Kreiseigene Klinik in Saarburg in Finanznot Der neue Partner wartet auf ein Ja

Trier/Saarburg · Der 20. Mai ist entscheidend für die Zukunft des Saarburger Krankenhauses. Denn dann wird der Kreistag Trier-Saarburg über die Kooperation mit der Landeskrankenhaus AöR entscheiden. Und es gibt keinen Plan B.

 Beim Saarburger Krankenhaus stehen Veränderungen an. Wenn der Kreistag Trier-Saarburg mitmacht.

Beim Saarburger Krankenhaus stehen Veränderungen an. Wenn der Kreistag Trier-Saarburg mitmacht.

Foto: Friedemann Vetter

Die meisten kommunalen Gremien haben bereits vor einigen Wochen zum letzten Mal vor der Kommunalwahl Ende Mai getagt. Zwar gibt es überall durchaus noch zu bearbeitende Themen. Doch man will wohl den neu gewählten Räten nicht die Butter vom Brot nehmen, die mit ihrer Arbeit vermutlich erst nach den Sommerferien loslegen. Bis dahin kann der Kreistag Trier-Saarburg aber nicht warten. Denn es muss eine Lösung für das kreiseigene Saarburger Krankenhaus her. Zeitnah und nachhaltig.

Wie nötig eine Lösung ist, zeigt ein Tagesordnungspunkt der Kreistagssitzung am 20. Mai, 17 Uhr, im Sitzungssaal des Kreishauses in Trier. Darin geht es um die Abdeckung des Jahresverlusts der Klinik im Jahr 2018. Nach Auskunft des Interim-Geschäftsführers Joachim Christmann liegt der vermutlich bei rund 5,9 Millionen Euro. Diese Summe muss der Landkreis als Besitzer der Kreiskrankenhaus St. Franziskus Saarburg GmbH komplett übernehmen. Ein Trost: Sprudelnde Steuereinnahmen helfen dem Kreis, den gegenüber früheren Prognosen erneut gestiegenen Zuschussbedarf zu zahlen.

Es gibt nach Auskunft von Christmann und Landrat Günther Schartz zwei Gründe für das bisher schlechteste Jahresergebnis in der Geschichte des Hauses: Da gab es einerseits den überraschenden Abgang des früheren Chefarztes der Chirurgie und andererseits den Rückgang der Einweisungen von Patienten durch die Hausärzte.

Inzwischen wurde ein neuer Chefarzt für den Bereich Allgemein- und Viszeralchirurgie eingestellt. Und auch das Vertrauen der niedergelassenen Ärzte in die Saarburger Klinik ist nach Auskunft von Landrat Schartz wieder vorhanden. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Krankenhaus kurzfristig wieder Gewinne abwirft und ohne finanzielle Hilfe des Kreises über die Runden kommen wird. Die Verantwortlichen rechnen damit, dass auch künftig erst einmal Summen von bis zu rund 4,8 Millionen Euro jährlich nötig sein werden, um den Betrieb weiter am Laufen zu halten.

Diese Zukunftsprognose tritt auch nur dann ein, wenn die Gesellschafterversammlung der Krankenhaus GmbH den Kooperationsplänen mit der Landeskrankenhaus AöR zustimmt (der TV berichtete). Die Gesellschafterversammlung besteht aus den Kreistagsmitgliedern und entscheidet in nichtöffentlicher Sitzung vor der eigentlichen Kreistagssitzung über die Zukunft der Klinik in Saarburg.

Die landeseigene Anstalt öffentlichen Rechts ist bisher vor allem mit Einrichtungen in den Bereichen Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie aktiv. Wie Landrat Schartz deutlich macht, geht es um eine Kooperation des Saarburger Hauses mit der ungleich größeren Klinikgruppe – nicht um eine Übernahme. Der Landkreis habe weiter das Sagen, sei damit jedoch auch weiter allein für die finanzielle Ausstattung des Hauses zuständig.

Falls die Kreistagsmitglieder der Zusammenarbeit mit der AöR zustimmen, die unter anderem die Geschäftsführung beinhaltet, muss noch der Aufsichtsrat des neuen Partners zustimmen. Erst dann kann es offiziell losgehen. Aufgrund der Übergangsphase hat Interimsgeschäftsführer Christmann sein Engagement in Saarburg bis Ende September verlängert.

Grundsätzlich möglich ist es natürlich auch, dass die Kreistagsmitglieder einer Kooperation nicht zustimmen. Darauf weist Landrat Günther Schartz ausdrücklich hin. Wie es dann mit dem Haus und seinen rund 600 Mitarbeitern weitergeht, ist wohl offen. Denn es gibt offensichtlich keinen Plan B. Für den Kreischef steht fest, dass das Krankenhaus Saarburg mit rund 200 Betten in seiner heutigen Form auf Dauer nicht zu finanzieren ist. Die Schwierigkeiten mit vergleichsweise kleinen Häusern gebe es auch anderswo. Doch diese Erkenntnis helfe wenig bei der Sicherung der Zukunft der kommunalen Klinik in Saarburg.

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