Grippewelle trübt den Erfolg im städtischen Klinikum
Mit der Krankenpflege steht und fällt viel im Klinikum. Maximilian Stelle durchspült hier einen Portnadel bei seinem Patienten.
Quelle: JACQUELINE STEINER
Brandenburg/H. Für den Jahresabschluss 2018 steht die schwarze Null noch nicht im städtischen Klinikum. Zwar verzeichnet Geschäftsführerin Gabriele Wolter erneut eine Leistungssteigerung. Doch die Grippewelle mit dem ungewöhnlich hohen Krankenstand im Frühjahr und andere Faktoren machen ihr einen Strich durch die Rechnung.
Das Klinikum hat 2018 mit einigen positiven Nachrichten von sich reden gemacht. So hat das Brandenburger Akutkrankenhaus die Dialysestation ebenso in Betrieb genommen wie die Forschungsebene in ihrem Neubau. Doch häufiger Personalmangel im vergangenen Jahr mindert den Erfolg. Zudem sind große Aufgaben noch nicht abgeschlossen.
Im Frühjahr bis zum Mai regierte eine Grippewelle in den Alltag des städtischen Klinikums hinein. „Wir haben zwar auch in diesem Jahr eine Leistungssteigerung gegenüber dem vergangenen Jahr“, bilanziert die Geschäftsführerin.
Fluktuation: Freie Stellen unbesetzt
Doch die Grippewelle, die auch das Klinikpersonal betroffen habe, und die Fluktuation beim Personal hätten dazu geführt, dass das Brandenburger Krankenhaus nicht alle freien Stellen besetzen konnte. Fluktuation bedeutet in diesem Zusammenhang , dass wegen des in vielen Einrichtungen erhöhten Pflegepersonalbedarfs in der Stadt, mehr Beschäftigte als sonst ihre Arbeit gewechselt haben.
Die Folgen des Personalmangels haben sich im abgelaufenen Jahr an mehreren Stellen bemerkbar gemacht. Immer wieder mussten die einzelne Kliniken Betten sperren. Das bedeutet, dass regelmäßig Krankenstationen zeitweise geschlossen wurden, weil nicht genügend Fachkräfte zur Verfügung standen. Solche Sperrungen betrafen so gut wie alle Kliniken innerhalb des Hauses.
In Einzelfällen wurden Patienten von Brandenburg sogar in andere Krankenhäuser der Umgebung verlegt. Um die Personalknappheit aufzufangen, hat das Klinikum immer wieder Leiharbeitnehmer beschäftigt, was regelmäßig außergewöhnlich hohe Kosten verursacht – weil diese stark nachgesuchten Kräfte extrem teuer sind.
Zwei Stationen verspätet eröffnet
Die angespannte Personalsituation hat der Geschäftsführerin zufolge auch dazu geführt, dass die internistische Intensivstation und die Dialysestation später als vorgesehen in Betrieb genommen werden konnten – die Dialyse erst Mitte August. Das Klinikum hätte sonst deutlich mehr Leistungen und damit Einnahmen in diesen Bereichen erzielt.
„Mit unserer Leistungssteigerung können wir die angefallenen Personal- und Betriebskosten nicht in vollem Umfang refinanzieren“, erklärt Gabriele Wolter. Auf Euro und Cent kann sie das Ergebnis erst beziffern, wenn die Leistungszahlen für Dezember vorliegen. Mit einem ein Plus von 600 000 Euro wie 2016 rechnet sie aber nicht.
Mehr Klarheit erlangt das Klinikum zudem erst im März. Denn bis dahin dürften die Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen für 2017 und 2018 abgeschlossen sein, die in der vorletzten Januarwoche laufen.
Herausforderungen 2019
Für 2019 sieht die Verwaltungschefin des Klinikums 2019 die große Herausforderung darin, wie ihr Haus die vielen gesetzlichen Veränderungen, etwa das Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz, im Krankenhausalltag umsetzen kann.
Zweite große Aufgabe wäre die Personaloffensive, wenn das Klinikum sich mit der Gewerkschaft Verdi auf einen Tarifvertrag zur Entlastung in der Pflege verständigt. Am 16. Januar soll dazu weiter verhandelt werden.
Was die Bauprojekte angeht, so rechnet die Geschäftsführerin für dieses Jahr damit, das das Haus 11 und das Verwaltungsgebäude abgeschlossen werden.
Von Jürgen Lauterbach
MAZ