Oberlin-Klinik prüft Schadenersatz gegen Ex-Chefarzt
Blick in einen Operationssaal.
Quelle: dpa/Maurizio Gambarini
Babelsberg. Das Oberlinhaus prüft Schadenersatzforderungen gegen den ehemaligen Chefarzt der Oberlin-Klinik, nachdem die Staatsanwaltschaft ein Korruptionsverfahren gegen den Mediziner eingeleitet hat. Die diakonische Einrichtung erklärte auf Nachfrage, man warte das Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Prüfungen ab, um dann gegebenenfalls weitere Schritte einzuleiten.
Nach Angaben des Oberlinhauses, zu dem die Klinik gehört, seien seit dem Weggang des Chefarztes die Ausgaben für Gelenkprothesen deutlich gesenkt worden – um etwa 800.000 Euro jährlich. Bis Ende 2017 sei der Einkauf der teuren Prothesen „nicht zu den besten Kondition“ erfolgt. Unter anderem durch Beitritt zu einer Einkaufsgemeinschaft mit anderen Häusern habe man bessere Preise bei den Herstellern aushandeln können, teilte das Oberlinhaus mit.
Vorwurf der Bestechlichkeit
Dem 55 Jahre alten Mediziner wird Bestechlichkeit vorgeworfen. Der Verdacht: Er soll in seiner Zeit an der Oberlin-Klinik bei der Bestellung von Material Vorteile für sich erlangt haben. In diesem Zusammenhang hatte die Korruptionsstaatsanwaltschaft Neuruppin im März Firmen in mehreren Bundesländern durchsuchen lassen – und Büros des betroffenen Potsdamer Mediziners sowie seines ehemaligen Vorgesetzten, des Ex-Geschäftsführers der Klinik.
Klinikum: Unschuldsvermutung gilt
Das städtische Klinikum, wo der in Verdacht geratene Mediziner heute die Orthopädie als Chefarzt leitet, teilte mit, die Vorwürfe stünden – soweit ersichtlich – „in keinem Zusammenhang mit der Tätigkeit des Beschuldigten im Klinikum Ernst von Bergmann“.
Das städtische Krankenhaus verfüge über „rechtssichere Regelungen“ hinsichtlich des Ankaufs von Material als auch zu möglichen Nebentätigkeiten von Chefärzten, heißt es in einer Stellungnahme. Für die Beschuldigten gelte weiter die Unschuldsvermutung – der Ex-Geschäftsführer arbeitet mittlerweile in Berlin.
Von Ulrich Wangemann
MAZ