Blauer Himmel über der Ruiter Klinik. Das beschreibt auch die aktuelle Foto: Bulgrin - Bulgrin

Erneut haben die kreiseigenen Medius-Kliniken ihr Ergebnis verbessern können. An den drei Standorten wurde 2018 ein Plus von fast zehn Millionen Euro gemacht.

Kreis Esslingen Die landkreiseigenen Medius-Kliniken schreiben ihre Erfolgsgeschichte fort. Der Jahresabschluss 2018, den Geschäftsführer Thomas Kräh dem Kreistag am Donnerstag vorlegte, weist einen Überschuss von knapp zehn Millionen Euro aus. Dieser wird in voller Höhe in der Gewinnrücklage verbucht und steht für künftige Investitionen in die Kliniken zur Verfügung

Erträge von 301 Millionen Euro stehen Aufwendungen von 291 Millionen Euro gegenüber. Dadurch fiel das Ergebnis nochmals um rund 700 000 Euro besser als der Jahresabschluss von 2017. Hauptsächlich ist das auf weiter gestiegene Patientenzahlen zurückzuführen. An den drei Standorten der gemeinnützigen Kliniken-GmbH, die zu 100 Prozent dem Landkreis gehört, wurden im vergangenen Jahr in Nürtingen, Kirchheim und Ruit insgesamt 48 675 Menschen behandelt. Das sind 633 mehr als im Jahr zuvor.

Die Kosten für den Materialaufwand wurden dabei noch um rund 500 000 Euro auf rund 51,1 Millionen Euro gesenkt. Dagegen sind die Kosten für das Personal um rund 9,5 Millionen Euro gestiegen, sowohl durch Neueinstellungen wie auch durch tarifliche Kostensteigerungen. Dies wurde durch die steigende Behandlungszahl mehr als aufgefangen. Eine wesentliche Kennzahl für den wirtschaftlichen Erfolg ist das positive Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern. Die angestrebte Marge in Höhe von fünf Prozent wurde mit 5,6 Prozent übertroffen, im Jahr 2017 betrug sie 5,3 Prozent.

71 Stellen mehr

„Wir schreiben schwarze Zahlen“, betonte Landrat Heinz Einiger im Kreistag und merkte gleichzeitig an, dass dies keine Selbstverständlichkeit sei. Mehr als 60 Prozent aller Kliniken in Baden-Württemberg seien defizitär, davon über 90 Prozent in öffentlicher Trägerschaft. Der Landrat, auch Aufsichtsratsvorsitzender der Kliniken-gGmbH, hob Kompetenz und Engagement der Belegschaft der drei Häuser hervor. Sie sei die Basis des Erfolgs.

Der Erfolg resultiere aus dem Mehr an Leistungen und nicht aus einer Reduzierung des Personals. Im Gegenteil, entsprechend der steigenden Patientenzahlen seien 71 Vollzeitkräfte zusätzlich eingestellt worden, insbesondere im medizinischen und pflegerischen Bereich.

Erstmals sind mehr als 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kreiskliniken beschäftigt. Gleichzeitig, so Eininger, werde es immer schwerer, qualifiziertes Personal zu gewinnen. Deshalb biete man verschiedenste Modelle an, um Freizeit, Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren zu können.

Die Kliniken investierten jedoch nicht nur in Personal, sondern auch in Gebäude. Das zeigte sich beim nächsten Tagesordnungspunkt, bei dem der Kreistag einstimmig den ersten Bauabschnitt zur Erweiterung und Modernisierung der Klinik in Ruit freigab. Dafür wurden die ersten 70 Millionen Euro bereitgestellt, von denen das Land 28,5 Millionen Euro zuschießt. 41,5 Millionen tragen die Kliniken selbst. Eininger zeigte sich dankbar für den Förderbescheid des Sozialministeriums, legte aber sogleich nach: „Zwischen Förderantrag und Bewilligung sind die Kosten durch die überhitzte Baukonjunktur gestiegen, deshalb wollen wir über eine Aufstockung des Förderbetrags verhandeln.“

Eine weitere Investition zeichnet sich für die Klinik auf dem Nürtinger Säer ab. Dort will die Geschäftsführung den gestiegenen Patientenzahlen mit zwei Anbauten gerecht werden. Geplant sind ein Trakt mit 72 Betten und zwei Operationssäle. Auch dies wird aus den Gewinnrücklagen finanziert. „Dazu trägt das erfolgreiche Jahr 2018 bei, in dem die Kliniken erneut gezeigt haben, dass es unter kommunaler Trägerschaft möglich ist, bei hoher medizinischer Qualität ein positives Ergebnis zu erzielen“, so Eininger.

Redner aller Kreistagsfraktionen sparten nicht mit Lob für die Geschäftsführung und vor allem auch für das Personal. Man war sich einig, dass die Entscheidungen zur Konzentration bestimmter Leistungen an drei Standorten richtig gewesen seien.