Balingen

Das Zollernalb Klinikum reduziert seinen Jahresverlust um rund eine halbe Million Euro

19.06.2019

von Pressemitteilung / Klaus Irion

Das Zollernalb Klinikum reduziert seinen Jahresverlust um rund eine halbe Million Euro

© Zollernalb Klinikum

Das Zollernalb Klinikum hat seine wirtschaftliche Bilanz vorgelegt. Der Verlust ist um eine halbe Million gegenüber dem Vorjahr geschrumpft.

Die Geschäftsführung wird mit Abschluss des Prüfungsverfahrens dem Gesellschafter, dem Landkreis Zollernalbkreis, aber immer noch ein negatives Jahresergebnis in Höhe von 3,8 Mio. Euro zur Genehmigung vorschlagen.

Damit konnte eine deutliche Ergebnisverbesserung von über einer halben Million Euro gegenüber dem Vorjahr erreicht werden, wie die Klinikum gGmbH in einer Pressemitteilung bekannt gibt. Weiter heißt es darin. Diese positive Entwicklung wird im Wesentlichen von zwei Faktoren getragen. Einerseits wurden mehr Patienten behandelt und es kam zu einem Anstieg der Vergütung entsprechend der Personalkostensteigerung, so dass erstmalig die Kosten gedeckt werden konnten. 2018 wurden 753 stationäre Patienten mehr behandelt als im Vorjahr 2017.

Geschäftsführer: Klinik wird als Leistungserbringer wahrgenommen

Zunehmend wird das Zollernalb Klinikum laut eigener Presseverlautbarung bei schwerwiegenden Erkrankungen durch die Vernetzung der medizinischen Abteilungen als kompetenter Leistungserbringer wahrgenommen. „Für diese Entwicklung danken wir den Patienten, die uns das Vertrauen geschenkt haben. Gleichfalls gilt der Dank auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diesen Leistungszuwachs mitgetragen haben“ so die Geschäftsführer Dr. Gerhard Hinger und Manfred Heinzler.

Landesbasisfallwert trägt zur Ergebnisverbesserung bei

Das Jahresergebnis macht offensichtlich, wie sehr die Kliniken allgemein und das Zollernalb Klinikum im Besonderen von politischen Rahmenbedingungen abhängig sind. Rund ein Drittel der Ergebnisverbesserung beruht auf dem Anstieg des Landesbasisfallwerts, dem wichtigsten Faktor für die Abrechnung der Krankenhausleistungen. Zurück liegen viele Jahre, in denen die Kostenschere zwischen Personalkosten und den Erlösen im Rahmen des Landesbasisfallwerts weit auseinander ging.

Zentralisierung wird konsequent weiter verfolgt

Der gesundheitspolitische Wille zur Schwerpunktbildung und Zentralisierung werde mit steigenden Strukturvorgaben konsequent weiter verfolgt. Die Strukturvorgaben werden laut Klinikleitung mit der Hauptargumentation der Qualitätssteigerung schrittweise umgesetzt. Krankenhäuser ohne entsprechende Strukturvoraussetzungen werden von der Leistungsvergütung ausgeschlossen, mit teilweise gravierenden Auswirkungen für die Versorgung in der Region und für wichtige Leistungsbereiche am jeweiligen Krankenhaus.

Landrat: Eingeschlagener Weg ist richtig

Der Aufsichtsratsvorsitzende, Landrat Günter-Martin Pauli, würdigt die wirtschaftliche Entwicklung: „Der eingeschlagene Weg der Geschäftsführung ist richtig, die positive Zielführung fruchtet“. Das Ergebnis darf laut Klinik jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass wir uns weiterhin konsequent und zielorientiert entwickeln. Das gelte nicht nur für die Erhaltung der baulichen Attraktivität beider Standorte, solange diese Struktur Bestand hat. Das politische Verfahren zur Einhäusigkeit und die Antragstellung im Krankenhausausschuss würden weiterverfolgt, ganz besonders zur Weiterentwicklung der medizinischen Strukturen und Prozesse.

