Krankenkassen und Kliniken streiten um die Zahl der Krankenhäuser in Deutschland. Während AOK-Chef Martin Litsch jede vierte Klinik für überflüssig hält, sieht die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) die flächendeckende Versorgung in Gefahr und warnt vor einem Kahlschlag.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es 2017 bundesweit 1942 Krankenhäuser, 265 davon in Baden-Württemberg.
Eine Zentralisierung der Versorgung durch Schließung von 500 Krankenhäusern würde den Patienten eine familien- und wohnortnahe Versorgungssicherheit nehmen, warnte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum. Und dürfte zugleich durch den Aufbau von Kapazitäten in den zentralen Kliniken hunderte Milliarden an Investitionskosten verursachen. Wenn „die Ortskrankenkassen nun einen Kahlschlag bei der stationären Versorgung fordern“, sei das keine verantwortungsbewusste Bewertung der Versorgungslage ihrer Versicherten. Schon die ambulante Notfallversorgung, die Situation der Geburtshilfe und die Überlastungen in den Hauptzeiten der Grippewelle zeigten sehr deutlich, dass flächendeckend Kliniken dringend gebraucht würden, so die Krankenhausgesellschaft. Zuvor hatte der Chef des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch, in der „Bild“-Zeitung beklagt: „Wir haben zu viele Krankenhäuser, zu viele Betten, zu wenig Spezialisierung.“