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Beteiligung des Kreises soll das Krankenhaus dauerhaft sichern

Lukas-Krankenhaus: Vorstand stimmt mit Landrat bei der Gestaltung der medizinischen Versorgung im Kreis Herford überein. Der Einstieg gilt aber auch als Schutzmaßnahme gegen Beteiligungen großer Klinik-Gruppen

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Jedes Haus soll „Leuchttürme" behalten: Welche Bereiche das sein werden, legt ein Gremium fest. Aus Bünder Sicht könnte das Endoprothetik-Zentrum dazugehören. Mit mehr als 1.000 Hüft- und Knieprothesen pro Jahr nimmt man hier doppelt so viele Eingriffe vor wie im Klinikum Herford. | © GERALD DUNKEL

Jedes Haus soll „Leuchttürme" behalten: Welche Bereiche das sein werden, legt ein Gremium fest. Aus Bünder Sicht könnte das Endoprothetik-Zentrum dazugehören. Mit mehr als 1.000 Hüft- und Knieprothesen pro Jahr nimmt man hier doppelt so viele Eingriffe vor wie im Klinikum Herford. | © GERALD DUNKEL

03.07.2018 | 03.07.2018, 06:01
Will eine starke Versorgung: Landrat Jürgen Müller. - © Ulf Hanke
Will eine starke Versorgung: Landrat Jürgen Müller. | © Ulf Hanke

Bünde. „Das Lukas-Krankenhaus Bünde soll als attraktiver medizinischer Standort langfristig bestehen." Das geben Landrat Jürgen Müller und Krankenhaus-Vorstandsvorsitzender Heinz-Georg Beneke im Gespräch mit der Neuen Westfälischen als gemeinsames Ziel für die derzeitigen Verhandlungen zwischen Kreis Herford und der Krankenhausleitung aus. Bereits die Ankündigung, dass das Lukas-Krankenhaus und das Klinikum Herford eine Kooperation eingehen wollen, löste vor einem Jahr zum Teil sorgenvolle Diskussionen aus. Umso mehr noch die Nachricht Anfang Juni, dass sich der Kreis Herford am Bünder Krankenhaus beteiligen will.

Die Grund- und Regelversorgung soll an beiden Standorten vorhanden bleiben

Die Entwicklung im Gesundheitswesen zeigt, dass es Krankenhäuser in der Größe des Lukas-Krankenhauses mit rund 300 Betten auf Dauer schwer haben werden. Heinz-Georg Beneke, seit 1. Juli offiziell Vorstandsvorsitzender der Gesellschafterversammlung des Krankenhauses, weiß auch in seiner Eigenschaft als niedergelassener Mediziner, dass beide Krankenhausstandorte stark sind und beide Häuser viel Potenzial besitzen.

"Landrat hat erkannt, dass eine zentrale Versorgung keinen Sinn macht."

„Es macht aber auf Dauer keinen Sinn, an beiden Standorten die gleichen Leistungen anzubieten", so Beneke. Deshalb soll jedes Haus künftig über ein oder zwei sogenannte „Leuchtturm-Disziplinen" verfügen – zusätzlich zur Grund- und Regelversorgung, die sowohl in Bünde wie auch in Herford vor Ort bleiben soll. Heinz-Georg Beneke sagt, dass Patienten, die eine sehr spezielle Behandlung benötigen, durchaus bereit sind, weitere Wege dafür in Kauf zu nehmen. „So viel aber nur zum Thema Kooperation beider Krankenhäuser. Das hat absolut nichts mit der Beteiligung des Kreises Herford am Lukas-Krankenhaus zu tun", betont der Vorstandsvorsitzende ausdrücklich. Zur Höhe der Beteiligung äußern sich derzeit weder Angehörige des Kreises Herford noch des Bünder Krankenhauses.

"Zentrale Versorgung in nur einem Krankenhaus im Kreis macht keinen Sinn."

Vorstandsvorsitzender: Heinz-Georg Beneke Foto: Privat - © Privat
Vorstandsvorsitzender: Heinz-Georg Beneke Foto: Privat | © Privat

Nach Informationen verschiedener Quellen gilt eine Beteiligung von 25,1 Prozent aber als Ziel der Verhandlungen. „Es handelt sich aber ausdrücklich um eine direkte Beteiligung des Kreises Herford und nicht des Klinikums", hält Heinz-Georg Beneke fest.

Beide Parteien sehen die Beteiligung für das Lukas-Krankenhaus als positiven Schritt. „Die Mitarbeiter haben eine gewisse Sorge, die ich auch nachvollziehen kann", so Beneke. Man müsse auch immer sehen, was Land und Bund tun wollen. „Es sind größere Strukturen, auf die wir uns einstellen müssen – und ich freue mich, dass der Landrat sich derart für die Zukunft der medizinischen Versorgung im Kreis Herford einsetzt. Er hat erkannt, dass eine zentrale Versorgung in nur einem großen Haus im Kreis Herford keinen Sinn macht."

„Es soll niemand für eine Behandlung der Grund- und Regelversorgung quer durch den Kreis Herford fahren müssen, um zu einem Krankenhaus zu kommen", sagt Landrat Jürgen Müller in dem Zusammenhang auf NW-Nachfrage.

Auch eine Vorsorge gegen Beteiligung großer Klinik-Gruppen

Eine Beteiligung des Kreises Herford am Lukas-Krankenhaus kann aber auch als Vorsorge gegen eine Beteiligung großer Klinik-Gruppen gesehen werden. Denn die könnten wiederum dem Klinikum Konkurrenz machen, das zu 100 Prozent in Händen des Kreises Herford ist. „Die Beteiligung durch den Kreis Herford ist hier der einzig richtige Weg, um aus unserer Sicht das Lukas-Krankenhaus auf lange Zeit abzusichern. Und diesen Weg können wir als Geschäftsführung und Vorstand sehr gut mitgehen", erklärt Heinz-Georg Beneke zuversichtlich.

Die Entscheidung über den Vertrag zwischen Kreis und Lukas-Krankenhaus ist in Herford für August/September vorgesehen. Bis Ende September soll auch eine Entscheidung darüber fallen, wie es mit der gemeinsamen Pflegeschule im Kreis Herford weitergeht. Landrat Jürgen Müller will einen Ausbildungsstandort für den gesamten Kreis Herford schaffen. Die gemeinsame Krankenpflegeschule gilt als wichtiger Baustein für den Bildungscampus auf dem Herforder Stiftberg. Dem Kreis ist das Mietangebot der Stadt Herford momentan jedoch noch zu hoch. „Wir brauchen ein marktfähiges Angebot", so Jürgen Müller.


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