iPhone als Gesundheitsakte: Klinik sieht Zufriedenheit bei Patienten

Ärzte werten die Zufriedenheit mit Apples "Health Records" als Indiz, dass das Smartphone einer persönlichen Patientenakte zum Durchbruch verhelfen könnte.

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iPhone als Gesundheitsakte: Klinik sieht Zufriedenheit bei Patienten
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Von
  • Leo Becker

Acht von zehn Patienten, die ihr iPhone als persönliche Gesundheitsakte verwenden, haben sich mit der neuen Funktion zufrieden gezeigt. Dies geht aus einer Umfrage von drei Ärzten hervor, die an der Klinik UC San Diego Health tätig sind. Das Krankenhaus ist eines von inzwischen mehreren Hundert medizinischen Einrichtungen in den USA, die den Download von Patientendaten auf das iPhone anbieten.

Die Einrichtung für das Beziehen der medizinischen Daten mit der auf dem iPhone vorinstallierte Health-App erachteten 96 Prozent der Befragten als einfach, schreiben die Ärzte in der Fachzeitschrift Journal of the American Medical Association. Neun von zehn der Patienten stimmten außerdem zu, dass eine solche digitale Patientenakte "einen besseren Einblick in die eigene Gesundheit verschafft, Gespräche mit Ärzten erleichtert oder das Teilen von Gesundheitsdaten mit Familie und Freunden erleichtert", führen die Mediziner aus – allerdings habe nur knapp die Hälfte angegeben, dass alle drei dieser aufgeführten Dinge verbessert wurden.

Die Umfrage erfolgte unter gut 400 Patienten der Klinik, die ihre Krankenhausdaten auf das iPhone heruntergeladen haben, 132 davon beantworteten die Fragen. Vorläufer wie Microsofts HealthVault und Google Health seien zu einer Zeit gestartet, als Smartphones noch ein Nischenphänomen waren, schreiben die Mediziner – die große Verbreitung der Geräte könne neue Ansätze wie Apples Health Records nun aber zum Erfolg verhelfen.

Es sei allerdings durchaus üblich, dass frühe Anwender sich über neue Technik begeistert zeigen, schränken die Ärzte ein. Letztlich müsse sich zeigen, ob die Smartphone-Patientenakte die Situation der Patienten insgesamt verbessern, Kosten senken und zugleich die Qualität der medizinischen Versorgung erhöhen kann.

Die iPhone-Funktion "Patientenakte" ("Health Records") hat Apple im vergangenen Jahr mit iOS 11.3 eingeführt. Sie erlaubt, die in Krankenhäuser erhobenen Daten – darunter etwa Laborwerte, Angaben zu Allergien, Medikamentierung und Untersuchungsergebnisse – herunterzuladen und zentral auf dem Gerät zu speichern.

Seit iOS 12 können Nutzer diese Daten mit Dritt-Apps teilen und sich so etwa vor Wechselwirkungen bei der Medikamentierung warnen lassen. In Deutschland wird Apples Patientenakte bislang nicht angeboten, der iPhone-Konzern setzt für die Funktion aber auf den Standard FHIR, der auch in Europa zunehmend verbreitet ist. (lbe)