„Groß gefeiert wird nicht“, macht Michael Kilb zur bevorstehenden Hochzeit deutlich. Der Diakchef bekommt im neuen Unternehmen einen der sechs Vorstandsposten, leitet den Bereich Gesundheit mit sechs Krankenhäusern und einer Gesamtbettenzahl von 1250 – die anderen fünf Vorstände gehen an Neuendettelsau. Vorstandsvorsitzender wird Dr. Mathias Hartmann, Rektor und Vorstandsvorsitzender der Diakonie Neuendettelsau. Am Sonntag werden Gottesdienste in Schwäbisch Hall und in Neuendettelsau gefeiert und in Hall steigt die jährliche After-Work-­Party. Am Montag kommt es dann noch zu einem symbolischen Akt, damit die neue Partnerschaft gut gedeiht: Auf dem Diakgelände wird ein Lindenbaum gepflanzt – mit Erde aus Neuendettelsau.
Ein wichtiger Mehrwert durch die Fusion: Die Finanzierung des zweiten Bauabschnitts ist gesichert. Der soll rund 80 Millionen Euro kosten. Abzüglich erhoffter Fördermittel wird ein Delta von knapp 31 Millionen Euro vorhergesagt.
Vorarbeiten laufen. Seit zwei Monaten entsteht ein Tunnel, der das Bettenhaus mit der Kinderklinik verbinden und Ende 2019 fertig sein soll, informiert Kilb. Kosten: rund 1,4 Millionen Euro. Er werde als Versorgungstunnel und als Bindeglied während der eigentlichen Neubauphase gebraucht. 2020 soll die Sanierung des Waldhauses beginnen. Fördermittel wurden beim Land beantragt, mit einem Bescheid wird nach dem 30. September gerechnet. Danach folgt der eigentliche, kompakte Neubau.
Auch in eine Nutzung des maroden Stammhauses kommt Bewegung. Gespräche mit der Stadt Schwäbisch Hall laufen. Bislang wurde das denkmalgeschützte Gebäude lediglich gesichert. Kilb schwebt eine Kindertageseinrichtung vor. „Die wollen wir nicht betreiben, sind aber für eine Trägerschaft offen“, sagt er. Das Stammhaus hat eine 134 Jahre alte Geschichte, Kinder sind die Zukunft. Das passe gut zusammen.
„Es gibt Überlegungen, durch eine Sanierung des Stammhauses und einen Anbau Platz für eine bis zu fünfgruppige Kindertageseinrichtung zu schaffen“, bestätigt die Stadtverwaltung. Dadurch würde zum einen ein für Schwäbisch Hall historisch bedeutsames Gebäude erhalten und endlich wieder neu genutzt. Zum anderen würde dringend benötigter Raum für den Ausbau des Betreuungsangebotes in der Kernstadt geschaffen.
„Die Überlegungen befinden sich derzeit aber noch in einer frühen Konzeptphase“, macht die Verwaltung zum Zeitplan deutlich. In enger Abstimmung mit dem Diak erarbeite die Verwaltung eine Vorlage für den Gemeinderat. Zuvor müsse die Frage möglicher Zuschüsse geklärt werden.
Konkretere Aussagen zu Konzept und Kosten seien noch nicht möglich. Die Struktur müsse aber so flexibel sein, dass künftige Bedarfe sowohl im U3- als auch im Ü3-Bereich abgedeckt werden können und ein Ganztagsbetrieb möglich ist.

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