Warstein. Das Warsteiner Krankenhaus Maria Hilf soll erhalten bleiben. Das fordert Bürgermeister Thomas Schöne – und er wäre bereit, weit dafür zu gehen.

„Das Krankenhaus Maria Hilf in Warstein muss als Haus der Grund- und Regelversorgung erhalten bleiben“, gibt sich Bürgermeister Thomas Schöne entschlossen angesichts der jüngsten Veröffentlichung einer Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung, die anregt, 800 kleinere Kliniken zu schließen. „Bei den Vorschlägen bleibt der wichtigste Faktor völlig außer Acht: Der Mensch. Die Bürgerinnen und Bürger in der Stadt Warstein, da bin ich sicher, sind mit mir bereit, für den Erhalt ihres Krankenhauses zu kämpfen!“

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Das Krankenhaus Maria Hilf beschäftigt fast 250 Mitarbeiter, verfügt über 163 stationäre Betten, einen zugelassenen Hubschrauberlandeplatz sowie 14 Betten im Bereich der Kurzzeit- und Übergangspflege und hat einen Einzugsbereich im südlichen Kreis Soest und nördlichen Sauerland. Das Krankenhaus versorgt 24 Stunden an sieben Tagen ambulante Notfälle, Arbeitsunfälle und ist ein verlässlicher Partner für den Rettungsdienst des Kreises Soest.

Besuche der Patienten müssen möglich bleiben

„Häufig wird über die positive Wirkung von Patientenbesuchen auf die Genesung gesprochen. Doch wenn das nächste Krankenhaus in weiter Entfernung angesiedelt ist, lässt sich der tägliche Besuch von Kindern, Berufstätigen oder auch alten, bewegungseingeschränkten Menschen kaum mehr darstellen. Dies im Übrigen auch, weil der öffentliche Personennahverkehr im ländlichen Raum leider meist sehr lückenhaft ausgebaut ist“, gibt Schöne zu bedenken.

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In den vergangenen Jahren hat das Krankenhaus bereits vielfältige Anpassungen an moderne Entwicklungen vollzogen, beispielsweise den Aufbau eines Seniorennetzwerks, dem derzeit über dreißig Kooperationspartner aus den Kommunen Warstein, Rüthen, Anröchte und Soest angehören. Ziel ist, Strukturen aufzubauen und zu erhalten, damit die Aufgaben des demographischen Wandels rund um den pflegebedürftigen Menschen bewältigt werden können.

2018 erfolgte die Zertifizierung des Krankenhauses als lokales Traumazentrum für die Behandlung von Schwerverletzten inklusive eines Schockraumteams rund um die Uhr.

Eines der ersten Medizinischen Versorgungszentren

2006 wurde als eines der ersten in NRW ein Medizinisches Versorgungszentrum im Haus eingerichtet, das erst in diesem Jahr rundumerneuert wurde. „Hinzu kommt, dass das Krankenhaus als wesentlicher Faktor in die Versorgungslandschaft der Region eingebettet ist. Dazu zählen unter anderem die Nähe zur LWL-Klinik in Warstein und die zahlreichen Senioreneinrichtungen im Stadtgebiet und der Region“, unterstreicht Schöne.

Gerade in ländlichen Gebieten könne man nicht einfach wie auf dem Schachbrett und auf reiner Zahlenbasis planen, vielmehr müsse man die vielfältigen und gesund gewachsenen Netzwerkstrukturen mit berücksichtigen.

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Der Bürgermeister verweist zudem auf eine kürzliche Äußerung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, wonach ein Krankenhaus vor Ort für viele Bürger ein Stück Heimat sei, und betont, dass er noch ein wenig weiter gehen würde: „Ein Krankenhaus vor Ort ist ein Teil der Identität der Bürgerinnen und Bürger. Ich bin mir sicher, dass die Bürgerschaft unserer Stadt für den Erhalt des Hauses alle Hebel in Bewegung setzen wird.“

Protest gegen Schließungspläne kann erfolgreich sein

Dass ein solcher Einsatz erfolgreich sein kann, haben die Bürgerinnen und Bürger der niederrheinischen Kleinstadt Tönisvorst Ende der 1990er Jahre mit ihren ,Donnerwettern am Donnerstag’ gezeigt. Nach einem Jahr wöchentlicher Aktionen war der Erhalt gesichert, das Haus besteht noch heute.