Versorgung auf schnellstem Weg Malteser Krankenhaus in Bonn rüstet auf

Medinghoven · Das Malteser Krankenhaus hat seine Notfallmedizin umgebaut und neu organisiert. Investiert wurden knapp 500.000 Euro. Rund 60 bis 85 Patienten kommen täglich in die Notaufnahme.

 Die neue Notaufnahme im Malteserkrankenhaus erleichtert den Mitarbeitern Günna Kelter und Frederik Montag die Arbeit.

Die neue Notaufnahme im Malteserkrankenhaus erleichtert den Mitarbeitern Günna Kelter und Frederik Montag die Arbeit.

Foto: Horst Müller

Nicht nur in medizinischen Notfällen müssen sie fit sein. Bis vor kurzem waren auch sportliche Höchstleistungen gefordert: Rund acht bis zwölf Kilometer legten die Mitarbeiter von Sandra Wille, Stationsleiterin der Notaufnahme im Malteser Krankenhaus, durchschnittlich während einer Schicht zurück. Allein dafür benötigte jeder von ihnen drei bis vier Stunden – Zeit, in der man sich nicht um die Patienten kümmern konnte.

Doch damit in jetzt Schluss. Nach knapp zweimonatiger Bauzeit verfügt das Malteser Krankenhaus über eine vollkommen neu gestaltete Notaufnahme. Ein offenes Raumkonzept, innovative Strukturen und ein modernes Management sorgen dafür, dass die Patienten in einer Notsituation auf dem schnellsten Weg die bestmögliche Versorgung bekommen. Kurze Wege und eine uneingeschränkte Überwachung von verschiedenen Bereichen aus machen dies möglich.

Überall und jederzeit haben Ärzte und Pfleger ab sofort über ein Computersystem Zugriff auf alle wichtigen Daten und Untersuchungsergebnisse. „Damit gewährleisten wir, dass Arbeitsschritte in Ruhe zu Ende durchgeführt werden. Rücksprachen, zugerufene Anweisungen, telefonische Nachfragen – all diese Zeitfresser sind mit der nonverbalen Kommunikation über das System verfügbar“, erklärt Tim Flasbeck, Chefarzt für Notfallmedizin im Malteser. Seit einer Woche am Start hat auch Pfleger Christian Klafke bisher nur positive Erfahrungen gemacht. „Wir rennen deutlich weniger hin und her und können uns auf unsere eigentliche Arbeit konzentrieren.“

Niemand habe mehr das Gefühl, endlos warten zu müssen

Für die Neugestaltung, in die das Krankenhaus insgesamt eine knappe Million Euro investierte, wurden die Räumlichkeiten vollkommen verändert. „Wo vorher mehrere kleine Zimmer waren ist ein großer offener Bereich entstanden. Dieses Konzept hat sich international bewährt“, erklärte Krankenhaus-Geschäftsführer Martin Milde. Durch flexible Raumteiler und ein Vorhangsystem wird trotzdem die Privatsphäre gewährleistet. „Jeder Patient wird zu jeder Zeit wahrgenommen.Sowohl von Ärzten als auch von Pflegern“, stellt Flasbeck die Vorteile vor.

Niemand habe mehr das Gefühl, endlos warten zu müssen, denn „die Patienten sehen, dass alle Betreuer um sie herum damit beschäftigt sind, die beste Versorgung zu gewährleisten.“ Nicht nur die Notaufnahme mit 16 Monitor-Behandlungsplätzen wurde vollkommen neu geschaffen. Auch die Strukturen wurden geändert. Gleich am Eingang legt ein Koordinator eine Ersteinschätzung fest.

Dabei werden Symptome, Vitalzeichen und weitere Faktoren berücksichtigt. Danach wird sofort die weitere Behandlung eingeleitet. „Für unsere Patienten ist der Ablauf transparenter. Zudem gibt es signifikant kürzere Wartezeiten“, versichert Geschäftsführer Milde. Rund 60 bis 85 Patienten kommen täglich in die Notaufnahme des Krankenhauses. Etwa die Hälfte davon sind echte Notfälle. Dennoch hält man im Malteser nichts davon eine Gebühr für die Behandlung einzuführen. „Das ist nicht fair“, betont Flasbeck. Denn schließlich könne ein Patient die Symptome nicht deuten. „Außerdem werden mit solchen Sanktionen nicht die strukturellen Probleme gelöst.“

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