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Klinikum Oldenburg Nach Minus-Jahr 2018 soll es wieder bergauf gehen

Oldenburg - 2018 war für das Klinikum Oldenburg ein Seuchenjahr. Neben dem Pflegemord-Prozess, der für negative Schlagzeilen sorgt und personellen Querelen in den eigenen Reihen, war das Haus auch wirtschaftlich in schwerem Fahrwasser.

Das Jahresergebnis 2018 verbesserte sich zwar gegenüber 2017 von minus 16,8 Millionen Euro auf voraussichtlich minus 5,2 Millionen. Doch in der Summe stecken sechs Millionen Euro Rückstellungen, die 2017 gebildet worden waren und 2018 aufgelöst wurden. Ohne diesen Effekt würde 2018 mit minus 11,1 Millionen Euro abschließen.

Sehen Sie hier eine Grafik zur Bilanz des Klinikums

Auch für 2019 ist ein Minus eingeplant (9,9 Millionen). Schwarze Zahlen sehen die Prognosen erst ab 2021 vor. Rainer Schoppik, der Ende vergangenen Jahres als Vorstand für die Sanierung zum Klinikum nach Oldenburg kam, und Vorstandsvorsitzender Dr. Dirk Tenzer sind dennoch zuversichtlich. „Die Ergebnisse tun zwar weh“, sagte Schoppik im Gespräch mit der NWZ. „Aber das Klinikum ist vom Grundsatz her gut aufgestellt. Wir haben eine sehr gute Ausgangsbasis.“

Chefärzte verpflichtet

Mit dem Ergebnis 2018 sei „die Talsohle erreicht“, ist Schoppik überzeugt. „Wir erwarten für das laufende Jahr eine steigende Belegung. Und im Gegensatz zum Gutachten, das für 2019 erneut einen Rückgang prognostiziert, sehen wir die Abwärtsentwicklung gestoppt.“


Schoppik begründet seine Einschätzung vor allem mit mehreren Neuzugängen in der Riege der Chefärzte in den vergangenen Monaten. Die Patientenzahl steige. Die neuen OP-Säle würden besser ausgelastet. Dazu komme das Notfallzentrum, das im März in Betrieb gehe. Vor allem in der Herzchirurgie und Kardiologie sieht Schoppik großes Potenzial für das Klinikum.

Im Rahmen einer Klausur hätten sich kürzlich alle Chefärzte mit dem Restrukturierungsprogramm befasst. „Alle stehen dahinter“, sagte Schoppik, der innerhalb des Vorstandes Ansprechpartner für die Chefärzte ist. „Ich habe die Atmosphäre in dieser Runde als positiv erlebt.“

Pläne für Neubau

Personalabbau sei „Stand heute kein Thema“, sagte Tenzer. „Wir wollen wachsen und brauchen personelle Ressourcen“, betont Schoppik. Sollten die Restrukturierungsziele nicht erreicht werden, rückten allerdings die von den Gutachtern angeregten Personalmaßnahmen in den Blick. Das Klinikum zählt fast 3000 Beschäftigte.

Das städtische Darlehen über zwölf Millionen Euro von Ende 2018 sei zur Hälfte in Anspruch genommen worden, berichtet Schoppik. Der Betrag finde sich als Verbindlichkeit in der Bilanz.

„Mit Hochdruck“ arbeite das Klinikum an den Neubauplänen, betont Tenzer. „Die Grundsatzentscheidung steht. Auch das von der Stadt in Auftrag gegebene Restrukturierungsgutachten stellt diese Investition nicht in Frage. Wir klären in Gesprächen mit der Stadt und der Landesregierung, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist“, sagt Tenzer.

Im Wesentlichen sind für einen dreistelligen Millionen-Betrag ein Eltern-Kind-Zentrum und die Erweiterung der Herzmedizin geplant. Sowohl die Stadt Oldenburg als auch das Land stünden hinter den Investitionsplänen.

Ausdrücklich verteidigt Schoppik die Investitionen vor seiner Zeit unter anderem in die OP-Säle und das Parkhaus (rund 25 Millionen Euro). „Es war klug zu investieren, auch wenn wir jetzt jährlich 7,5 Millionen Euro Abschreibungen und Zinsen schultern müssen.“

Nach Tenzers Worten steht das Klinikum in Gesprächen mit der Gesellschafterin, der Stadt Oldenburg, über eine Unterstützung. „Ob das eine Kapitalerhöhung ist oder etwas anderes, müssen wir sehen.“ Die Einrichtung sei für die Stadt und die Region von entscheidender Bedeutung.

Christoph Kiefer
Christoph Kiefer Reportage-Redaktion (Chefreporter)
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