Eigentlich ging es um die Nachnutzung des Krankenhausaltbaues in Lichtenfels. Der Landkreis möchte jetzt mittels eines "Interessenbekundungsverfahrens" vorankommen und einen Investor finden. Dazu hat Landrat Christian Meißner (CSU) für Montag, 24. Juni, eine Sondersitzung des Kreistages anberaumt. Am Montag informierte er den Kreisausschuss darüber. Nachdem der Klinikverbund sich bislang nicht präzise zu einem Flächenbedarf in dem leerstehenden Gebäude erklärt hat, möchte der Landkreis nun nicht mehr länger warten. "Ein Haus wird nicht besser, wenn niemand drin wohnt", sagte der Landrat und bat um Nachsicht, dass es bis zu dem jetzt angekündigten Schritt so lange gedauert hat. Er habe sich das Ganze einfacher vorgestellt. Es gebe durchaus Interesse am Klinikaltbau; erst in der vergangenen Woche habe sich ein möglicher Investor dort umgesehen, merkte Meißner an.
Klinik-Nachnutzung im Fokus
Im Zuge des Interessenbekundungsverfahrens sei der Kreistag nicht verpflichtet, einem Verkauf an den Meistbietenden zuzustimmen. Vielmehr könne man über ein vorgelegtes Konzept entscheiden.
"Wir begrüßen das", lautete die Reaktion hierauf aus der SPD-Fraktion, die bereits mehrfach darauf gedrängt hatte, die Nutzung des Bestandsgebäudes zügiger anzugehen. Man könne nicht länger zuwarten in der heißen Phase, in der sich Regiomed befindet, sagte Fraktionssprecher Frank Novotny am Montag.
Explizit angesprochen wurden Medienberichte aus dem Coburger Raum über den Klinikverbund, dem auch das Lichtenfelser Krankenhaus angehört. Nachdem im vergangenen Jahr sehr überraschend ein Millionendefizit - unter anderem durch Berater- und Honorarverträge - eingeräumt wurde, war ein "Strategie- und Kontrollgremium" eingesetzt worden, um die Hintergründe zu beleuchten. Dass zu klärende Fragen vorab an die Presse geraten sind, beschäftigte nun auch den Lichtenfelser Kreisausschuss. "Was ist mit unserem Klinikum los?" fragte Heinz Petterich (Freie Wähler). Es stellten sich sehr viele Fragen.
Landrat Meißner verwies auf seine Verschwiegenheitsverpflichtung als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung. Generell könne er sagen, die Krankenhäuser verdienen weniger Geld, und Regiomed habe ein Problem. Er sei sich aber sicher, "dass wir das wieder flott kriegen". Meißner sprach davon, dass da "eine Kampagne" gefahren werde. Die Behauptung, dem inzwischen ausgeschiedenen Hauptgeschäftsführer Bovelet sei gekündigt worden, stimme nicht.
Der AfD-Gebietsverband Sonneberg hat Strafanzeige wegen Untreue "gegen Unbekannt" gestellt. Meißner würdigte die medizinischen Leistungen, die durch Regiomed geboten werden und sagte, diejenigen, die Interna an die Öffentlichkeit trügen, schadeten dem Klinikverbund. CSU-Fraktionssprecher Peter Schmauser bekräftigte diese Feststellung ganz entschieden. Und auch Frank Novotny (SPD) zeigte sich enttäuscht, nachdem er selbst als Mitglied des Kontrollgremiums viel Zeit in das Studieren von Unterlagen investiert und an Sitzungen teilgenommen hatte. "Wir dürfen keine Informationen in die Öffentlichkeit geben."
Regiomed hat eine Stellungnahme in den kommenden Tagen angekündigt.
Politiker sind schon ein merkwürdiges Völkchen: "Generell könne er sagen, die Krankenhäuser verdienen weniger Geld, und Regiomed habe ein Problem. Er sei sich aber sicher, "dass wir das wieder flott kriegen". Meißner sprach davon, dass da "eine Kampagne" gefahren werde. Die Behauptung, dem inzwischen ausgeschiedenen Hauptgeschäftsführer Bovelet sei gekündigt worden, stimme nicht." Regiomed ein Klinikverbund der Kreise Coburg, Lichtenfels, Hildburghausen ist durch eine verstrickte Gesellschaftstruktur ineinander verwoben. Bislang wurde in der Presse immer über Friede, Freude, Eierkuchen zu Regiomed berichtet. Und nun tauchen Hinweise auf, die das ganze nicht mehr so "lustig" aussehen lassen. Und vor diesem Hintergrund soll die Information über den realen Zustand nur noch durch genehmigte Berichte erfolgen??? Dieser Gedanke erzeugt bei mir höchste Verwunderung. Solange eine klare Transparenz der Bevölkerung gegenüber nicht umgesetzt wird, erzeugt dies automatisch den Verdacht auf Mauscheleien und "... dass alles viel schlimmer ist, als uns erzählt wird ...". Wenn hier fragwürdigerweise Geld in den fränkischen Sand gesetzt wurden ... dann bezahlen dies die Angestellten und im "worst case" die Bevölkerung. Und der Abgang von Herrn Bovelet aus dem größten deutschen Klinikverbund Vivantes Berlin war auch mit reichlich Auseinandersetzungen und Diskussionen verbunden. Wenn nun gesagt wird, alle Krankenhäuser haben wenigeer Gewinn, dann ist dies relativ. Hier interessiert nur Regiomed. Das ganze erinnnert mich an den Fall Kutzenberg. Welches nach Bekanntwerden von Millionenschulden sehr diskutabel "skelettiert" wurde.