Weiden in der Oberpfalz
30.04.2019 - 17:01 Uhr

Kliniken AG: Weidener Stadtrat hält an Götz fest

Er selbst war am Montag geschäftlich 700 Kilometer entfernt in Berlin unterwegs. Gleichzeitig hatte Josef Götz in Weiden im Neuen Rathaus die Hauptrolle inne. Und für diese erhielt der Vorstand der Kliniken Nordoberpfalz AG viel Beifall.

Erst in der vergangenen Woche war Staatsministerin Melanie Huml (Bildmitte) Gast der Kliniken Nordoberpfalz AG. In Weiden stand die Einweihung der Palliativstation auf der Tagesordnung. Am Montag im Stadtrat, ohne Huml, ging's um wirtschaftliche und personelle Fragen.

In seiner Sondersitzung tagte der Weidener Stadtrat nichtöffentlich. Einziges Thema war die Kliniken AG samt ihrer wirtschaftlichen und personellen Situation. Eine offizielle Stellungnahme aus dem Rathaus gab es nicht. Stadt-Sprecherin Roswitha Ruidisch hatte schon im Vorfeld auf eine Äußerung von Kämmerin Cornelia Taubmann verwiesen, wonach Belange von Aktiengesellschaften vertraulich zu behandeln seien.

Allerdings lässt sich die Diskussion nach Informationen aus Stadtratskreisen so zusammenfassen, dass Götz gestärkt aus ihr hervor ging. Überwiegend herrschte die Meinung vor, dass er Vorstand der Kliniken Nordoberpfalz AG bleiben soll. So wurde auf seine Kompetenz und sein Ansehen in der Krankenhauslandschaft verwiesen. "Wir müssen doch froh sein, dass wir einen wie Götz haben", hieß es nicht nur einmal. Er erhielt viel Unterstützung. Mehrere Stadträte bekundeten ihr völliges Unverständnis, dass Teile des Aufsichtsrates Götz entlassen wollten. Auch die von dem Gremium beschlossene Vorstandsbesetzung mit drei Personen konnten die meisten Stadträte nicht nachvollziehen und positionierten sich eindeutig dagegen. Wie zu erfahren war, soll die Dreier-Lösung erneut im Aufsichtsrat zur Sprache kommen. Dies wird auf einer noch für Mai angesetzten Sondersitzung erfolgen. Die nächste reguläre Sitzung des Kliniken-Aufsichtsrates wäre erst für den 25. Juni geplant.

Auch interessant: Auf der Tagesordnung war zunächst die Abberufung eines Aufsichtsrats vorgesehen, dann aber wieder zurückgezogen. Dabei soll es sich um den seitens der Stadt Weiden berufenen Fachmann Günther Pfaffeneder gehandelt haben. Er war lange Jahre Geschäftsführer des 2009 gegründeten Rosenheimer Klinik-Verbundes, bei dem er die Standorte Bad Aibling, Prien und Wasserburg mit dem Klinikum Rosenheim zusammengeführt hat. Der Verbund ist von der Zahl der Beschäftigten (rund 3000) bis zur Bettenzahl (über 1000) und der Zahl der Patienten (über 100 000) ähnlich strukturiert wie die Kliniken Nordoberpfalz. Pfaffeneder war 2017 in den Ruhestand getreten, hatte dann aber vom Sommer vergangenen Jahres bis Februar 2019 noch einmal ausgeholfen. Er gilt als guter Freund von Götz.

Bei der Sitzung mit dabei war wohl auch ein Vertreter der Unternehmensberatung Oberender, die auf Gesundheitswesen spezialisiert ist. Das Unternehmen spielte schon bei der Gründung des Verbundes 2006 eine entscheidende Rolle. Der Fachmann relativierte die Defizite der Kliniken AG im mittleren einstelligen Millionenbereich. Bei Umsätzen von 250 Millionen Euro gehe es um Abweichungen von zwei Prozent. Hier müsse gehandelt werden, es gebe aber kleinere Häuser mit 30 Millionen Defizit.

 
 

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