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In Paderborn gibt es jetzt wohnortnahe Hilfe für psychisch kranke Kinder

Der Versorgungsbedarf für junge Menschen mit psychiatrischen Störungen ist groß. In Paderborn gibt es jetzt ein neues stationäres Angebot mit 30 Betten

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Auf dem Gelände der LWL-Klinik gibt es jetzt eine kinder- und jugendpsychiatrische Dependance der LWL-Klinik Marsberg. | © Sabine Kauke

Auf dem Gelände der LWL-Klinik gibt es jetzt eine kinder- und jugendpsychiatrische Dependance der LWL-Klinik Marsberg. | © Sabine Kauke

30.05.2019 | 30.05.2019, 18:31

Paderborn. Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden an psychiatrischen Störungen, die Zahl der Notfallaufnahmen steigt. Weil sich gleichzeitig auch die Akzeptanz gegenüber entsprechenden Behandlungsangeboten erhöht hat, ist der Versorgungsbedarf in den letzten Jahren stark gewachsen. Damit junge Patienten aus Stadt und Kreis Paderborn wohnortnah behandelt werden können, hat die LWL-Klinik Marsberg eine stationäre kinder- und jugendpsychiatrische Depandence auf dem Gelände der Paderborner LWL-Klinik errichtet.

Nun wurde die helle, moderne Einrichtung am Ostfriedhof, die erste ausgelagerte Betriebsstätte der LWL-Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, mit 30 Betten auf vier Stationen eröffnet. Bereits jetzt ist sie überbelegt. 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die am Hauptstandort in Marsberg behandelt werden, stammen aus dem Kreis Paderborn, erläuterte Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.

Schlüsselübergabe: Matthias Löb (l.), Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, mit Filip Salem (r.), oberärztlicher Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Standort Paderborn, und der stellvertretende Pflegedirektor Daniel Damm (Mitte), pflegerischer Leiter in Paderborn. - © Sabine Kauke
Schlüsselübergabe: Matthias Löb (l.), Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, mit Filip Salem (r.), oberärztlicher Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Standort Paderborn, und der stellvertretende Pflegedirektor Daniel Damm (Mitte), pflegerischer Leiter in Paderborn. | © Sabine Kauke

Nun können sie näher an ihrem Lebensmittelpunkt behandelt werden. Gerade für einkommensschwache Familien ist eine gute Erreichbarkeit wichtig, um ihre Kinder besuchen und beispielsweise an Elterntrainings teilnehmen zu können. An der Klinik in Marsberg, zuständig für die Versorgung der Kreise Hochsauerland, Paderborn und Höxter, gibt es 53 Betten, dort werden weiterhin auch Spezialangebote vorgehalten wie beispielsweise für Jugendliche mit Borderline-Störungen.

Ein weiterer wichtiger Grund für den Klinikneubau, so Matthias Löb, sind Kooperationen und Synergieeffekte mit der Erwachsenen-Psychiatrie, die am Standort der LWL-Klinik Paderborn vertreten ist. So seien beispielsweise Depressionen, posttraumatische Belastungs- oder Bindungsstörungen oft nicht allein das Problem von Einzelnen, sondern das ganzer Familiensysteme. Auf der beiden Kinderstationen gibt es zwei Elternapartments, jeweils angebunden an ein Einzelzimmer, damit Mütter und Väter direkt und zeitnah in die Behandlung ihrer Kinder einbezogen und zudem selbst psychiatrisch behandelt werden können.

Ambulante Angebote

"Psychisch kranke Kinder destabilisieren Eltern und andersherum wirkt sich eine Erkrankung der Elternteile auch auf Kinder aus", begrüßt Christine Norra, Ärztliche Direktorin der LWL-Klinik Paderborn, die Kooperation der Kliniken. "Wir freuen uns sehr darüber", sagt sie. Ziel sei es, zusammen mit ambulanten Angeboten ein familienpsychiatrisches Zentrum zu entwickeln.

Knapp 10 Millionen Euro investierte der Landschaftsverband in den Neubau samt Ambulanz. Die ärztliche Leitung am Standort Paderborn hat der Oberarzt Fillip Salem übernommen, die pflegerische Leitung Daniel Damm. Im Einsatz sind insgesamt sieben Ärzte, zehn Psychologen und Therapeuten, zwei Sozialarbeiter und 48 Mitarbeiter im Pflege- und Erziehungsdienst. Landrat Manfred Müller und Bürgermeister Michael Dreier dankten dem LWL für "diese wichtige Investition", weil betroffene junge Menschen und ihre Familien professionelle Hilfe benötigten.