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Die Kliniken Südostbayern sind derzeit heftigen Vorwürfen ausgesetzt. (Foto: Archiv/Pfeiffer)

Kontrollen in den Kliniken Südostbayern: Vorwürfe seien haltlos

Landkreise – Nach den schweren Vorwürfen von Mitarbeitern der Kliniken Südostbayern AG, haben die Gewerbeaufsicht der Regierung von Oberbayern und die Gesundheitsämter der Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land die Intensivstationen in Bad Reichenhall, Trostberg und Traunstein überprüft. Das Ergebnis: Die Vorwürfe seien haltlos. Es gebe nur geringfügige Mängel, die zeitnah behoben würden.


»Eklatante Missstände«

In einem anonymen Schreiben hatten Mitarbeiter der Intensivstationen der Kliniken Südostbayern schwere Vorwürfe gegen die Klinikleitung erhoben. In dem Brief, der unserer Zeitung vorliegt, ist die Rede von »eklatanten Missständen«. Zu lesen ist dort von erheblichen Mängeln im Personal- und Qualitätsmanagement der Kliniken, vor allem auf der Intensivstation in Bad Reichenhall. Es soll laut den Mitarbeitern sogar mehrmals vorgekommen sein, dass wegen Hygienemangels Krankheitserreger von einen auf den nächsten Patienten übertragen worden seien.

Das Gewerbeaufsichtsamt der Regierung von Oberbayern und die Gesundheitsämter Berchtesgadener Land und Traunstein haben nach diesen Vorwürfen im Rahmen gemeinsamer Kontrollen die Intensivstationen der Kliniken in Bad Reichenhall, Trostberg und Traunstein überprüft.

Insbesondere wurden laut einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Landratsämter die Endoskopie-Abteilungen und die darin durchgeführte Aufbereitung von Endoskopen geprüft. Ein weiterer Fokus lag auf der Schnittstelle zwischen den jeweiligen Intensivstationen und der Aufbereitung der dort verwendeten Bronchoskope in der Endoskopie-Abteilung sowie die allgemeinen Hygienemaßnahmen auf einer Intensivstation.

»Als Ergebnis der Kontrollen stellten die beteiligten Aufsichts- und Kontrollbehörden fest, dass die anonymen Vorwürfe hinsichtlich der hygienischen Situation und der Verfahrensweisen haltlos sind«, teilten die Landratsämter mit. Es gebe keinerlei Anhaltspunkte für eine Gefährdung des Patientenwohls und insbesondere für eine Keimübertragung von Patient zu Patient im Zusammenhang mit einer Bronchoskopie.

Kontrollen waren nicht angekündigt

Auf Nachfrage des Traunsteiner Tagblatts bei der Regierung von Oberbayern, wie diese Kontrollen konkret ausgesehen haben und wer diese Kontrollen durchgeführt hat, teilte Pressesprecher Dr. Martin Nell mit: »Routinekontrollen in Krankenhäusern kündigt die Gewerbeaufsicht in der Regel an, um den laufenden Betrieb so wenig wie möglich zu stören und um das Wohl der Patienten nicht zu gefährden. Wird das Gewerbeaufsichtsamt allerdings aufgrund einer Beschwerde tätig, finden die Kontrollen unangekündigt statt. Dies war auch bei den Betriebsbesichtigungen der Kliniken in Trostberg, Bad Reichenhall und Traunstein der Fall. Bei diesen unangekündigten Kontrollen waren zwei Aufsichtsbeamte des Gewerbeaufsichtsamts im Einsatz. Sie haben in der Regel einen technischen beziehungsweise naturwissenschaftlichen Hintergrund. Das erforderliche Spezialwissen über die Behandlungsmethoden und die dafür zur Anwendung kommenden Instrumente sowie die dazugehörigen Verfahren zur hygienischen Aufbereitung sind Teil der Ausbildung der bayerischen Gewerbeaufsicht und werden in regelmäßigen Fortbildungen vermittelt.«

Geringfügige Mängel wurden angesprochen

Das Ergebnis der Prüfer: Der in den Kliniken der Südostbayern AG installierte Prozess zur Aufbereitung von flexiblen Endoskopen entspreche den Vorgaben aus der KRINKO-Empfehlung (Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention), so Dr. Martin Nell in seiner Stellungnahme.

»Bei den Betriebsbesichtigungen konnten keine schwerwiegenden Mängel festgestellt werden.« Geringfügige Mängel, wie zum Beispiel die staubgeschützte Lagerung auch von täglich verwendeten Endoskopen in Lagerschränken, seien vor Ort angesprochen worden und würden behoben. KR