Vorstand stellt Medizinstrategie vor

Standorte bleiben erhalten – Zusammenschluss AVK und Krankenhaus Bad Oeynhausen vorgeschlagen

Der Vorstand der Mühlenkreiskliniken hat dem Verwaltungsrat während einer Klausurtagung die Medizinstrategie vorgestellt. In dem Konzept sind auf empirischer Grundlage Maßnahmen bis zum Jahr 2027 gebündelt, um als Konzern in kommunaler Trägerschaft die kommenden Herausforderungen im Gesundheitssektor zu meistern. „Bei der Erarbeitung der Medizinstrategie sind wir einem zentralen Leitfaden gefolgt: Kompetenzen bündeln und Spezialisierungen fördern“, sind sich der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier und die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Kristin Drechsler einig.

Das Konzept ist etwa ein Jahr unter Berücksichtigung der vergangenen und derzeitigen Entwicklung in den einzelnen medizinischen Bereichen erarbeitet worden. Unterstützung und organisatorische Hilfe haben die Mühlenkreiskliniken dabei von einem renommierten Beratungsunternehmen aus der Krankenhausbranche in Anspruch genommen. „Wir haben analysiert, an welchen unserer Standorte welche Leistungen nachgefragt werden und welche Entwicklung wir erwarten. Dabei haben wir großen Wert darauf gelegt, Kompetenzen zu bündeln, aber gleichzeitig auch eine bestmögliche wohnortnahe medizinische Versorgung zu gewährleisten“, erklären Dr. Olaf Bornemeier und Dr. Kristin Drechsler. „Unseren Empfehlungen an den Verwaltungsrat liegen Daten und Analysen zu Grunde. Wir haben den aktuellen Stand der medizinischen Forschung in Bezug auf Organisationsgrößen mit unseren Gegebenheiten vor Ort in Verbindung gebracht“, so der Vorstand.

Als Rahmen des Konzeptes dienen die Grundziele der Mühlenkreiskliniken: Erhalt aller Standorte, Wirtschaftlichkeit, optimale ärztliche und pflegerische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger sowie die Bereitstellung attraktiver Arbeitsplätze in der Tarifbindung im TvöD und dem Marburger Bund.

Das dem Verwaltungsrat vorgeschlagene Medizinkonzept sieht Änderungen des medizinischen Leistungsangebots an allen Standorten vor. „Um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können, müssen wir heute die richtigen Weichen stellen. Unser Medizinkonzept ist dafür ein schlüssiges und in sich stimmiges Werkzeug“, sagen der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier und die Medizinvorständin Dr. Kristin Drechsler.

Zu diesen Herausforderungen zählen die Gesundheitsexperten:

  • den zunehmenden Fachkräftemangel, der bereits jetzt als begrenzender Faktor bei den Mühlenkreisklinken spürbar ist
  • die steigende Patientensouveränität, die dazu führt, dass Patienten sich ihr Krankenhaus bewusst anhand von Empfehlungen oder der erwarteten medizinischen Qualität aussuchen. Die räumliche Nähe wird als Entscheidungskriterium unwichtiger
  • den medizinisch-technischen Fortschritt, der das Prinzip „Jeder kann und macht alles“ noch weniger als früher zulässt, da weder überall das hochspezialisierte Personal noch die entsprechenden medizinischen Geräte vorgehalten werden können
  • die Entwicklung, dass immer mehr Untersuchungen und Operationen aufgrund schonenderer medizinischer Methoden ambulant von niedergelassenen Ärzten und großen Praxisverbünden angeboten werden

 

Die vorgeschlagenen Änderungen im Einzelnen:

Krankenhaus Bad Oeynhausen und Auguste-Viktoria-Klinik

Das Krankenhaus Bad Oeynhausen und die orthopädische Fachklinik Auguste Viktoria werden in einem gemeinsamen Standort zusammengeführt. Die baulichen Planungen dafür sollen schnellstmöglich beginnen.

Das neue Krankenhauszentrum wird einen orthopädischen Schwerpunkt erhalten. Zusätzlich werden die Schmerztherapie, die operative und konservative Wirbelsäulenmedizin und die gelenkbezogene Rheumatologie Schwerpunkte des neuen Krankenhauszentrums. Weitere Angebote werden das Weaning – also die Beatmungsentwöhnung – und die orthopädische Geriatrie werden. Das Weaning wird im Unternehmen ausschließlich am Krankenhaus Bad Oeynhausen angeboten und ist somit ein Alleinstellungsmerkmal im Konzern. Die Angebote in der Chirurgie und der Gastroenterologie werden ausgebaut.

An das Johannes Wesling Klinikum abgegeben werden die Bereiche Gefäßchirurgie, Onko-Pneumologie sowie die Gynäkologie und Geburtshilfe. Die Hals-Nasen-Ohren-Belegabteilung wird nicht weitergeführt.

