„Probleme des Klinikums sind politisch verursacht“
Das Städtische Klinikum befindet sich in einer wirtschaftlich schwierigen Situation.
Quelle: Archiv
Dresden. Die finanziellen Probleme des Städtischen Klinikums Dresden sind für Uwe Alschner, Geschäftsführer des Interessenverbandes Kommunaler Krankenhäuser, kein Einzelfall. Das kommunale Klinikum in Dresden wird in diesem Jahr voraussichtlich einen Verlust von 9,6 Millionen Euro einfahren und plant für 2019 mit einem Verlust von rund fünf Millionen Euro.
„Bürger und Kommunalpolitiker in Dresden müssen wissen, dass Unterfinanzierung von Krankenhäusern ein Charakteristikum unseres Systems in Deutschland ist. Es ist politisch gewollt, dass neben Gewinn auch Verlust gemacht wird“, erklärt Alschner. Das Problem werde verschärft durch die Öffnung von Kliniken für kommerzielle Betreiber. Profit aus dem Betrieb von Krankenhäusern erzielen zu wollen sei ein Widerspruch zum Auftrag der Daseinsvorsorge aus dem Sozialstaatsprinzip.
Alschner sieht auch einen Widerspruch zum Artikel 1 des Grundgesetzes, wonach die Würde des Menschen unantastbar ist. „Auch die des Patienten und der Mitarbeiter in der Pflege, die letztlich ausbaden, was an kommerziellem Druck im System erzeugt wird“, so der Geschäftsführer. Wer Strukturanpassungen im Gesundheitswesen wolle, müsse diese politisch gestalten und dürfe sie nicht dem markt überlassen. Dieser bestrafe auch „gute“ Kliniken, weil Verluste eine Voraussetzung für Privatisierungen seien.
Der Interessenverband fordere von Bund und Land eine Kurskorrektur: „Revidieren Sie die Kommerzialisierung des Krankenhauswesens und schaffen Sie die Bedingungen, dass Krankenhäuser ausreichend finanziert sind!“
Von tbh
DNN