OP-Schwestern bevorzugt: Zulagen-Zoff am Klinikum
Stuttgart – Das städtische Klinikum zahlt OP-Schwestern jetzt bis zu 400 Euro Zulage. Kolleginnen auf anderen Stationen fühlen sich brüskiert.
Eine Stations-Schwester zu BILD: „Bei uns hat die Arbeitsbelastung extrem zugenommen. Trotzdem werden wir jetzt wie Pflegekräfte zweiter Klasse behandelt.“
► Die Zulage bekommen 700 Pflegekräfte aus den Bereichen OP, Anästhesie und Intensiv. Die übrigen 6300 Mitarbeiter kriegen nichts extra.
Die Pflegedirektorin versucht zu beschwichtigen. Sie schreibt intern (liegt BILD vor): „Wir haben uns zur befristeten Zahlung von Zulagen in besonders sensiblen Bereichen entschieden.“ Man sei sich aber bewusst, dass sämtliche Kollegen „hohes Engagement“ zeigten.
Kritik kommt von Verdi. Pflege-Expertin Irene Gölz (60): „Solche Zulagen reißen Lücken an anderen Stellen im Haus oder in anderen Kliniken. Sie demotivieren alle anderen Beschäftigten.“
Klinik-Geschäftsführer Jan Jürgensen (49) verteidigt die Zulagen: „Wir sind Maximalversorger, picken uns nicht die Rosinen heraus wie andere Kliniken. Das Klinikum Stuttgart muss rund um die Uhr laufen, gerade in den Operations-Sälen. Die Zulagen helfen, unseren Auftrag zu erfüllen.“
Laut Verdi müssten alle Schwestern und Pfleger in den Kliniken deutlich mehr Geld kriegen. Gölz: „Da können die Arbeitgeber im öffentlichen Dienst jetzt den Sonntagsreden Taten folgen lassen.“