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Reserven der Krankenkassen steigen auf mehr als 20 Milliarden Euro

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Gesundheitskarten der AOK: Die Allgemeinen Ortskrankenkassen erzielten im vergangenen Jahr am meisten Überschuss.
Erstmals haben die Krankenkassen eine derart hohe Sicherheit zur Verfügung. Doch das bedeutet nicht, dass die Gesundheitsversorger mehr Überschuss erzielen.

Die Reserven der gesetzlichen Krankenkassen haben erstmals die Marke von 20 Milliarden Euro überschritten. Nach Recherchen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung beliefen sie sich zur Jahresmitte auf 20,2 Milliarden Euro. Das waren rund 300 Millionen Euro mehr als die für das erste Quartal vom Gesundheitsministerium berichteten 19,9 Milliarden Euro.

Grund für das Plus sind die Überschüsse, die die 110 Krankenkassen auch im zweiten Quartal erzielt haben. Laut Angaben ihrer Verbände summieren sie sich von April bis Juni auf 307 Millionen Euro. Damit haben die Kassen im ersten Halbjahr 723 Millionen Euro mehr eingenommen als ausgegeben. Im Vergleich zum Vorjahr ist das jedoch eine Halbierung.

Wie in den vergangenen Jahren haben Allgemeine Ortskrankenkassen (AOK) mit 371 Millionen Euro den höchsten Überschuss erzielt. Die Ersatzkassen weisen 151 Millionen Euro Überschuss aus. Kassenvertretern riefen die Regierung angesichts schrumpfender Überschüsse zu einer zurückhaltenden Ausgabenpolitik auf. „Das Ergebnis zeigt, dass die Kostenentwicklung bei den geplanten Gesetzesvorhaben nicht außer Acht gelassen werden darf“, mahnte die Verbandsvorsitzende der Ersatzkassen, Ulrike Elsner. Der Vizevorsitzende des AOK-Bundesverbands, Jens Martin Hoyer, appellierte an die Bundesregierung, „trotz der immer noch guten finanziellen Lage der Krankenkassen auf Augenmaß zu achten und die Gelder zielgerichtet einzusetzen statt Einzelinteressen zu bedienen.“