Pressekonferenz der Freien Wähler im Landtag

Bestandsgarantie für Krankenhaus Hersbruck?

Angelika Pflaum von der Bürgerinitiative zur Rettung des Hersbrucker Krankenhauses sprach auf der Pressekonferenz der Freien Wähler im Landtag in München, die live im Internet übertragen wurde. In der Mitte ist Hubert Aiwanger zu sehen, rechts neben ihm Dr. Peter Bauer. Nicht im Bild: Horst Vogel. | Foto: Screenshot2018/05/PK.jpg

MÜNCHEN – Angelika Pflaum und Horst Vogel von der Bürgerinitiative zur Rettung des Hersbrucker Krankenhauses haben bei einer Pressekonferenz der Freien Wähler im Landtag in München noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig das Haus für die Gesundheitsversorgung vor Ort ist. Die Freien Wähler sehen das genauso und fordern von der bayerischen Regierung eine Bestandsgarantie für alle Krankenhäuser im Freistaat.

Die Rahmenbedingungen in der Gesundheitspolitik seien falsch gesetzt und die staatliche Krankenhausfinanzierung sei viel zu schwach, brachte es Hubert Aiwanger, der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, in der Pressekonferenz gestern auf den Punkt. Sein Vize und Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Pflege, Dr. Peter Bauer, erklärte: „Wir brauchen die Krankenhäuser auf dem flachen Land.“ Sie würden die Erstversorgung der Menschen sicherstellen und dann eine Art Lotsenfunktion übernehmen und die Patienten, wenn nötig, an die entsprechenden Fachkrankenhäuser weiterleiten.

Weil viele Kliniken aber aufgrund des Fallpauschalensystems in finanzielle Schieflage geraten seien, forderten die Freien Wähler von der bayerischen Regierung, einen Sonderfinanzierungsfonds aufzulegen sowie eine Bestandsgarantie für alle Krankenhäuser in Bayern. 50 bayerische Kliniken sehen die Freien Wähler unter den aktuellen Umständen von der Schließung bedroht. Und das, obwohl die Auslastung der Kliniken schon jetzt am Optimum liege. „Das ist eine Katastrophe für den Menschen im ländlichen Raum“, so Bauer.

Angelika Pflaum und Horst Vogel schilderten konkret am Fall des Hersbrucker Krankenhauses, wie folgenschwer die Schließung eines Krankenhauses für die Menschen vor Ort sei. Dabei berichtete Pflaum auch von dem Fall im März, als ein Notarzt die Aufnahme eines Notfallpatienten aus Neuhaus in einer Bayreuther Klinik habe erzwingen müssen, weil im Südklinikum kein Bett mehr frei war.

Zu den Aufnahmekapazitäten zitierte Peter Bauer aus der Antwort der Staatsregierung auf seine Anfrage bezüglich einer angeblichen Überversorgung: „Die durchschnittliche Auslastung der bayerischen Krankenhäuser lag im Jahr 2016 bei 78,1 Prozent (der Richtwert beträgt 80 Prozent, Anmerk. d. Red.), was einen nahezu idealen Wert darstellt.“ Ein Überangebot an Betten gebe es nach Auskunft der Staatsregierung also gar nicht.


Dennoch seien im Falle von Hersbruck Intensivbetten einfach ersatzlos gestrichen worden, erklärte Pflaum. „Wenn wir das schulterzuckend zulassen, müssen wir uns nicht wundern, wenn immer mehr Menschen das Land verlassen und in die ohnehin schon überlasteten Metropolregionen flüchten“, so die Hersbruckerin weiter.

Siehe auch zum Thema weitere Artikel: Ein kleines Krankenhaus geht doch, 3000 gingen für Krankenhaus auf die Straße, Offener Brief des Fördervereins Krankenhaus Hersbruck, 10247 für Hersbrucker Krankenhaus, Die nächste Krankenhaus-Demo folgt, Nicht warten, bis die Hütte schließt, Kommentar „Gegen die Landbevölkerung“, Die Intensivstation ist vom Netz, Kunstaktion fürs Hersbrucker Krankenhaus.

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