FWG kritisiert mangelhafte Kontrolle der Kreisklinik durch...

Freie Wählergemeinschaft übt Kritik an Landrat Thomas Will (SPD), der als Aufsichtsratsvorsitzender erneut von Fehlentwicklungen an der Kreisklinik Groß-Gerau überrascht wurde.

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KREIS GROSS-GERAU. (red). „Und wieder ist unser Landrat Thomas Will völlig überrascht“, erklärt Karlheinz Wamser für die Freie Wählergemeinschaft (FWG) Groß-Gerau angesichts der neuesten Entwicklungen in der Kreisklinik. Dort war es aufgrund von Ungereimtheiten mit aufgefundenen Implantaten und Abrechnungen von Operationen an Patienten aus dem Ausland zur Verdachtskündigung des Chefarztes der Unfallchirurgie gekommen (wir berichteten).

Bereits im Herbst 2018 habe man die „große völlige Überraschung“ beim Landrat erlebt, als er innerhalb von 14 Tagen erfahren musste, dass der öffentlich mitgeteilte Jahresfehlbetrag der Kreisklinik für 2018 nicht bei rund 5 Millionen, sondern auf einmal bei etwa 9 Millionen Euro lag.

Nun zeigte sich Landrat Will über die Äußerungen seines ehemaligen Klinikchefs Reinhold Linn überrascht, der laut eigener Aussage „viele Dinge gewusst“ habe. „Es ist zwar richtig, dass der Aufsichtsrat nicht ins operative Geschäft der Klinik einbezogen wird, aber die seit Jahren bekannte prekäre Lage der Klinik hätte den Aufsichtsrat in Gänze veranlassen müssen, die Geschäftsführung enger zu kontrollieren“, heißt es in einer Pressemitteilung der Freien Wählergemeinschaft.

Verwundert zeigt sich Wamser über die Aussage von Reinhold Linn, er habe „in vielen Angelegenheiten akut gehandelt“. Wieso wurde darüber nicht der Aufsichtsrat informiert, fragt die FWG. Der Aufsichtsrat müsse sich nun den Vorwurf gefallen lassen, dass er anscheinend keine Kontrollmechanismen eingesetzt hat, um über akute Fehlentwicklungen zeitnah informiert zu werden.

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Die Kreistagsfraktion von FWG/FDP sei im Gegensatz zur Koalition aus SPD, Grünen und Linken den Empfehlungen des Kreisausschusses zur Entlastung der Geschäftsführung der Kreisklinik in den vergangenen Jahren nicht gefolgt. „Das wir damit leider völlig richtig lagen“, zeigten nun die ersten Aufarbeitungen der neuen Klinikchefin Prof. Dr. Erika Raab, die bereits sechs Wochen nach Übernahme der Geschäftsführung benannt wurden. Wamser: „Es bleibt abzuwarten, was eventuell noch in den nächsten Wochen ans Tageslicht kommen wird.“