Verlegung von Patienten Sana-Klinikum: Personalnot zwingt zur Schließung

Remscheid · Im Sana-Klinikum werden bis zum Beginn des neuen Jahres Stationen zusammengelegt, um Mitarbeiter zu entlasten.

 Das Sana-Klinikum hat über die Feiertage zwei Stationen geschlossen. Zum neuen Jahr soll der Betrieb wieder normal laufen.

Das Sana-Klinikum hat über die Feiertage zwei Stationen geschlossen. Zum neuen Jahr soll der Betrieb wieder normal laufen.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Über die Feiertage bis zu Beginn des neuen Jahres hat das Sana-Klinikum zwei Stationen geschlossen. Dabei handelt es sich um die Station B03 und die Schmerz- und Palliativstation. Die Geschäftsführung sieht in der Schließung keinen ungewöhnlichen Vorgang für ein Krankenhaus. Dass Patienten vorübergehend auf andere Stationen verlegt werden, vor allem in Zeiten geringer Belegungen, wie um Weihnachten und Silvester herum oder in den Sommermonaten, sei gängige Praxis. „Zu keiner Zeit ist durch die Verlegung das Wohl und die Versorgung der Patienten gefährdet“, sagt Katharina Stratos, Pressesprecherin des Klinik-Konzerns.

Diese zeitlich begrenzten Schließungen werden aber auch genutzt, um Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, einerseits Überstunden abzubauen und andererseits leichter die Lücken zu schließen, die durch einen hohen Krankenstand immer wieder entstehen. In Abstimmung mit der Pflegedienstleitung, der Geschäftsführung und den Ärzten seien diese Maßnahmen beschlossen worden, um den weiteren Betrieb und die Aufnahmebereitschaft sicherzustellen.

Manche Pflegerin und mancher Pfleger im Sana-Klinikum weiß heute nicht, auf welcher Station er morgen arbeitet. Dort, wo der Schuh am meisten drückt, werden die Kräfte eingesetzt. Diese flexible Umverteilungspraxis, von der nur Krankenpfleger mit Spezialausbildung, wie zum Beispiel auf einer Dialysestation, ausgenommen sind, stößt beim Personal nicht gerade auf große Gegenliebe. Nach der Schilderung eines Insiders führe der flexible Arbeitseinsatz nicht selten zu absurden Situationen. Eine Station lebt auch vom Teamgeist zwischen den Ärzten und dem Krankenpflegepersonal. Wenn aber eine „Aushilfe“ gar nicht weiß, wo die Brechschalen stehen und erst lange suchen und fragen muss, sei niemandem wirklich geholfen. Der Verschiebebahnhof sei einem hohen Krankenstand geschuldet und der sehr engen Personaldecke.

„Wir sind in einem harten Wettbewerb mit anderen Krankenhäusern“, sagt Stratos. Sie bestätigt, dass das Sana-Klinikum Prämien bezahlt, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Das Sana-Klinikum bildet in der Krankenpflege selber aus und bietet insgesamt 120 Ausbildungsplätze an. Kritik gibt es an der ausufernden Dokumentationspflicht für das Pflegepersonal. Die Bürokratie verschlinge wichtige Zeit, die eigentlich für die Pflege der Patienten und dem Kontakt mit den Angehörigen vorbehalten sein sollte.

Bezirksbürgermeister Otto Mähler, der zugleich zweiter Vorsitzender des Förderkreises der Palliativ-Medizin in Remscheid ist, hält die erneute Schließung der Palliativstation über die Feiertage für nicht akzeptabel. „Das geschieht nicht nur zu Lasten der Patienten, sondern auch zu Lasten der Ärzte und des qualifizierten Personals“, sagt Mähler.

Laut Sana-Klinikum werden zurzeit drei Patienten palliativ betreut. Insgesamt gibt es zwölf Plätze für Menschen, die in der kurzen Zeit, die sie noch zu leben haben, ohne Schmerzen leben sollen. Die drei Patienten seien in Einzelzimmer auf einer Privatstation verlegt worden. Mähler vermutet hinter der Schließung auch wirtschaftliche Gründe. Diese Behauptung weißt die Klinikleitung von sich. Von Defiziten in der Bilanz könne keine Rede sein, sagt Katharina Stratos.

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