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25 Millionen Euro für Bremervörder Klinik: „Wir müssen groß denken“

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Der große Protest ist beendet, eine kleine Trauerbekundung zum Aus des MLK fand sich Donnerstag dennoch im Kreishaus. - Foto: Krüger
Der große Protest ist beendet, eine kleine Trauerbekundung zum Aus des MLK fand sich Donnerstag dennoch im Kreishaus. - Foto: Krüger © -

Rotenburg/Zeven - Von Michael Krüger. Der Krankenhausplanungsausschuss des Landes hat grünes Licht für den Ausbau der stationären Versorgung in der Ostemed-Klinik Bremervörde mit 60 neuen Betten gegeben. Das war die gute Nachricht zur Kreistagssitzung Donnerstag in Rotenburg. Offen ist dagegen noch in weiten Punkten, ob der Umbau des Zevener Martin-Luther-Krankenhauses (MLK) zu einem ambulanten „Gesundheits- und Therapiezentrums“ (GuTZ) so vollzogen werden kann, wie es sich die Kreispolitik und -verwaltung vorstellt.

Die frohe Kunde erreichte den großen Sitzungssaal im Rotenburger Kreishaus noch vor der offiziellen Pressekonferenz mit Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) in Hannover: „Der Krankenhausplanungsausschuss hat für die kommenden Jahre 25 Millionen Euro für die Versorgung in Bremervörde zugesagt“, teilte CDU-Kreischef Marco Mohrmann mit, der als Landtagsabgeordneter über die große Koalition natürlich gut vernetzt ist in Hannover. Zudem hätten die Krankenkassen für 2018 und 2019 einen Sicherstellungszuschlag von jeweils einer Million Euro zugesagt, hieß es. 60 Betten wandern von Zeven nach Bremervörde. Die Krankenpflegeschule zieht im ersten Halbjahr 2019 um. Allein für den Aus- und Umbau der Ostemed-Klinik in Bremervörde werden rund elf Millionen Euro benötigt, rechnete Landrat Hermann Luttmann (CDU) vor. In der Oste-Stadt sei man auf einem guten Weg. In Zeven dagegen hakt es.

Am 11. April hatte der Kreistag nach jahrelangem Hin und Her das Aus des Millionengrabes MLK zum Ende des Jahres beschlossen. Doch es ging schneller. Da Patienten ausblieben und das Personal angesichts der Umstrukturierungen zu großen Teilen abwanderte, zog die Geschäftsführung die Reißleine. Die stationäre operative chirurgische Versorgung und Notfallversorgung im MLK wurde zum 1. Mai geschlossen, die stationär allgemein internistische und intensivmedizinische Notfallversorgung endet am 1. Juli. Umso dringlicher sei es, die Planungen für das GuTZ voranzutreiben, argumentiert nicht nur die SPD, die das Thema mit einem Antrag auf die Tagesordnung der Kreistagssitzung gebracht hatte. In diesem, kurzfristig von Fraktionssprecher Bernd Wölbern am Dienstagabend noch einmal modifiziert, werden unter anderem erneute Gespräche mit niedergelassenen Ärzten für eine zentralen Bereitschaftsdienst – den diese bereits abgelehnt haben – und die Einrichtung einer Hebammenpraxis gefordert. „Wir müssen nach vorne schauen und groß denken“, so Wölbern.

Vieles ist Sache der Ostemed-Gesellschaft

Landrat Hermann Luttmann wies in seiner Reaktion zunächst daraufhin, dass vieles von dem, was die Ausrichtung eines ambulanten Versorgungszentrums betrifft, vor allem Sache der Ostemed-Gesellschaft sei. Und die tage mit ihrer Gesellschafterversammlung in der kommenden Woche, dort kämen viele Anregungen auf den Tisch.

Grundsätzlich, so Luttmann, sei das GuTZ kein Ersatz für die Zevener Klinik, das sei der Ausbau in Bremervörde: „Das GuTZ ist keine kleine Klinik und liegt nicht in unserer Zuständigkeit.“

Unabhängig von Zuständigkeiten berichtete Luttmann, dass Verhandlungen mit einem Chirurgen und Allgemeinmediziner auf einem guten Weg seien, nur das Anwerben eines Rheumatologen gestalte sich schwierig. Skeptisch zeigte sich der Landrat zudem beim Thema Hebammen: „Das war nicht Teil des Konzeptes.“ Insgesamt würden aber viele Ziele, die dort verankert waren, angegangen werden: von einem neuen Stipendiatensystem für angehende Ärzte bis hin zur Anwerbung von Apothekern und der Verbesserung der verkehrlichen Anbindung. Zwei Krankenwagen, wie gefordert, würden schon ab Juli in Zeven rund um die Uhr bereitstehen.

Bei drei Enthaltungen von Luttmann und aus Reihen der AFR-Fraktion genehmigten die Kreistagsmitglieder den SPD-Antrag dennoch – ergänzt um die Forderung der Grünen, dass die Ostemed-Geschäftsführung in der September-Sitzung über den aktuellen Stand der Umstrukturierung berichten soll.

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