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Patientenversorgung In Oldenburg Intensivstationen brauchen dringend Hilfe

Mareike Weberink

Oldenburg - Die Zahlen klingen alarmierend: Teilweise kann bis zu einem Drittel der vorhandenen Intensivbetten nicht genutzt werden, da die notwendigen Intensivpflegekräfte fehlen, heißt es in einem Bericht über den Zustand an norddeutschen Kliniken, den das NDR-Magazin Panorama 3 recherchiert hat. So dramatisch gestaltet sich die Lage in Oldenburg zwar nicht, doch auch vor Ort müssen Betten frei bleiben.

„Der Mangel an Pflegekräften für die Intensivstation macht natürlich nicht Halt vor dem Klinikum“, beschreibt es Barbara Delvalle vom Pressereferat. „Glücklicherweise sind wir von den (...) genannten Prozentzahlen in Höhe von 30 Prozent nicht betroffen.“ Gleichwohl müssen für die Dauer von einer Schicht bis hin zu einigen Tagen, immer mal Betten frei bleiben. „Die Sperrungen sind häufig durch gleichzeitige Erkrankung mehrerer Mitarbeiter oder auch eine Häufung schwerstkranker Patienten bedingt.“ Zudem müssen, wie an allen anderen Kliniken auch, Betten freigehalten werden, wenn ein Patient isoliert werden muss. Derzeit verfügt das Klinikum allein im Erwachsenenbereich über 48 Intensivbetten. Wenn das Klinikum nicht aufnehmen kann, wird der Patient an eine andere Einrichtung verlegt.

Doch es gibt konkrete Maßnahmen, um diesen Herausforderungen zu begegnen: Sei es durch den zwischenzeitlichen Einsatz von Leiharbeitern, einen eigens eingerichteten Intensiv-Pflege-Pool oder die gezielte Aus- und Weiterbildung ausländischer Fachkräfte, die dann am Klinikum zum Einsatz kommen. „Nichtsdestotrotz ist der Betrieb der Intensivstationen nur mit großer Kraftanstrengung aufrechtzuerhalten. Der Mangel an Fachkräften in diesem Bereich ist eklatant.“

Dankbar für jede Hand

Zwar nicht von eklatant, dafür aber von „täglich spürbar“ spricht der Pflegedirektor des Evangelischen Krankenhauses Dominik Honecker: „Wir haben Maßnahmen eingeleitet, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein.“ Dazu gehören „Benefits wie Beruf und Familie“, um beide Lebensbereiche besser in Einklang bringen zu können. Bislang sei das Evangelische Krankenhaus zwar noch nicht von Bettensperrungen betroffen, man erfülle die „Personaluntergrenze“, wie es heißt, doch der Fachkräftemangel mache sich deutlich bemerkbar.

Info

Meldeverfahren Panorama 3, so erklärt der NDR, hatte Einblick in ein internes Kommunikationssystem zwischen Rettungsleitstellen und Kliniken. Über das Onlinesystem „Ivena“ melden sich Kliniken ab, wenn sie keine Patienten mehr aufnehmen können.

Auswertung Die Auswertung ergab für die Stadt Bremen im Betrachtungszeitraum eine Abmeldequote von knapp 50 Prozent der Intensivkapazitäten. In der Region Hannover lag die Abmeldequote für die chirurgischen Intensivstationen bei etwas mehr als 25 Prozent.

Bremen Für einige einzelne Krankenhäuser sind die Zahlen noch drastischer. So hatte das Bremer Krankenhaus Links der Weser innerhalb des Auswertungszeitraums seine Intensivkapazitäten zu rund 98 Prozent abgemeldet, also fast die komplette Zeit.

Daher sei dem Krankenhaus daran gelegen, „das Personal nicht nur zu halten, sondern aufzustocken“. Ein Schritt sei gewesen, die Plätze in der Fachweiterbildung für Anästhesie und Intensivpflege aufzustocken. Honecker: „Wir haben einen großen Wandel in der Pflege vor uns und sind daher über jede helfende Hand dankbar.“ Denn: „Der Bedarf ist da.“ Das spürt auch das Pius-Hospital: „Mit einer Wiederbesetzungquote in dem Bereich von 99 Prozent befindet sich das Pius-Hospital in einer positiven Lage“, heißt es auf Nachfrage. Jedoch sei der Trend wahrnehmbar, dass neu zu besetzende Stellen länger vakant bleiben als früher. Betten mussten aufgrund von Personalmangel noch nicht unbelegt bleiben. In der Intensivpflege arbeiten im Pius-Hospital derzeit 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Wie geht es weiter? Darauf hat das Klinikum eine eindeutige Antwort. „Hier sind alle Akteure im Gesundheitswesen einschließlich der Politik gefragt, den Pflegeberuf wieder attraktiv und lohnend zu gestalten, so dass der Fachkräftemangel in Zukunft nicht die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens gefährdet.“

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