Wiesbaden: Pflege bleibt an den HSK das große Thema

Mit den Führungskräften auf den Stationen arbeite man unter anderem an der Kommunikation in den Teams, so HSK-Pflegedirektorin Yvonne Dintelmann. Archivfoto: dpa
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Die Pflegedirektorin berichtet von einem erfolgreichen Start in das neue Jahr: 13 neue Pflegekräfte konnten gewonnen werden. Die Belegschaft zu halten, sei die wichtigste Aufgabe.

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WIESBADEN. Wie kann es gelingen, mehr Pflegekräfte für die Helios-Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) zu gewinnen, die bestehende Belegschaft zu halten und die Stimmung auf den Stationen zu verbessern? Im Zuge des Personalabbaus, den Helios nach der Übernahme der Klinik im Jahr 2014 betrieben hatte, waren bekanntlich mehr Pflegekräfte gegangen, als von der Geschäftsführung beabsichtigt. Der Druck auf die verbliebenen Kräfte war entsprechend gestiegen.

Kinderbetreuung, Wohnraum und Jobtickets sind gefragt

Inzwischen sieht die Pflegedirektorin der HSK, Yvonne Dintelmann, aber eine Stabilisierung der Personalsituation. So habe die Klinik im Januar dieses Jahres deutlich mehr neue Pflegekräfte gewinnen können, als man durch die übliche Fluktuation verloren habe: Drei gingen, 13 neue Pflegekräfte kamen. „Wenn der Trend so bleibt, sind wir gut dabei“, sagt Dintelmann. „Es fühlt sich etwas ruhiger an in der Pflege.“ Dennoch bleibe die Gewinnung von neuen Mitarbeitern und die Bindung der aktuellen Belegschaft das große Ziel, nicht nur für 2019.

Unter anderem mit einem zusätzlichen Ausbildungskurs und einer großen Werbekampagne versuchen die HSK, neue Pflegekräfte zu gewinnen – vor allem für die Kinderklinik, wo die Bettenzahl aufgrund des Personalmangels weiterhin reduziert ist. Denn es können nur so viele kleine Patienten behandelt werden, wie auch genug Pflegekräfte zur Verfügung stehen. Angesichts der angespannten und noch immer zu dünnen Personaldecke in der Kinderklinik, sei die Stimmung gereizt, berichtete eine Kinderpflegekraft gegenüber dieser Zeitung. Es mangele an Wertschätzung und Entlastung. Man werde unter Druck gesetzt, müsse immer wieder auch in Bereichen aushelfen, in denen man sich fachlich nicht gut auskenne.

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„Wir wollen nicht, dass Pflegekräften ein schlechtes Gewissen gemacht wird“, macht Dintelmann deutlich. „Man muss respektieren, wo sie arbeiten wollen. Und wir möchten wegkommen von dem ‚Holen aus dem Frei’. Wir sind noch nicht in allem richtig gut, aber in gutem Fahrwasser.“ Die Wertschätzung müsse zuallererst von den Stationsleitungen als Chefs an ihre Mitarbeiter weitergegeben werden. „Aber auch meine Tür ist für vertrauensvolle Gespräche immer offen.“

Die Pflegedirektorin, die bereits bis zum Jahr 2010 einmal an den HSK gearbeitet hatte, weiß, dass es einigen Mitarbeitern schwerfällt, Vertrauen in die neue Führung zu fassen. „Manchmal holt uns noch der Schatten der Vergangenheit ein. Vor allem schauen wir jetzt aber konzentriert in die Zukunft. Und diese Vorwärtsgewandtheit spüre ich inzwischen deutlich bei unseren Führungskräften.“ Mit ihnen arbeite man unter anderem daran, die Kommunikation innerhalb der Teams zu stärken und die Mitarbeiterwünsche miteinzubeziehen. Ein Instrument, um die Belastung der Pflegekräfte zu reduzieren, ist ein Pflegepool aus Mitarbeitern, die im Notfall aushelfen. Die Zahl dieser Pflegekräfte sei mittlerweile von zwölf auf 29 gestiegen. Die Pool-Pflegekräfte können sich auf klar geregelte Arbeitszeiten und -tage verlassen, wissen dafür aber nie, wo sie in ihrer Schicht eingesetzt werden. „Man muss aber auch klar sagen, dass in der Kinderklinik nicht immer das Personal zum Ausgleich da ist“, so Dintelmann. Mit ein bis zwei Homeoffice-Tagen im Monat wolle man zudem die Stationsleitungen entlasten. „Dann können sie zum Beispiel in Ruhe die Dienstpläne machen. So etwas bietet kaum ein anderes Krankenhaus.“

Doch worauf achten Pflegekräfte bei der Wahl ihres neuen Arbeitgebers? Sie werde immer wieder auf drei Themen angesprochen, sagt Dintelmann: Kinderbetreuung, Wohnraum und ein Jobticket. Während die HSK inzwischen Kita-Plätze für ihre Mitarbeiter vermittle, sei man in den anderen Themen mit der Stadt im Gespräch. „Und natürlich sind auch die Arbeitszeiten wichtig. Wir arbeiten daran, möglichst viele Zeitmuster anzubieten. Gleichzeitig müssen natürlich die Abläufe in der Klinik reibungslos verlaufen.“