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Reutlinger Kreiskliniken 4,9 Millionen Euro im Minus

Das Klinikum am Steinenberg in Reutlingen. Wie die Häuser in Bad Urach und Münsingen gehört es zu den Kreiskliniken, über deren
Das Klinikum am Steinenberg in Reutlingen. Wie die Häuser in Bad Urach und Münsingen gehört es zu den Kreiskliniken. FOTO: NIETHAMMER
Das Klinikum am Steinenberg in Reutlingen. Wie die Häuser in Bad Urach und Münsingen gehört es zu den Kreiskliniken. FOTO: NIETHAMMER

REUTLINGEN. Die Zahlen sind nicht ganz so schlimm wie zunächst befürchtet. Aber unterm Strich bleibt für die Reutlinger Kreiskliniken für 2018 ein Minus von 4,9 Millionen Euro, wie Geschäftsführer Norbert Finke dem Kreistag jetzt berichtete. Dieses Minus sei zwar um 1,8 Millionen Euro geringer als im Jahr 2017, aber es bleibe nun mal ein Minus, wie Florian Weller (CDU) bemängelte. »Das Ergebnis kann uns nicht zufriedenstellen.«

Rainer Buck (Grüne) bewertete es als befremdlich, dass »trotz zehn Millionen Euro mehr an Erlösen in den zurückliegenden fünf Jahren unterm Strich ein Defizit steht«. Grundsätzlich plädiere er dafür, dass Kliniken wie Schulen geführt werden müssten. Bei Letzteren würde auch niemand auf die Idee kommen, sie gewinnbringend führen zu wollen, so Buck. »Müssen immer mehr Menschen schwer krank werden, damit ein Krankenhaus gewinnbringend arbeiten kann?« Das könne nicht sein, so das Fazit des Grünen-Politikers.

Dank an Geschäftsführer

Mike Münzing (SPD) verwies ebenso wie Dr. Rolf Hägele (FWV) auf die 2 234 Arbeitsstellen in den Reutlinger Kliniken: »Das sind Menschen, die davon leben, anderen zu helfen«, sagte Mike Münzing. Und: »Die Zukunftsfähigkeit von Kliniken auf die Anzahl der Betten zu reduzieren, ist idiotisch.« Mike Münzing reagierte damit auf die vor wenigen Tagen veröffentlichte Bertelsmann-Studie. Sie empfiehlt, die Zahl der Krankenhäuser in Deutschland zugunsten der Ausstattung zu reduzieren. Grundsätzlich gebühre den beiden Geschäftsführern der Kreiskliniken Norbert Finke und Friedemann Salzer Dank für ihre Arbeit, waren sich alle Fraktionen einig.

Landrat Thomas Reumann betonte, dass »das strukturelle Defizit den neuen Kreistag ausführlich beschäftigen wird«. Ein externes Management soll es nun richten, wie der Kreistag bereits beschlossen hat. In der jüngsten Kreistagssitzung ging es laut Reumann einzig um die Jahresrechnung 2018. In Bezug auf die Bertelsmann-Studie sagte der Landrat: »Die hat null Konsequenzen für die Kreiskliniken.« Allerdings verwahrte er sich gegen Äußerungen der Leitung der Universitätskliniken Tübingen, wonach eine positive Zukunft der Reutlinger Kreiskliniken mit mehreren Standorten nicht möglich wäre. »Das gehört sich nicht, uns Ratschläge geben zu wollen«, sagte Thomas Reumann. (nol)