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Luckenwalde

Neues vom Krankenhaus: Landkreis darf künftig mitreden

Vertreter von Landkreis und KMG Kliniken  unterzeichneten am Freitag den „Vertrag über die Zukunftssicherung des Krankenhauses Luckenwalde“.

Vertreter von Landkreis und KMG Kliniken unterzeichneten am Freitag den „Vertrag über die Zukunftssicherung des Krankenhauses Luckenwalde“.

Luckenwalde. Seit Freitag ist es amtlich: Der Landkreis Teltow-Fläming wird künftig in Entscheidung einbezogen, die den Charakter des Luckenwalder Krankenhaus verändern. Das regelt ein „Vertrag über die Zukunftssicherung“ der Einrichtung.

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Landrätin Kornelia Wehlan, die Erste Beigeordnete und Sozial- sowie Gesundheitsdezernentin Kirsten Gurske (beide Linke) und der Vorstandsvorsitzende der KMG Klinken, Stefan Eschmann, unterzeichneten das Kooperationsabkommen am Freitag.

Das steht im Kooperationsvertrag:

Im April hatte bereits der Kreistag den Vertrag abgesegnet. Er sieht vor, dass ein Beirat für das Luckenwalder Krankenhaus gebildet wird.

Zu informieren ist dieser über „Entscheidungen die den Charakter des Krankenhauses Luckenwalde und damit die Gesundheitsversorgung der Region nachhaltig verändern“. Das können wirtschaftliche aber auch Baupläne sein.

Feste Plätze gibt es neben der Landrätin und Luckenwaldes Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide (SPD) auch für die Vorsitzenden der zuständigen Fachausschüsse von Kreis und Stadt. Fünf weitere Plätze werden von der KMG besetzt.

Zudem will die KMG einen Aufsichtsrat für alle vier bisherigen DRK-Krankenhäuser bilden, in dem die Landrätin als geborenes Mitglied einen festen Platz bekommt. „Das ist ein Novum bei dem Krankenhaus, bei dem es keine kommunale Beteiligung gibt“, erklärte Wehlan.

Die Landrätin zeigte sich während der Unterzeichnung auch abseits des vertraglichen Rahmens zufrieden über die bisherige Zusammenarbeit mit dem neuen Träger. Die KMG habe sich als "sachlicher und verlässlicher" Partner gezeigt. "Gut ist auch, dass sich unsere Vorstellungen für eine eigene Geschäftsführung am Krankenhausstandort Luckenwalde mit der Philosophie der KMG deckt", sagte Wehlan.

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Christoph Boeck wird ab Juli neuer Geschäftsführer vom Krankenhaus Luckenwalde

Christoph Boeck wird ab Juli neuer Geschäftsführer vom Krankenhaus Luckenwalde.

Geleitet wird die Luckenwalder Klinik voraussichtlich ab Juli von Christoph Boeck, der bisher Chef des KMG Klinikums in Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) ist. Damit hat der neue Träger erstmals seit vielen Jahren wieder eine lokale Führung vor Ort installiert.

Neuer Chef noch auf Wohnungssuche in Luckenwalde

„Vor vier Wochen habe ich mir das Krankenhaus hier zum ersten Mal angesehen“, berichtete Boeck am Freitag, „nun bin ich auf der Suche nach einer Wohnung in Luckenwalde. Denn von Montag bis Freitag möchte ich vor Ort sein.“

Die Vertragsunterzeichnung nutzte der Greifswalder deshalb prompt, um sich mit dem Landkreis über den Immobilienmarkt in der Kreisstadt auszutauschen.

Das plant die KMG alles in Luckenwalde

Ein Klinik-Beirat, der feste Sitz im Aufsichtsrat und die eigene Geschäftsführung: Die KMG will Landkreis, Einwohnern und Mitarbeitern signalisieren, dass sie es langfristig ernst meint mit dem Luckenwalder Krankenhaus.

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„Entscheidungsgrundlage für unser Angebot zur Übernahme war nicht das Gutachten eines fremden Wirtschaftsunternehmens sondern unsere eigenen Analysen“, berichtete Eschmann.

Darüber wie es um das Krankenhaus Luckenwalde steht, damals noch unter Trägerschaft des DRK, machte sich die KMG selbst ein Bild

Darüber wie es um das Krankenhaus Luckenwalde steht, damals noch unter Trägerschaft des DRK, machte sich die KMG selbst ein Bild.

Demnächst sollen Untersuchungen folgen, ob eine Aufstockung an Betten möglich und sinnvoll wäre. Der Altbau soll weiter saniert und ein Neubau geplant werden, sicherte der Vorstandsvorsitzende zu. Nur für den gewünschten Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach des Krankenhauses erteilte Eschmann der Landrätin am Freitag eine Absage.

Analysiert wurde inzwischen auch die Ausstattung mit Fachärzten und examinierten Pflegern. Mit dem Fazit ist die KMG zufrieden. Der Vorstandsvorsitzende übergab deshalb die Entscheidungshoheit in Personalfragen am Freitag schon einmal symbolisch an den neuen Geschäftsführer.

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„Wir brauchen die Geschäftsführung vor Ort“

Nur bei neuen Chefärzten will der Vorstand noch mitreden – so sei es geübte Praxis an den anderen Kliniken der KMG. „Mit der Illusion, alles aus der Ferne steuern zu können, würden wir böse Schiffbruch erleiden“, sagte Eschmann, „um nah genug an den Alltagsthemen vor Ort dran zu sein, brauchen wir die Geschäftsführung in Luckenwalde.“

Als erstes einstellen könnte Boeck schon bald die ausgelernten Pflegekräfte. „Allen 15 Absolventen im Pflegebereich haben wir bereits eine feste Übernahme angeboten“, berichtete Eschmann. Entlassungen soll es mit der Übernahme im Juli nicht mehr geben.

Seit Freitag ziert der neue Name das Luckenwalder Krankenhaus

Seit Freitag ziert der neue Name das Luckenwalder Krankenhaus.

Nur einen bitteren Beigeschmack hat die Geschichte der KMG in Luckenwalde in dieser Woche hinterlassen: Den neuen Schriftzug über dem Eingang der Klinik mussten die alten Haustechniker anbringen. Laut MAZ-Informationen wurde in diesem Bereich mindestens fünf Mitarbeitern gekündigt, um den Insolvenzplan einzuhalten.

Von Victoria Barnack

MAZ

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