Wirtschaftlichkeit ist wichtig

„Wir stellen uns der Herausforderung entsprechend der gesundheitspolitischen Vorgaben“ kündigen die Geschäftsführer Dr. Gerhard Hinger und Manfred Heinzler an. Die Vergütung der Leistungen wird zunehmend strengeren Struktur- und Prozesskriterien folgen. Nur wenn diese zeitnah durch den Landkreis und das Zollernalb-Klinikum erfüllt werden, kann eine adäquate Versorgung sichergestellt werden, die einer ausreichenden Wirtschaftlichkeit Stand hält.

Pauli sucht das direkte Gespräch mit Firstäcker-Grundstücksbesitzern

Beim Landratsamt drückt man dieser Tage in Sachen Grundstücksverhandlungen fürs geplante Zentralklinikum im Gewann Firstäcker in Balingen-Dürrwangen auf die Tube. Wie aus sicherer Quelle zu erfahren war, war die Landkreisspitze nicht gerade erfreut, dass der Verhandlungsbeginn der Stadt mit den Grundstückseigentümern erst ein Jahr nach der im Dezember 2017 erfolgten Pro-Firstäcker-Entscheidung des Kreistags begonnen hatte. Stattdessen hatten Stadtverwaltung und Gemeinderat sich zunächst um einen Bebauungsplan für Firstäcker gekümmert und erste Fragen in Sachen Regionaler Grünzug und Vogelschutzgebiet geklärt.

Kaufangebot beharrlich abgelehnt

Es schien fast so, als ob sich die lokalpolitisch Verantwortlichen sicher waren, dass die Grundstückseigentümer einem Verkauf ihres Grund und Bodens schon zustimmen werden. Das aber gestaltet sich nun doch komplizierter als gedacht. Wie der ZAK berichtete trafen sich unlängst Firstäcker-Grundstücksbesitzer im Frommerner Textilunternehmen Eschler, dessen Inhaber direkter Firstäcker-Anlieger ist. Ergebnis: Einige Grundstücksbesitzer weigern sich beharrlich, das Kaufangebot der Stadt Balingen anzunehmen.

Baumschule schließt Umsiedlung kategorisch aus

Wohl um keine weitere Zeit zu verlieren, hat Landrat Günther-Martin Pauli nun vergangenen Mittwoch die Grundstücksbesitzer ins Landratsamt eingeladen, um mögliche Wege aus der Verkaufsverweigerung zu finden. Nicht anwesend bei dem Treffen war die Familie Sellner, die in Firstäcker eine Baumschule betreibt. Beim Eschler-Treffen hatten sie eine Umsiedlung ihren Betriebs kategorisch ausgeschlossen. Vor vielen Jahren hatten die Sellners bereits einmal dem Real-Bau auf Gehrn weichen müssen. Ihre Verkaufsverweigerung haben sie offensichtlich in einem Schreiben an Landrat und Balinger OB bekräftigt. Beim Treffen am Mittwoch soll von Seiten der Verwaltungen betont worden sein, dass man weiterhin an Firstäcker festhalte und das Klinikumsareal notfalls neben der Baumschule beginne.

Einzelgespräche sollen Lösung bringen

Auf Nachfrage beim Landratsamt erklärte Pressesprecherin Marisa Hahn, dass die Gesprächsteilnehmer „einen Gesamtüberblick über den Planungsstand des Zentralklinikums erhalten haben und über das weitere Vorgehen bei den Ankaufsverhandlungen informiert wurden.“ Die Grundstücksbesitzer hätten danach die Chance gehabt, ihre Anliegen vorzutragen. „Auf eine Abfrage der aktuellen Verkaufsbereitschaft wurde bewusst verzichtet“, erläuterte Hahn. Hierzu würden auf Wunsch Einzelgespräche vereinbart. Landrat Pauli habe angekündigt, dass die öffentlichen Infoveranstaltungen zur künftigen Krankenhausstruktur fortgesetzt werden.

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