Marien-Hospital Wesel überrascht als weltweit erstes Krankenhaus mit Neuerung
Innovative Lichttechnik zur Delir-Prävention auf der Intensivstation

Patientenzimmer mit der neuen Technik. | Foto: MHW

Das Marien-Hospital Wesel, eine Einrichtung der pro homine gGmbH, nutzt innovative technische Neuerungen, wenn sie nachweislich zu deutlichen Verbesserungen der medizinischen Versorgung führen. Höchste Qualität für eine sichere und schonende Behandlung der Patienten – darum geht es.

Gemäß diesem Anspruch setzt das Marien-Hospital als erste Klinik weltweit ab sofort eine innovative Lichttechnik ein, um Verwirrtheitszustände (Delir) von Patienten auf der Intensivstation zu vermeiden. „Darauf sind wir stolz“, sagt Dr. Marc Achilles, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Das System VitalSky der Firma Philips simuliert den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus, der für die Genesung eine wichtige Rolle spielt. In sieben Zimmern wurde die Technik als Deckenkonstruktion über den Patientenbetten installiert. Die Lichtverhältnisse werden so gesteuert, dass sie dem Tagesverlauf entsprechen.

Weitreichende Funktionsstörungen des Gehirns

Das Delir stellt eine große Herausforderung für die Intensivmedizin dar. Es tritt bei 30 bis 80 Prozent aller Patienten auf, die intensivmedizinisch behandelt werden. Von einem auf den anderen Moment erscheint der Patient völlig verwirrt. Es treten Einschränkungen im Bewusstsein, Gedächtnislücken und Wahrnehmungsstörungen auf. Wissenschaftliche Untersuchungen der Charité in Berlin belegen, dass diese Funktionsstörungen des Gehirns weitreichende Auswirkungen haben. So verdoppelt sich das Sterblichkeitsrisiko durch ein Delir auf der Intensivstation und liegt in den ersten sechs Monaten nach der Krankenhaus-Entlassung gar dreimal so hoch.

„Mittags, wenn die Sonne am höchsten steht, beträgt die Beleuchtungsstärke 100.000 Lux. Um nachts gut schlafen zu können, benötigt ein Intensivpatient mittags 1000 Lux, die wir mit Vital Sky gewährleisten“, erklärt Chefarzt Dr. Achilles. Bei einer zu geringen Lichtintensität bleibt die Konzentration des Hormons Melatonin, das den Rhythmus von Tag und Nacht steuert, hoch, so dass der Patient tagsüber schläft statt nachts.

Multimodaler Ansatz

„Die Licht-Therapie ist Teil eines multimodalen Ansatzes zur Delir-Vorbeugung“, sagt Dr. Achilles. Dazu zählen darüber hinaus der Verzicht auf Medikamente, die Verwirrtheitszustände auslösen können, und die Geräusch-Reduktion, indem Alarme vom Patientenzimmer weg nach außen geleitet werden. „Wir lassen den Patienten nachts in Ruhe. Das ist ein Paradigmenwechsel, den die gesamte Intensivmedizin erfasst hat“, betont Dr. Achilles. Der anästhesiologische Chefarzt des Marien-Hospitals als Referenzhaus für diesen neuen Weg der Delir-Prävention ist als Referent auf Fachkongressen im In- und Ausland gefragt.

Die LED-Lichttechnik ist wesentlicher Bestandteil zur Aufrechterhaltung der zirkadianen Rhythmik von Wachen und Schlafen. VitalSky ermöglicht drei Systemeinstellungen: den 24-Stunden-Rhythmus, einen Notfall- und einen Untersuchungsmodus. Der natürliche Tageslichtverlauf wird mittels eines Spektrums von Weißlichttönen simuliert. Zusätzlich lassen sich beruhigende farbige

Naturszenen abspielen. Über eine zentrale Steuereinheit und eine mobile Benutzerschnittstelle werden die verschiedenen Beleuchtungsprogramme und die ergonomische Arbeitsplatzbeleuchtung eingestellt und individuell angepasst. Das System kann dazu beitragen, die Liegezeiten auf der Intensivstation zu verkürzen.

Neue Maßstäbe

„Mit dem Einsatz dieser Lichttechnik schaffen wir für unsere Intensivpatienten einen erheblichen Gewinn an Sicherheit und Komfort. Sie dürfen auf eine medizinische Versorgung auf dem höchsten Stand der Wissenschaft vertrauen, gepaart mit der fachlichen und menschlichen Kompetenz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die technische Unterstützung eines am Haus praktizierten umfassenden Systems zur Delir-Prävention setzt neue Maßstäbe in unserer modernen, 2017 eröffneten Intensivstation“, unterstreicht der stv. Geschäftsführer Karl-Ferdinand von Fürstenberg.

Die Intensivstation

Die 2017 eröffnete neue Intensivstation des Marien-Hospitals ist das „Herzstück“ des modernisierten Nordflügels. Sie misst 1270 Quadratmeter und nimmt die komplette dritte Etage ein. Die Station verfügt über 18 Betten, pro Jahr werden dort etwa 1800 Patienten betreut. Zur Ausstattung zählen Einzelzimmer mit Schleusen und eine besondere Klima-/Lüftungstechnik, um den Hygienevorschriften in besonderer Weise Rechnung zu tragen. Die Intensivstation wird über vier Aufzüge angesteuert, so ist eine gute Anbindung an den Zentral-OP, die Herzkatheterlabore und die Zentrale Notaufnahme gewährleistet. Ein modernes Monitoring zur Rundum-Überwachung der Patienten sowie Beatmungsgeräte der neuesten Generation lassen dem Personal mehr Zeit für die ärztlichen und pflegerischen Tätigkeiten. Zur Ausstattung zählen ebenfalls spezielle Lifter zur fachgerechten Lagerung von schwergewichtigen Patienten. Die neue Station bietet erweiterte therapeutische Möglichkeiten, etwa für Patienten mit schwerer Lungenfunktionsstörung oder Lungenversagen.

Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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