Amberg
Update 26.06.2018 - 17:41 Uhr

Klinikum St. Marien: Es bleibt beim Defizit

Es kam im Zahlenpulk ziemlich weit hinten, doch jeder Stadtrat spitzte die Ohren, als Vorstand Manfred Wendl im Geschäftsbericht des Klinikums St. Marien für 2017 das Jahresergebnis nannte: Es ist ein Defizit von 1,30 Millionen Euro.

Symbolbild: Klinikum Amberg

(ll) Diese Summe liegt auf dem Niveau des Vorjahres (1,29) und zugleich deutlich unter dem ursprünglich für 2017 prognostizierten Verlust von 2,15 Millionen Euro.

Unter den gegebenen Rahmenbedingungen könne man am Minus nichts ändern, meinte Konrad Wilfurth (CSU). Wendl hatte die zum Defizit führenden Faktoren beschrieben: viele neue bürokratische Vorgaben, die zusätzlichen Aufwand bedeuten, aber nicht vergütet werden (etwa das Entlassmanagement); eine unzureichende Investitionsförderung; Tarifsteigerungen, die von den Kostenträgern nicht vollständig ausgeglichen werden; ein unzureichend angehobener Landesbasisfallwert, der zu einer Finanzierungslücke bei den Betriebskosten führt.

Trotz tendenziell positiver Regelungen für die Krankenhäuser im Koalitionsvertrag, bleibe es in der Bundespolitik bei der "allgemeinen Zentralisierungs- und Krankenhaus-Schließungs-Strategie", was Pläne für neue Mindestmengenregelungen belegten. Vor diesem Hintergrund lieferte St. Marien 2017 Rekordzahlen ab: 27 831 DRG-Fälle (+ 0,78 Prozent gegenüber 2016), 27 975 Case-Mix-Punkte (+ 2,52 %), 42 722 ambulante Patienten (+ 7,34 %), 1555 Geburten (+ 10,67 %). Lediglich die Verweildauer sei erstmals seit Jahren nicht weiter gesunken, sondern von 5,76 auf 5,79 Tage geklettert - "weil wir etwas schwerere Fälle behandelt haben". Wendl hatte auch Zahlen zu den Wohnorten der Patienten parat: Landkreis Amberg-Sulzbach 41,4 %, Amberg 29,1 %, Landkreis Schwandorf 15,7 %, Region WEN/NEW/TIR 6,7 %, restliches Bayern 6,4 %.

Klaus Ebenburger (Grüne) freute sich, dass im November endlich die Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung im Klinikum öffnen werde; das verbessere die Zusammenarbeit weiter. Warum Amberg als letzte Einrichtung in Bayern den Betrieb aufnimmt, hat nichts mit dem Klinikum zu tun, wie Manfred Wendl auf AZ-Nachfrage erklärte. „Die Räumlichkeiten bei der neuen Notaufnahme wären seit März fertig.“ In der Region habe es aber heftige Widerstände gegen das neue Bereitschaftsmodell für die niedergelassenen Ärzte gegeben, was womöglich zu der Verzögerung geführt habe.


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