Krankenhaus Lübbecke-Rahden/Medizinisches Zentrum für Seelische Gesundheit

Das Krankenhaus Lübbecke wird neben der Psychiatrie einen weiteren Schwerpunkt erhalten: die Geriatrie mit gerontopsychiatrischem Schwerpunkt. Die Geriatrie wird zu diesem Zweck aus Minden nach Lübbecke verlagert.

Der psychiatrische und psychosomatische Schwerpunkt für Erwachsene wird erweitert und ausgebaut. Dazu wird ein eigenes Fachkrankenhaus für psychosomatische Erkrankungen und Suchtmedizin in Rahden etabliert. Diese Maßnahme trägt dem seit Jahren wachsenden Bedarf in diesen Bereichen Rechnung. Die psychiatrischen Angebote am Medizinischen Zentrum für Seelische Gesundheit am Standort Lübbecke werden ausgeweitet. Die wohnortnahe Versorgung älterer Menschen wird durch Ausbau des gerontopsychiatrischen Bereichs in Lübbecke intensiviert. Die Psychiatrie und ihre einzelnen Fachgebiete haben durch diese Maßnahme enorme Wachstums- und Entwicklungspotentiale.

Die Abteilungen Innere Medizin, Allgemeinchirurgie und Unfallchirurgie werden am Standort Lübbecke gebündelt. Die Gastroenterologie wird ausgebaut und gestärkt. Dadurch wird der chirurgische und internistische Schwerpunkt am Standort Lübbecke auf hohem Niveau gestärkt. Durch die resultierende Größe und Kompetenz ist das Haus für anstehende gesetzliche Struktur- und Mindestmengenvorgaben gerüstet. Außerdem erhöht sich die Attraktivität des Hauses für hochqualifiziertes Fachpersonal. Die Adipositiaschirurgie wird ausgebaut und ist – neben dem psychiatrischen Schwerpunkt – ein weiteres Alleinstellungsmerkmal am Standort Lübbecke.

Die Urologie sowie die Gynäkologie und Geburtshilfe werden ans Johannes Wesling Klinikum abgegeben. Die HNO wird nicht weitergeführt.

Johannes Wesling Klinikum

Das Johannes Wesling Klinikum wird durch die Übernahme der Urologie und der Gynäkologie/Geburtshilfe aus dem Standort Lübbecke sowie der Gefäßchirurgie, der Onko-Pneumologie und der Gynäkologie/Geburtshilfe aus dem Standort Bad Oeynhausen gestärkt. Durch Spezialisierung und Schwerpunktbildung wird in diesen Bereichen eine qualitativ bessere Versorgung der Bevölkerung erreicht. Das vergrößerte Eltern-Kind-Zentrum (Kinderklinik, Geburtshilfe und Gynäkologie unter einem Dach) als Perinatalzentrum Level I wird die gesamte Bevölkerung des Kreises Minden-Lübbecke versorgen. Zudem profitieren so alle von der maximalversorgenden Infrastruktur des ELKI.

Im Bereich Intensivmedizin und der komplexen Allgemeinchirurgie wird zudem ein Ausbau erfolgen, um den maximalversorgenden und universitären Anspruch zu unterstreichen. Dazu gehören auch erhebliche Investitionen in Operationstechnik und Ausstattung auf universitärem Spitzenniveau.

Teile der Rheumatologie insbesondere der gelenkbezogenen Rheumatologie werden nach Bad Oeynhausen abgegeben. Zudem werden die geriatrischen Leistungen zukünftig in Lübbecke (Gerontopsychiatrie) und in Bad Oeynhausen (orthopädische Geriatrie) erbracht.

Im Gesamtergebnis erhalten alle Standorte einen deutlich erkennbaren Schwerpunkt. Die somatische Leistungserbringung wird auf die drei Standorte Minden, Lübbecke und Bad Oeynhausen konzentriert, an denen medizinische Leistungen wohnortnah und auf hohem medizinischem Niveau angeboten werden. Größere Abteilungen mit klar definiertem Leistungsprofil bedeuten nicht nur eine Verbesserung der Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger im Mühlenkreis und darüber hinaus, sondern schaffen zugleich attraktive Arbeitsbedingungen für hochqualifizierte Fachkräfte im ärztlichen und pflegerischen Bereich. Die benötigte Kapazitätsausweitung im psychiatrischen und psychosomatischen Bereich wird durch eine Vergrößerung des Medizinischen Zentrums für Seelische Gesundheit am Standort Lübbecke und durch die Schaffung einer eigenen Fachklinik in Rahden erreicht.

Das Medizinkonzept beinhaltet in seiner Gesamtheit eine mittel- und langfristige Leistungsausweitung. Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen. Vorgesehen ist eine schrittweise Umsetzung des Konzeptes bis zum Jahr 2027. Nach der Entscheidungsphase in den entsprechenden Gremien könnte die Umsetzung des Konzeptes ab dem Jahr 2019 mit dem Umzug der Geriatrie aus dem JWK nach Lübbecke und Bad Oeynhausen beginnen.

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