Wormser Klinikum reagiert entspannt auf...

Gesundheitsminister Jens Spahn will dafür sorgen, dass künftig genau festgelegt wird, wie viele Pflegekräfte ein Krankenhaus beschäftigen muss.   Archivfoto: Klinikum   Foto:
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will den Krankenhäusern künftig vorschreiben, wie viele Pflegekräfte sie beschäftigen müssen. Wer diese Forderung nicht...

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WORMS. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will den Krankenhäusern künftig vorschreiben, wie viele Pflegekräfte sie beschäftigen müssen. Wer diese Forderung nicht erfülle, so Spahn, müsse mit Honorarkürzungen rechnen. Im Klinikum hat man diese Äußerungen sehr aufmerksam registriert, und zwar vollkommen angstfrei. „Denn wir in Worms sind personell gut aufgestellt. Vereinzelt haben wir zwar offene Stellen, aber grundsätzlich haben wir unseren Stellenplan erfüllt“, betont Pflegedirektorin Brigitte Ahrens-Frieß.

Klinikum hat eigenes Steuerungssystem entwickelt

Sie könne zwar nicht in die Glaskugel schauen und wisse derzeit noch gar nicht, wie künftig das Verhältnis der Pflegekräfte zum notwendigen Pflegeaufwand ermittelt werden soll. Denn dazu gebe es noch gar kein Instrument. Entsprechende Vorschriften existierten aktuell nur für die Geriatrie (Altersmedizin) und für Frühgeborenen-Intensivstationen. „Wir selbst haben aber ähnlich wie einige andere Krankenhäuser freiwillig und hausintern ein eigenes Steuerungssystem entwickelt, um unseren Pflegeaufwand zu ermitteln. Demnach haben wir unseren Personalschlüssel erfüllt und die Zahl unserer Pflegekräfte in den letzten Jahren ständig erhöht.“

Dass das im Klinikum im Vergleich zu manch anderem Hospital im Land relativ gut funktioniere, liege zum einen daran, dass man in Worms eine eigene Krankenpflegeschule besitze, wo das Klinikum vergleichsweise komfortabel Nachwuchs rekrutieren könne. Außerdem habe man mittlerweile Kooperationsprojekte gestartet, um italienische, osteuropäische und neuerdings auch philippinische Pflegekräfte zu gewinnen. Ahrens-Frieß hat deshalb weniger Sorgen wegen der berechtigten Forderungen des Gesundheitsministers, die sie grundsätzlich befürwortet. „Denn prinzipiell freue ich mich, dass die Pflege gesichert werden und es künftig dafür auch genaue Zahlen geben soll.“ Sie befürchtet jedoch, dass die Zahl der benötigten Pflegekräfte auf dem schon jetzt sehr angespannten Markt weiter sinken könnte, ein Zustand, der durch Spahns Androhung, weniger gut aufgestellten Kliniken womöglich Honorare kürzen zu wollen, noch verschärft werden könnte.

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Natürlich würde sich auch Brigitte Ahrens-Frieß für Worms noch mehr Personal wünschen, um neben der gesicherten medizinisch-pflegerischen Betreuung für mehr Menschlichkeit sorgen zu können. „Dass eine Schwester stets ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Patienten hat, darum bemühen sich alle. Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist das jedoch zunehmend schwieriger geworden“, räumt sie ehrlicherweise ein. Das Klinikum schreibe schwarze Zahlen, es müsse wirtschaftlich geführt werden. „Und das soll natürlich auch so bleiben.“ Heißt im Umkehrschluss allerdings auch: Will Jens Spahn den Pflegestandard in den Kliniken entscheidend verbessern, müsse er auch, so Ahrens-Frieß, für die entsprechende finanzielle Ausstattung der Kliniken sorgen – und für eine attraktive Bezahlung der Pflegekräfte.