Pfaffenhofen
Klinik läuft Personal davon

28.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:52 Uhr

Pfaffenhofen (pat) Gute und schlechte Nachrichten aus der Ilmtalklinik hatte Landrat Martin Wolf auf der Kreistagssitzung am Montagnachmittag zu verkünden.

Die Gute zuerst: Die Fallzahlen sind leicht gestiegen, das Jahresergebnis ist um rund 350000 Euro besser ausgefallen als erwartet - und das operative Minus hat sich auf 4,2 Millionen Euro leicht reduziert. Das Gremium war darüber zwar erfreut, in Jubelstürme brach aber auch keiner aus - zumal die schlechte Nachricht, die unmittelbar folgte, durchaus Grund zur Sorge gibt. "Wir haben derzeit eine sehr angespannte Personalsituation, vor allem im Pflegebereich", fügte Wolf an.

So seien im Zeitraum von Januar bis Mai dieses Jahres im Schnitt 13,4 Vollzeitstellen, die laut Plan dringend benötigt würden, unbesetzt gewesen. Laut Wolf sei offenbar auch keine Besserung in Sicht, die Zahl der Kündigungen sei nach wie vor erheblich. "Die Leute laufen uns regelrecht davon. " Auf Nachfrage aus dem Gremium konnte Beteiligungsmanager Christian Degen bei der Ärzte-Belegschaft zwar ein wenig Entwarnung geben. "Da kommt es zwar vereinzelt auch zu Kündigungen, aber die Besetzung ist ordentlich", meinte er.

Woran es beim Pflegepersonal genau hakt, konnten Wolf und Degen nicht abschätzen. "Da geht es offenbar um Verantwortlichkeiten innerhalb der Klinik", orakelte Landrat Wolf. Nun soll das Personal aufgefordert werden, ganz offen zu sagen, was nicht stimme. "Woran liegt es? Ist es klimatisch bedingt, der menschliche Umgang vielleicht", fügte der Landrat fragend an. Wo immer der Hund auch begraben liegt, Wolf will die Weichen so schnell es geht wieder in eine bessere Richtung stellen. "Wir brauchen zügig ein Konzept, wie es aufwärts gehen kann. "

Das pressiere auch deutlich mehr als beispielsweise die von Josef Finkenzeller (FW) wieder einmal angemahnte Neuberechnung des Defizitausgleichs zwischen den Landkreisen Pfaffenhofen und Kelheim. Diese aufgewärmte Debatte verpuffte komplett angesichts der schlechten Nachrichten von der Pflegefront. Die Kreisräte nahmen es zur Kenntnis, stärkten Wolf und Degen den Rücken auf der Suche nach einer Lösung - und dankten ihnen vor allem für die schnelle und transparente Information trotz dieses durchaus heiklen Themas.