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Umbau und Sanierung im Krankenhaus Bremen-Ost Eine Klinik auf Wachstumskurs

Die Sanierung des Klinikums Bremen-Ost kommt voran. Noch in diesem Jahr soll neben der Notfallaufnahme auch mit der Erneuerung der Großstationen im Gebäude begonnen werden.
13.02.2019, 18:41 Uhr
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Eine Klinik auf Wachstumskurs
Von Christian Hasemann

Alles nach Plan – so fällt das Fazit von Judith Borsch, Geschäftsführerin des Klinikum Bremen-Ost, zur Sanierung und zum Umbau des in die Jahre gekommenen Gebäudes aus. Der Ausschuss für Gesundheit des Beirates Osterholz hatte sie zu seiner turnusgemäßen Sitzung eingeladen, um sich aus erster Hand ein Bild von den Fortschritten machen zu können.

Mit fast 2000 Mitarbeitern ist die Klinik, eine der größten Arbeitgeberinnen im Bremer Südosten. Entsprechend sensibel reagiert der Beirat auf Nachrichten zum Klinikum, das zu dem finanziell eher knapp aufgestellten Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) gehört. Im vergangenen Sommer wuchsen die Sorgen im Beirat, als die Geno einen Vergabestopp für die Sanierungsarbeiten verhängte. Dieser allerdings wurde kurze Zeit später wieder aufgehoben.

Klinik für Chirurgie stärkt Standort

Umso erfreuter reagierten die Stadtteilparlamentarier auf die positiven Nachrichten ­Judith Borschs, die 2017 die Geschäftsführung der Klinik übernommen hatte. „Wir haben im vergangenen Jahr noch im Dezember die ­Tuberkulose-Station fertig bekommen, eine sehr aufwendige Umbauarbeit“, sagte Judith Borsch. Derzeit laufen die Umbauarbeiten an der zentralen Notfallaufnahme und der In­tensivstation an, ab April sollen die somatischen Großstationen in den Türmen folgen.

Bereits seit Dezember wird die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Bremen-Ost unter Chefarzt Dr. Matthias Müller aufgebaut. Diese neue Klinik wird als Stärkung des Chirurgie-Standorts Bremen-Ost ­angesehen. Für die neue Intensiv- und Notaufnahme wird im Laufe der Sanierungsarbeiten ein Anbau errichtet. Insgesamt sei das Sanierungsprojekt „mit Kosten und Zeit voll im Soll“, sagte Judith Borsch. Die Umbaumaßnahmen der Notaufnahme und der Intensivstation sind zentraler Bestandteil der Sanierung der Klinik.

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Die Rondell-Struktur der Türme gilt dabei als eine besondere Herausforderung für die Sanierungsarbeiten. Um die Stationen möglichst optimal umzubauen, soll es in den Ebenen fünf, acht, neun, zehn und elf eine Verbindung zwischen den Stationen in Turm eins und Turm zwei geben. Das heißt: Zwei auf einer Ebene liegende Stationen können zu einer sogenannten Verbundstation zusammengeführt werden. Bereits abgeschlossen ist eine weitere Baumaßnahme: Die Neurologi­sche Frührehabilitation wurde von 24 auf 36 Betten vergrößert. Auf dieser Station beginnen Akutpatienten mit den allerersten Reha-­Übungen nach einer schweren Erkrankung. Modernisierungsarbeiten gab es außerdem auf der Onkologiestation und am Haus drei, in das im vergangenen März die Allgemeinpsychiatrie eingezogen ist.

Gesundheitszentrum mit Kurzzeitpflege soll entstehen

Auf dem Klinikgelände wird außerdem ein Gesundheitszentrum entstehen. Dies hatte der Beirat lange herbeigesehnt, versprach er sich doch eine Verbesserung der Ärzteversorgung für die Menschen in Osterholz. Allerdings: Die Pläne haben sich geändert. „Das Gesundheitszentrum ist geplant für Wachkoma-Patienten und Kurzzeitpflege, aber auch für niedergelassene Ärzte“, so Judith Borsch. Kurzzeitpflege sei extrem wichtig. „Es gibt nur sehr wenige Plätze für Patienten, die nach einem Krankenhausaufenthalt weiter auf Pflege angewiesen sind.“ Diese Plätze dienten zur Überbrückung, „damit Patienten nicht in ein Pflegeloch fallen“, erklärte Judith Borsch. 2020 werde außerdem die Dermatologie vom Klinikum-Mitte nach Ost verlegt.

Ganz im Zeichen von Effizienzsteigerung und Kostensenkung ist ein anderer Baustein der Umbauarbeiten bei der Geno: die geplante zentrale Versorgung mit Sterilgut. „Da wir bemüht sind, immer wirtschaftlicher zu arbeiten, soll künftig rund um die Uhr im Schichtdienst gereinigt werden“, erklärte Judith Borsch. Dabei gehe es nicht alleine um Reinigung, sondern auch um Lagerung, Versorgung und Instandhaltung.

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„Das sind sehr hochwertige Instrumente und Geräte, die sehr hohe Kosten haben“, so Judith Borsch. Der Standort Ost biete sich für die zentrale Versorgung an, weil die Anbindung an die A 27 gut sei und auch die Kliniken Mitte und Links der Weser nicht weit entfernt seien. Ganz glücklich ist die Geschäftsführerin mit den Planungen der Geno, die noch nicht entschieden hat, aber offenbar nicht. „Es müssten Riesenflächen umgebaut werden, aber wir nutzen die Flächen natürlich auch gerne selber.“

Jan Restat (Linke) wollte in diesem Zusammenhang wissen, wie gut die schon zentralisierte Apothekenversorgung der Krankenhäuser des Klinikverbunds funktioniere. „Da ist noch Luft nach oben“, zog Borsch eine eher durchwachsene vorläufige Bilanz. Es brauche für eine zentrale Versorgung eine extrem gut aufgestellte Logistik.

Parkplätze bleiben Mangelware

Zu einem für die Anwohner rund um das Klinikum großen Ärgernis konnte Borsch keine Lösungen anbieten nämlich der Frage nach der Parkplatzsituation. „Diese Situation wird uns die nächsten Monate beschäftigen“, so Beiratssprecher Wolfgang Haase (SPD). Alle Straßen müssten angeschaut werden und es müsse geguckt werden, wie die Straßen wieder frei zu bekommen seien. „Wir können da leider nicht viel machen“, bedauerte Borsch. Durch die Bauarbeiten würden eher noch Parkplätze am Klinikum wegfallen. „Die Arbeiten werden Unannehmlichkeiten mit sich bringen“, meinte sie. Keinesfalls werde die Klinik aber die Parkplätze für die Auszubildenden und Pflegeschüler öffnen, die bisher umsonst parken. „Wir sind über jeden Schüler froh, und das ist einer der wenigen Anreize, die wir bieten können.“

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