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Sechs von zehn Krankenhäusern kämpfen ums Überleben

Zwei von drei befragten Kliniken in Baden-Württemberg sehen ihre Existenz durch die Unterfinanzierung der Notfallversorgung bedroht Zwei von drei befragten Kliniken in Baden-Württemberg sehen ihre Existenz durch die Unterfinanzierung der Notfallversorgung bedroht
Zwei von drei befragten Kliniken in Baden-Württemberg sehen ihre Existenz durch die Unterfinanzierung der Notfallversorgung bedroht
Quelle: pa/Friso Gentsch
Es fehlt an Pflegern und Geld und es gibt immer mehr Bürokratie. 60 Prozent der Krankenhäuser in Süddeutschland schreiben bereits rote Zahlen. Eine neue Studie zeichnet ein alarmierendes Bild vom deutschen Gesundheitssystem.

Pflegekräftemangel, überbordende Bürokratie, permanente Unterfinanzierung sowie das Überangebot an Kliniken bedrohen in den nächsten fünf Jahren die Existenz zahlreicher Krankenhäuser in Deutschland. Das geht aus einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung KPMG zur Situation der Krankenhäuser in Süddeutschland hervor, die WELT AM SONNTAG exklusiv vorliegt.

Grundlage für den Befund ist die Befragung der Geschäftsleitungen von Kliniken in Baden-Württemberg und Bayern. Demnach verzeichneten 2018 sechs von zehn Kliniken in Baden-Württemberg und Bayern Verluste. Bei öffentlichen Krankenhäusern sind es 78 Prozent, während die privat geführten Mitbewerber zu 25 Prozent in den roten Zahlen stecken.

Zwei von drei der befragten Kliniken in Baden-Württemberg sehen das wirtschaftliche Überleben ihres Krankenhauses durch die Unterfinanzierung der Notfallversorgung bedroht. Die Unternehmensberatung hatte bei 462 Kliniken nachgefragt, die Rücklaufquote betrug 14 Prozent.

Patienten entscheiden nicht nach Qualität

Wer in ein Krankenhaus muss, der kann sich vorab über die Qualität informieren. Allerdings scheint das den Patienten weniger wichtig zu sein, als die Entfernung zum Wohnort.

Quelle: WELT / Laura Fritsch

Die Probleme treffen auch auf andere Regionen Deutschlands zu: Im vergangenen Jahr bezeichneten die Chefs jedes vierten Krankenhauses in Nordrhein-Westfalen ihre Klinik in den nächsten fünf Jahren als existenziell bedroht, wenn öffentliche Fördermittel nicht erhöht würden.

Dass ihr Haus gegen den Fachkräftemangel in Medizin und Pflege gewappnet sei, verneinen der aktuellen Umfrage zufolge 53 Prozent der Klinikverantwortlichen in Baden-Württemberg und 82 Prozent in Bayern. Drei Viertel der Krankenhäuser in beiden Bundesländern sehen eine Anwerbung von ausländischen Fachkräften für den Weiterbetrieb als „unbedingt notwendig“ an.

Meist müssen zunächst deutsche Sprachkenntnisse vermittelt werden, was oft Jahre dauert. „Gerade bei der Pflege von Menschen ist die Kommunikation ganz wichtig“, sagte Philipp Ostwald, der Geschäftsführer des Klinikums Landshut. Sein Resümee: „Das gesamte Krankenhaussystem wird an die Wand gefahren. Wir müssen unbedingt die Notbremse ziehen.“

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