Amberg
14.12.2018 - 15:11 Uhr

Patienten bleiben noch kürzer

Mehr Patienten, die aber kürzer bleiben. Und zehn zusätzliche Betten. Die Auslastung des Klinikums sinkt. Trotzdem müssen manchmal immer noch Menschen vorübergehend auf dem Gang liegen.

Die Notaufnahme am Klinikum ist kein Fall für das Krankenhaus. Direkt neben ihr hat sich jetzt die Bereitschaftsklinik des Ärztlichen Kreisverbandes angesiedelt. Hier werden Patienten behandelt, die nach den Öffnungszeiten der Arztpraxen draußen kommen.

Harte Fakten legte Klinikumsleiter Manfred Wendl dem Verwaltungsrat des Klinikums vor. Die Leistungsentwicklung von Januar bis November zeigt noch einmal leicht nach oben, was die sogenannten DRG-Fälle (Diagnosis Related Groups; deutsch: diagnosebezogene Fallgruppen) angeht. Waren es im Vergleichszeitraum 2016 noch 25 267, kletterten sie 2017 auf 25 437 und 2018 auf 25 491. Gleichzeitig hat laut Wendl aber die Fallschwere zugenommen. Was hauptsächlich am hochqualifizierten neuen Chefarzt der Neurochirurgie liegen dürfte, der wesentlich schwerere Operationen beherrsche.

Auf der anderen Seite sank aber die Verweildauer auf durchschnittlich 5,59 Tag pro Patient (2016: 5,8 Tage; 2017: 5,67 Tage). Dank der zehn neuen Betten, die dem Klinikum genehmigt worden sind, ging die Auslastung auf 74,27 Prozent (-2,80) zurück. Laut Wendl aber kein Grund, sich sorgen zu machen. "Eine Quote von 80 Prozent gilt als Vollauslastung", erläuterte er. Ein Grund dafür sei, dass diese Quote immer exakt um Mitternacht ermittelt werde. Tagsüber würden aber neue Patienten eingewiesen, die sich mit den Entlassungen überschneiden. Zudem müssten hochinfektiöse Patienten natürlich isoliert werden. Doppelzimmer könnten damit aber nur einzeln belegt werden. Die Folge: An einigen Tagen im Jahr werde es sich nicht vermeiden lassen, dass vereinzelt Patienten auf dem Gang liegen.

Ingeborg Utz (CSU), die selbst als Ärztin in einer Praxis arbeitet, brachte leichte Kritik an der sinkenden Verweildauer an: "Die Frage ist doch, was habe ich für Rückläufer? Weil manchmal muss ich sagen, dieser eine Tag länger im Krankenhaus wäre wichtig gewesen." Manfred Wendl konnte angesichts seiner Zwänge aber nur die Schultern zucken. "Wir entlassen so, wie es uns der Gesundheitskatalog vorgibt", rechtfertigte er die Praxis des Klinikums.

Nicht direkt mit dem Klinikum zu tun hat hingegen die erst kürzlich die in seinen Räumen eröffnete Bereitschaftspraxis des Ärztlichen Kreisverbandes zu tun. Nichtsdestotrotz besichtigte sie der Verwaltungsrat jetzt. Gedacht ist sie für die leichteren Fälle, die nach Dienstschluss in den Arztpraxen nicht von der Notaufnahme behandelt werden müssen. Es spreche sich erst sehr langsam herum, dass es diese Praxis überhaupt gibt, so die Erfahrungswerte der dort beschäftigten. An den Wochenenden werde es aber langsam besser, so die Bewertung.

Top Bewertungen für das Klinikum:

Schon vor drei Jahren haben im Klinikum die Sektkorken geknallt, als das Ergebnis der KTQ-Zertifizierung vorlag. Jetzt haben sie sich hier noch einmal um fünf Prozente nach oben bewegt. Unter die besten Drei in ganz Deutschland. Das ist der große Ritterschlag“, kommentiert OB Michael Cerny in der Sitzung des Klinikums-Verwaltungsrats das Ergebnis der Rezertifizierung. 89,1 Prozent lautet das Gesamtergebnis der externen Prüfer der Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen, kurz KTQ. Eine Woche lang nahmen die drei Prüfer das Klinikum in sechs Kategorien (Patientenorientierung, Mitarbeiterorientierung, Sicherheit und Risikomanagement, Informations- und Kommunikationswesen, Unternehmensführung und Qualitätsmanagement) unter die Lupe.

Erfreulich sei es, so Ärztlicher Direktor Dr. Harald Holnberger, dass sich das Klinikum in allen sechs Zertifizierungsbereichen verbessert habe. Zwischen 2,4 und 6,4 Prozent lagen hier die Steigerungsraten. „Damit sind wir unter den besten drei in Deutschland“, so sagte er. Geprüft wurden laut Klinikum diesmal 268 Krankenhäuser und Reha-Kliniken in ganz Deutschland. „Von der Schwerpunktversorgung her sind wir sogar die Besten“, sagte Harald Holnberger.

Große Freude über die KTQ-Zertifizierung des Klinikums St. Marien. Im Bild von links: Kaufmännischer Leiter Hubert Graf, OB Michael Cerny, Qualitätsmanagerin Tanja Krieger, Pflegedienstleiterin Kerstin Wittmann, Klinikumsvorstand Manfred Wendl und Ärztlicher Direktor Harald Holnberger.
Eine Stippvisite stattete der Verwaltungsrat der neu eröffneten Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung ab, die erst vor wenigen Wochen eröffnet worden ist.
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