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Krankenhaus Spagat zwischen Medizin und Management

Chefärzte sind immer mehr auch Klinik-Manager. Dazu tauschten Mediziner der Johanniter-Krankenhäuser in Stendal Erfahrungen aus.

Von Regina Urbat 14.06.2019, 01:01

Stendal l Ein Chefarzt ist längst nicht nur für eine hohe Versorgungsqualität samt Personalfragen in einem Krankenhaus verantwortlich. Er muss beispielsweise ebenso politische Richtlinien mit umsetzen, Kontrollinstanzen von Krankenkassen beachten und das Budget einhalten. Kurzum, die medizinische Führungskraft ist auch Manager, „ohne es studiert zu haben“, sagt Dr. Christian Paul, Chefarzt am Johanniter-Krankenhaus in Bonn. Gemeinsam mit Kollegen aus anderen Häusern der Johanniter GmbH nutzte Paul die Chefärzte-Tagung in Stendal, um gemeinsam Strategien für die Weiterentwicklung und dem Umgang mit Problemen herauszuarbeiten. Im Ergebnis, so Prof. Jörg Fahlke, Chirurg in Stendal, „begreifen wir die Zusammenhänge, warum es so ist, und müssen nicht daran zweifeln, dass wir bestmögliche Arbeit für die Patienten leisten.“

Die Krankenhäuser in Deutschland befinden sich im Spannungsfeld zwischen Politik, Wirtschaft und medizinischem Handeln. „Und sie werden immer mehr von der Politik getrieben“, betont Dr. Thomas Krössin, Geschäftsführer der Johanniter-Krankenhäuser mit Sitz in Berlin. Der Nuklearmediziner leitet zudem das Haus in Stendal, für das es klare Vorstellungen gebe: „Wir wollen hier vor Ort ein Neurologie- und ein Schlaganfallzentrum.“ Das nächste sei erst im 70 Kilometer entfernten Magdeburg.

Für Thomas Krössin, dem Initiator und Ideengeber der Veranstaltung, war die Tagung in Stendal ein voller Erfolg. „Von unseren 70 Chefärztinnen und Chefärzten in den Johanniter-Akut-Krankenhäusern waren fast 60 der Einladung gefolgt.“ Neben den Medizinern aus der Hansestadt waren Kollegen aus Duisburg, Treuenbrietzen, Bonn, Mönchengladbach, Gronau und Geesthacht angereist. Kaum einer hätte bis dato die Altmark gekannt. Sie seien begeistert gewesen. Als Geschenk gab es das Buch „In the Middle of Nüscht“ mit auf dem Heimweg, als Anregung, wiederzukommen, so Krössin.

Der Geschäftsführer, dessen Wurzeln durch seinen Großeltern in Salzwedel liegen, habe das Meeting bewusst nach Stendal geholt, „um sich auszutauschen und für die Altmark zu werben. Anteil daran, dass dies aus seiner Sicht „echt toll gelungen ist“, habe die Stadtverwaltung. „Es ist nicht selbstverständlich, dass für eine Tagung das Rathaus zur Verfügung gestellt und die Teilnehmer vom Oberbürgermeister offiziell begrüßt werden.“ Nach all den positiven Erfahrungen der Premiere in Stendal will Krössin das Chefärzte-Meeting fortsetzen, bereits im nächsten Jahr.