Deggendorf
Klinikum-Mitarbeiter sollen aus öffentlichem Dienst in GmbH

25.08.2018 | Stand 25.10.2023, 11:17 Uhr

Das Donau-Isar-Klinikum in Deggendorf: Wegen der geplanten Umstrukturierungen bekamen die betroffenen Mitarbeiter ein mulmiges Gefühl. Klinikum und Landrat versprechen aber, dass sie nicht schlechter als bisher gestellt werden. −Foto: Manuel Birgmann

Wegen einer Gesetzesreform sollen mehrere im öffentlichen Dienst Beschäftigte des Donau-Isar-Klinikums (DIK) in die privatrechtlich geführte KlinikService GmbH (DKS) wechseln. Während sich unter den betroffenen Angestellten Unruhe ausbreitete, beschwichtigt die Führung. Niemand soll durch das Angebot des Klinikums schlechter gestellt werden, so das Haus auf Anfrage in einer Pressemitteilung. Das betont auch Landrat und stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender Christian Bernreiter.

Das Klinikum spricht von organisatorischen Änderungen in den Abteilungen Schreib- und Sekretariatsdienst, Technik und Küche. Laut Klinikum gehe es aber nur in 31 Gesprächen um mögliche Vertragsüberführungen vom DIK in die DKS. Diese Anzahl könne sich noch verringern, wenn für die Betroffenen Arbeitsplätze in anderen Bereichen des Klinikums gefunden werden können.

Die betroffenen Mitarbeiter sind verunsichert: "Keiner kennt sich mehr aus"

Unter den betroffenen Mitarbeitern machte sich Unsicherheit breit. "Keiner kennt sich mehr aus. Was sollen wir noch glauben?", berichten sie im Gespräch mit der DZ von psychischen Belastungen und vielen krankheitsbedingten Ausfällen. Viele von ihnen sind seit über 20 oder sogar weit über 30 Jahren im Klinikum beschäftigt. Sie befürchten Nachteile, wenn sie vom öffentlichen Dienst in eine GmbH wechseln. Die Sorge teilt auch Gewerkschaftssekretär Roman Martynez von Verdi. Durch den Wechsel fällt für die Betroffenen u.a. die Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes (ZÖD) weg, eine arbeitgebergestützte Altersversorgung. Das sieht auch SPD-Kreisrat Georg Weiß, der das Thema jüngst bei einer SPD-Vorstandssitzung öffentlich machte, kritisch. Laut Klinikum bleiben jedoch Gehalt und Kündigungsfristen gleich. Auch die Betriebszugehörigkeit werde in vollem Umfang anerkannt. Alle bisher erworbenen Ansprüche in der Versorgungskasse blieben dem Mitarbeiter auch nach dem Übergang erhalten. "Um die private Altersvorsorge zu fördern, haben wir die Möglichkeit zur Entgeltumwandlung geschaffen. So können Mitarbeiter das Rentenniveau halten oder sogar verbessern, denn die DKS zahlt einen Zuschuss in Höhe von 15 Prozent auf den Umwandlungsbetrag."

HINTERGRUNDArbeitnehmerüberlassung

Durch die Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes soll der Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen eingedämmt werden. Es besagt u.a., dass Leiharbeitnehmer höchstens 18 Monate lang einem anderen Betrieb überlassen werden. Danach müssen sie übernommen oder abgezogen werden. Die Reform trat am 1. April 2017 in Kraft, deshalb greift sie jetzt – 18 Monate später – für die Mitarbeiter, die das DIK bisher der DKS überlassen hat.

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