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Luckenwalde

Kündigungen für Krankenhaus-Mitarbeiter

Im Krankenhaus Luckenwalde hat es die ersten betriebsbedingten Kündigungen gegeben.

Im Krankenhaus Luckenwalde hat es die ersten betriebsbedingten Kündigungen gegeben.

Luckenwalde. Es ist ein Schock für die Angestellten im Luckenwalder Krankenhaus: Am 29. Mai erhielten mehrere Mitarbeiter die Kündigung. Mindestens fünf Handwerker, die seit mehreren Jahren in der Abteilung der Betriebstechnik tätig waren, sind laut MAZ-Informationen gefeuert worden. „Aus dringenden betrieblichen Gründen“ heißt es in der Kündigung, die die Mitarbeiter per Einschreiben am Mittwoch erhielten.

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„Ein Schlag ins Gesicht“

„Für uns als langjährige, treue Mitarbeiter ist das ein Schlag ins Gesicht, mit dem wir nicht gerechnet hätten“, sagt einer der Betroffenen gegenüber der MAZ. Er hatte sich auf ein langes Wochenende mit der Familie gefreut. Stattdessen musste er noch am Freitag zum Arbeitsamt gehen. „Wie mit den Mitarbeitern derzeit umgegangen wird, finden weder ich noch meine Kollegen in Ordnung“, sagt er, „seit Monaten werden wir über die Zukunft des Krankenhauses angelogen.“ Auch vor der Kündigung habe es keine Gespräche mit den Angestellten gegeben.

Das DRK-Krankenhaus in Luckenwalde ist seit mehreren Monaten insolvent. Im Februar war den Beschäftigten ein Sanierungskonzept vorgestellt worden, dass die vier DRK-Krankenhäuser aus den roten Zahlen bringen sollte. Darin waren bis zu 15 betriebsbedingte Kündigungen in Luckenwalde vorgesehen, wie sie nun in den Briefkästen der Haustechniker landeten.

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Übernahme durch die KMG Kliniken

Im März hatte der neue Betreiber, die KMG Kliniken, dann einen Vertrag zur Übernahme aller Häuser unterzeichnet, die zum Verband der DRK-Krankenhausgesellschaft Thüringen-Brandenburg gehören. Auf MAZ-Nachfrage hatte KMG-Pressesprecher Franz Christian Meier damals erklärt: "Ein Personalabbau ist am Standort Luckenwalde nicht geplant." Das Krankenhaus beschäftigt derzeit mehr als 500 Mitarbeiter.

Dass sich die Angestellten in Luckenwalde auf diese Aussage verlassen hatten, bestätigt auch eine weitere Mitarbeiterin aus dem Medizinischen Versorgungszentrum in Luckenwalde. „Innerbetrieblich gab es seit der Meldung über die Insolvenz kaum Informationen zur Zukunft des Krankenhauses“, sagte sie der MAZ. Stattdessen erheben sie und ihre Kollegen schwere Vorwürfe gegenüber der Geschäftsleitung: Seit Dezember soll es immer wieder Gespräche mit Angestellten über Versetzungen innerhalb des Konzerns gegeben haben – auch unter der Androhung von Gehaltskürzungen, sollten die Mitarbeitern die Versetzung ablehnen.

Betriebsrat legt Widerspruch ein

Auch aus Sicht des Betriebsrates des Luckenwalder Krankenhauses sind die Kündigungen zum 31. August nicht rechtmäßig. Der Betriebsrat hat deshalb bereits erste rechtliche Schritte vorgenommen und Widerspruch gegen die Kündigungen eingelegt.

Die Notaufnahme am Luckenwalder Krankenhaus

Die Notaufnahme am Luckenwalder Krankenhaus.

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Die Geschäftsführung der DRK-Krankenhausgesellschaft bestätigt gegenüber der MAZ die Kündigungen nicht explizit, räumt aber personelle Veränderungen ein. „Die Zahl der Stellen im Krankenhaus wird sich nicht verändern“, erklärt Martin Wohlrabe, Sprecher der DRK-Krankenhausgesellschaft. „Gerade im medizinischen Bereich ist das Krankenhaus auf der Suche nach Mitarbeitern sowohl im ärztlichen Dienst als auch in der Pflege.“ Das schließe aber nicht aus, so Wohlrabe, dass es bedingt durch die Insolvenz zu einzelnen Verschiebungen zwischen den Dienstarten kommt.

Aus der Arbeitsagentur in Luckenwalde war jüngst zu erfahren, dass im medizinischen Bereich bereits neue Stellen ausgeschrieben werden.

Kein konkretes Sanierungskonzept

Dass bis zu 15 betriebsbedingte Kündigungen in Luckenwalde im Insolvenzplan jetzt festgeschrieben sind, will Rechtsanwalt Dirk Schoene, Generalbevollmächtigter der DRK-Kliniken, so nicht bestätigen. „Der Insolvenzplan enthielt kein konkretes Sanierungskonzept, über das abgestimmt werden musste, sondern lediglich Regelungen zur Übertragung der DRK-Gruppe auf die KMG Kliniken als neuen Eigentümer sowie zur Befriedigung der Insolvenzgläubiger“, so Dirk Schoene. „Ob und welche der im Sanierungskonzept vorgeschlagenen Maßnahmen letztlich umgesetzt werden, entscheidet KMG“, erklärt Schoene. Außerdem sei die Sanierung ein fortlaufender Prozess mit Änderungen und Anpassungen.

Versetzungsgespräche dementiert

Uwe Bust, Geschäftsführer der DRK-Kliniken, dementiert indes Gespräche über mögliche Versetzungen. „Von solchen Gesprächen weiß ich nichts“, erklärte er gegenüber der MAZ, „im Gegenteil.“ Seit Dezember seien Versetzungsmaßnahmen vorerst eingestellt worden, um die Personalsituation und den Personalbedarf aufzuarbeiten. „Eine Gehaltskürzung wäre rechtlich ohnehin nicht zulässig“, so Bust.

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Von Victoria Barnack und Elinor Wenke

MAZ

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