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Klinik-Krise

Hoffnungsschimmer für Peiner Krankenhaus?

Das Peiner Klinikum an der Virchowstraße steckt in der Krise. Eigentümer des Krankenhauses ist die AKH-Gruppe aus Celle.

Das Peiner Klinikum an der Virchowstraße steckt in der Krise. Eigentümer des Krankenhauses ist die AKH-Gruppe aus Celle.

Peine. Eine Finanzspritze von zwei Millionen Euro hatte der Landkreis Peine bereits vor Wochen der kriselnden AKH-Gruppe, zu der auch das Peiner Klinikum gehört, gegeben – soll in der nun terminierten Sitzung über weitere finanzielle Hilfen abgestimmt werden? Aus dem Kreishaus gibt es dazu keinen Kommentar.

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Die PAZ fragte direkt bei der AKH-Gruppe nach, wie dort die aktuelle Situation in Peine beurteilt wird. „Nach wie vor gilt, dass das laufende Klinikgeschäft den Großteil unseres Finanzbedarfes decken sollte. Seit Mitte Januar ist die Belegung des Peiner Krankenhaus auf hohem Niveau, was mit entsprechender Abrechnung und Zahlungsfrist die Liquiditätssituation des Klinikums stützt“, sagt AKH-Sprecher Ralf Kuchenbuch. „Inwiefern dies zukünftig weiter anhält, wäre zum jetzigen Zeitpunkt lediglich spekulativ zu beantworten.“

„Konstruktive Gespräche“

Es könnte also durchaus sein, dass dann der Landkreis wieder um Unterstützung gefragt wird? „Wir stehen in ständigen und konstruktiven Gesprächen mit den beteiligten Landkreisen, hierbei werden mögliche Maßnahmen frühzeitig besprochen und abgeklärt“, so Kuchenbuch weiter. Im April soll dann der Sanierungsplan stehen.

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Der ehemalige Peiner Bürgermeister Udo Willenbücher hatte in einem PAZ-Artikel nun die Rückführung des Klinikums in die öffentliche Hand angeregt – auch eine Überlegung bei der AKH-Gruppe? „Es kann keine Denkverbote geben. Die Frage nach einer Rekommunalisierung wird immer wieder im Zusammenhang mit der Diskussion um die öffentliche Daseinsfürsorge gestellt. Dies wäre allerdings ein weitreichender Prozess, der kurzfristig nicht auf der Agenda stehen kann“, erläutert der AKH-Sprecher.

Klinikum für einen Euro verkauft

Zum Hintergrund: Die AKH-Gruppe, aufgebaut als Stiftung des bürgerlichen Rechts, ist seit 2003 Eigentümerin des Peiner Klinikums. Der Landkreis hatte es für den symbolischen Wert von einem Euro verkauft. Der Deal damals: Im Gegenzug für den geringen Kaufpreis verpflichtete sich die AKH-Gruppe zu Investitionen in den Standort. „Und alle Verpflichtungen aus der damaligen Übernahme haben wir fristgerecht erfüllt“, so Kuchenbuch abschließend.

Die Krise des Klinikums Peine

Einen Verlust von 16,5 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2017 hatte die AKH-Gruppe aus Celle, zu der auch das Peiner Klinikum gehört, im Oktober vergangenen Jahres vermeldet, seitdem ist die Klinik-Krise beinahe Tagesgespräch im Peiner Land. Mit 14 Millionen Euro hatten die Landkreise Celle (zwölf Millionen) und Peine (zwei Millionen) der AKH unter die Arme gegriffen, sonst hätte sogar die Insolvenz gedroht.

Kreisverwaltung und Kreistag in Peine hatten die Unterstützung gemeinsam auf den Weg gebracht – das Motiv: Als wichtiger Standortfaktor müsse das Klinikum auf jeden Fall erhalten bleiben.

Auslöser der Finanzmisere waren nach ersten Erkenntnissen finanzielle Altforderungen gegenüber Krankenkassen, die jedoch nicht mehr „belastbar“ gewesen seien. Die Folge: eine einmalige Abschreibung in Höhe von 16,5 Millionen Euro. Außerdem sei ein Baukredit dazu benutzt worden, um laufende Ausgaben zu bezahlen – dabei ging es um sechs Millionen Euro.

Bis April soll nun ein Sanierungsplan vorliegen, der AKH-Vorstand hatte die Mitarbeiter bereits auf „tiefe Einschnitte“ vorbereitet. Diese sollen jedoch nicht für den pflegerische Bereich gelten. Auch an der geplanten OP-Sanierung in Peine solle wohl festgehalten werden.

Von Tobias Mull

PAZ

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