus und das St. Joseph-Stift. "Krankenhauspolitik darf nicht als Geno-Unterstützungspolitik missverstanden werden", legt Bensch nach. Die geplanten Veränderungen bei der Gesundheit Nord müssten daher Gegenstand der Landeskrankenhausplanung werden.
Das sieht der FDP-Gesundheitspolitiker Magnus Buhlert genauso. "Das Zukunftskonzept 2025 darf nicht von der kommenden Landeskrankenhausplanung abgespalten umgesetzt werden", fordert der Liberale. Erst wenn der Plan für das Land und seine Städte stehe, sei es sinnvoll, die Planung für die Geno abzuschließen. Grundsätzlich unterstützt allerdings auch Buhlert die Stoßrichtung des Geno-Konzepts. "Erfreut sind wir über die positiven Impulse und Ansätze, die durch das Zukunftskonzept 2025 für die Geno angestoßen werden sollen. Wir werden die Maßnahmen konstruktiv begleiten", kündigt Buhlert an.
Kritische Töne kommen dagegen von den Linken. Ihr Gesundheitsexperte Peter Erlanson hat gegen die bisherige Angebotsstruktur der vier Geno-Kliniken in Mitte, Ost, Nord und Links der Weser nach eigenen Worten "wenig einzuwenden". Wenn nun beispielsweise die chirurgischen Kapazitäten aus dem Klinikum Ost abgezogen werden sollen, dann sei das eine Abkehr "vom Grundsatz der wohnortnahen Versorgung". Damit komme den Menschen in den Stadtteilen "ein Stück Lebensqualität" abhanden.