Erstmals sinken die Fallkosten der Zürcher Spitäler

Der ökonomische Druck auf die Spitäler hat zugenommen. Nun zeigt eine Analyse der Gesundheitsdirektion, dass die Behandlungskosten gesunken sind.

Jan Hudec
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Die Spitäler haben im vergangenen Jahr ihre Kosten reduziert. So sind auch die Behandlungen im Spital Affoltern (hier im Bild) günstiger geworden. (Bild: Joël Hunn / NZZ)

Die Spitäler haben im vergangenen Jahr ihre Kosten reduziert. So sind auch die Behandlungen im Spital Affoltern (hier im Bild) günstiger geworden. (Bild: Joël Hunn / NZZ)

Bei den Gesundheitskosten gibt es eigentlich nur einen Trend: Es geht aufwärts. Doch der Kanton Zürich hat für einmal etwas anderes zu berichten. Wie die Gesundheitsdirektion am Montag mitgeteilt hat, sind die Fallkosten der Spitäler 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent gesunken. Seit die Spitalfinanzierung im Jahr 2012 auf das Modell mit Fallpauschalen umgestellt wurde, ist dies der erste Kostenrückgang.

Woran dies liegt, ist nicht restlos klar. Es könnte aber der Nebeneffekt einer Massnahme sein, die der Regierungsrat im letzten Jahr ergriffen hat. Seit Anfang 2018 dürfen die Zürcher Spitäler bestimmte Eingriffe grundsätzlich nur noch ambulant, also ohne Übernachtung im Spital, durchführen. Und dies hatte Erfolg: Rund 3300 Fälle konnten so in den günstigeren ambulanten Bereich verschoben werden, womit der Kanton 10 Millionen Franken einsparte.

Das erklärt die sinkenden Fallkosten im stationären Bereich aber noch nicht, im Gegenteil: Vielmehr hat die Verlagerung der Fälle den Effekt, dass der stationäre Bereich weniger gut ausgelastet ist und dass der Schweregrad der Fälle im Schnitt höher ausfällt, da vor allem die weniger komplizierten Fälle in den ambulanten Bereich verlegt werden können. Der damit verbundene ökonomische Druck hat die Spitäler aber zu Sparmassnahmen animiert. «Die Mehrheit der Spitäler hat ihre Verantwortung wahrgenommen und auf diese Entwicklung entsprechend reagiert, indem sie Kapazitäten reduziert und die Kosten gesenkt hat», schreibt die Gesundheitsdirektion. Und das macht sich nun bei den Fallkosten bemerkbar.

Beim Fallkostenvergleich unter den Spitälern, der schweregradbereinigt ist, bildet das Zürcher Stadtspital Waid weiterhin das Schlusslicht. Eine Behandlung kostete im letzten Jahr dort im Schnitt über 2000 Franken mehr als im Spital Bülach, das mit 9400 Franken pro Fall am günstigsten war. Die Stadt Zürich hat mittlerweile verschiedene Massnahmen eingeleitet, um die Kosten in ihren beiden Spitälern zu senken. So arbeiten Triemli und Waid nun enger zusammen.

Zum ersten Mal hat die Gesundheitsdirektion auch die Fallkosten des Kinderspitals und des Universitätsspitals publiziert. Die beiden Spitäler sind aufgrund ihrer speziellen Ausrichtung nur schwer mit den übrigen Spitälern vergleichbar. Mit durchschnittlichen Fallkosten von 10 600 und 10 900 Franken gehören sie zwar auch zu den teuersten, sind aber doch noch deutlich günstiger als das Waidspital. Interessant ist das deshalb, weil die Leistungen von Kinderspital und Universitätsspital zu höheren Tarifen vergütet werden als jene der anderen Listenspitäler. Diese könnten nun unter Druck kommen.