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Erfolg für Bürger: Ambulante Versorgung von St. Jupp bleibt

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90d4bee4-10a1-4166-983c-ca6d8e76bb5c.jpg © Henrik Wiemer

Hamm - Eine große Sorge der Bockum-Höveler ist vom Tisch: Eine ambulante medizinische Versorgung soll in dem Stadtbezirk erhalten bleiben, wenn das St.-Josef-Krankenhaus schließt.

Zu diesem Ergebnis kamen der Vorstand der St.-Franziskus-Stiftung, die Spitzen der Großen Koalition und der Oberbürgermeister in einem Gespräch. Das Krankenhaus zur städtischen Klinik zu machen, lehnten sie ab. Mit diesem Konsens wird auch eine Forderung der Bürgerinitiative erfüllt, die mehr als 10.000 Unterschriften gesammelt hatte. 

In dem Gespräch versprach die Stiftung, dass die ambulante Versorgung in den Bereichen Chirurgie, Neurochirurgie und Allgemeinmedizin in Bockum-Hövel erhalten bleibt. Das hat Stiftungsvorsitzender Dr. Klaus Goedereis bestätigt und dem Oberbürgermeister in einem Brief geschrieben. „Darüber hinaus werden die Möglichkeiten der weiteren ambulanten medizinischen Versorgung im Stadtteil Bockum-Hövel in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung geprüft und, falls möglich, weiterentwickelt“, heißt es darin weiter. 

Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann und die Große Koalition hatten in dem Gespräch auf ein Medizinisches Versorgungszentrum mit einer Notfallpraxis gedrängt. Entsprechende Gespräche sollen jetzt mit den Krankenkassen geführt werden. 

Der Standort steht noch nicht fest

Es steht noch nicht fest, ob das Zentrum im Krankenhaus realisiert werden kann oder ob ein anderer Standort gewählt werden muss. Nach der Debatte um ein „städtisches Krankenhaus St. Josef“ und dem Engagement der Bürgerinitiative zum Erhalt des Krankenhauses hatten Oberbürgermeister und Vertreter der Großen Koalition die Spitze der Franziskus-Stiftung Münster ins Rathaus einbestellt. 

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„Dabei“, sagt Hunsteger-Petermann, „haben wir deutlich auf die Verantwortung der Franziskus-Stiftung hingewiesen, sich nach der Schließung des Standortes auch weiter in Bockum-Hövel zu engagieren.“ Es könne nicht sein, dass man einen Standort schließt und sich dann aus der Verantwortung zieht. 

OB vergleicht Situation mit dem Bergbau

Der OB sieht eine Parallele zum Bergbau. „Auch hier konnten sich die Betreiber nicht sang- und klanglos zurückziehen.“ Dass die Stadt das Krankenhaus übernimmt, schließt neben der Stadtspitze selbst auch die Franziskus-Stiftung aus. Das St.-Josef-Krankenhaus sei nicht eigenständig, sondern gehöre der St.-Barbara-Klinik Hamm. 

Eine isolierte Übernahme eines Standortes durch einen anderen Träger sei krankenhaus- und planungsrechtlich nicht möglich, heißt es von der Stiftung. „Neben den planungsrechtlichen Aspekten wäre deshalb keine Zustimmung der zuständigen Behörden und Kostenträger zu erwarten, da Politik und Krankenkassen die Leistungskonzentration fordern und deshalb die Zusammenlegung der Standorte unterstützen“, heißt es von der Franziskus-Stiftung. 

Schließung würde keine Unterversorgung bedeuten

Gleichzeitig teilt sie mit, dass die Bezirksregierung Arnsberg sowie das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW nach umfassender Prüfung in einem Schreiben vom 1. Februar 2018 keine Bedenken gegen die Aufgabe des St.-Josef-Krankenhauses habe. 

Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Mit der St.-Barbara-Klink (7,6 Kilometer Entfernung), dem St.-Marien-Hospital (6,6 Kilometer) sowie dem Evangelischen Krankenhaus Hamm (7,9 Kilometer) stehen drei Krankenhäuser für die Versorgung der Bevölkerung zur Verfügung, so dass durch die Schließung keine Unterversorgung resultiert.“ 

Die Vertreter der Großen Koalition erklären, dass sie die Weichen für eine zukunftsweisende Rahmenplanung in Bockum-Hövel stellen wollen. Dazu gehöre auch, so Hunsteger-Petermann, dass nach einer Schließung des St.-Josef-Krankenhauses eine Buslinie von Bockum-Hövel zur Barbara-Klinik fährt. „Das haben wir im Blick“, erklärt Hunsteger-Petermann.

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