Fast 900.000 Menschen leiden in Deutschland an einer chronischen Wunde. Wie gut sie behandelt werden, hängt oft von ihrem Wohnort, den Fachkenntnissen der behandelnden Ärzte und der Versorgung mit den richtigen Verbandmitteln ab. „Die Versorgungslücke ist da“, sagt Dr. Wolfgang Paul Tigges, Gefäßchirurg und Chefarzt des Agaplesion Diakonieklinikums Hamburg. Chronische Wunden würden zurzeit oft nur unzureichend therapiert. Um dies zu ändern, hat sich nach eigenen Angaben der „Expertenrat Zukunft der Wundversorgung“ gegründet. Er ist auf Anregung des Deutschen Wundrats und der Initiative Chronische Wunden nach dem 3. Wunddialog des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed) entstanden.
Die interdisziplinär und interprofessionell besetzte Arbeitsgruppe hat bereits erste Empfehlungen dazu erarbeitet, wie die Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen und Berufe verbessert werden könnte. So ließen sich bestehende Strukturprobleme bei der Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden durch eine gute Vernetzung, verstärkte Netzwerkbildung und „standardisierte leitliniengerechte Prozesse“ lösen. Gelungene Beispiele dafür biete die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms. Ziel der Arbeitsgruppe ist es jetzt, konkrete Anregungen für eine Verbesserung der flächendeckenden, strukturierten und qualifizierten Wundversorgung in Deutschland zu geben.
Der Expertenrat setzt sich daher aus ärztlichen und pflegerischen Wundspezialisten, Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung, Krankenkassen, Politik, der medizinischen und pflegerischen Fachgesellschaften sowie der Medizintechnologie zusammen. Initiatoren sind
- Prof. Matthias Augustin, Deutscher Wundrat, und
- Veronika Gerber, Deutscher Wundrat und Initiative chronische Wunden.
Zu den berufenen Experten gehören
- Prof. Dr. med. Joachim Dissemond, Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikum Essen
- Bernd Gruber, Deutscher Pflegerat
- Michaela Hach, Fachverband SAPV Hessen
- Uwe Imkamp, Mamedicon
- Christiane Lehmacher-Dubberke, AOK Bundesverband
- Dr. med. Karl-Christian Münter, Vorsitzender Wundzentrum Hamburg
- Dr. Stephan Morbach, Abteilung Diabetologie/Angiologie, Marienkrankenhaus Soest und Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
- Daniela Piossek, Bundesverband Medizintechnologie (BVMed)
- Bernd Tews, Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste
- Dr. Wolfgang Paul Tigges, Wundzentrum Hamburg
- Dr. rer. nat. Martin Wieland, Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS)