Im April 2018 wurden die neuen Anforderungen an die Notfallversorgung veröffentlicht. Kliniken, die  an der Notfallversorgung teilnehmen, müssen eine bestimmte Anzahl von Fachabteilungen haben, Fachpersonal rund um die Uhr vorhalten und eine bestimmte technische Ausstattung vorweisen.
Das evangelische Krankenhaus Lutherstift in Seelow (Märkisch-Oderland) erfüllt die Anforderungen nicht, sagt Geschäftsführer Karsten Bittigau. Trotzdem ist die Klinik auf Patienten aus der Notaufnahme angewiesen, betonte er am Donnerstag gegenüber dieser Zeitung. Drei Viertel der Bettenkapazitäten werden mit Patienten aus diesem Bereich belegt.
Nach den neuen Regelungen bekommen Krankenhäuser, die ohne die entsprechende Einstufung Notfallpatienten aufnehmen, 60 Euro weniger für die erbrachte Leistung berechnet. Auf Dauer gefährde das die Existenz des  Krankenhauses, so Bittigau. Das hätte dann Folgen für das gesamte Rettungswesen in der Region, ist er sich sicher.
Betroffen von der neuen Regelung sind auch Kliniken, die überhaupt keine Rettungsstellen unterhalten. Bittigau nennt den Standort des Lutherstifts in Frankfurt beziehungsweise in Lehnin, die sich auf Geriatrie spezialisiert haben. Aber auch diese Einrichtungen sind Teil der Notversorgung. Beispielsweise wenn der Notarzt nachts ältere Patienten mit Lungenentzündung auffindet, dann können sie ins Lutherstift gebracht werden. Aber auch dafür werden nun 60 Euro weniger berechnet.
Bittigau hat sich in einem Schreiben an das Gesundheitsministerium gewandt und für Seelow eine Ausnahmeregelung beantragt. Das ist möglich, wenn eine Klinik für die Notfallversorgung als notwendig erachtet wird. Seitens des Gesundheitsministeriums hieß es am Donnerstag, das gegebenenfalls vom Recht der Ausnahmegenehmigung Gebrauch gemacht werde. Weitere Ausnahmen seien zurzeit nicht absehbar. Der in dieser Woche als gefährdet genannte Standort Rüdersdorf erfüllt aus Sicht des Ministeriums die Anforderungen an die Basisstufe der Notfallversorgung, hieß es. Geriatrische Kliniken werden dagegen kein Bestandteil der Notfallversorgung sein, lautet die Auskunft des Gesundheitsministeriums.
Eine andere Idee zur Rettung des Standortes Seelow hat Landrat Gernot Schmidt (SPD). Er könnte sich vorstellen, dass der Kreis die Klinik übernimmt und in die Krankenhausgesellschaft mit den Standorten Wriezen und Strausberg integriert. Dann könne das Haus in Seelow so ausgebaut werden, dass die Basisstufe der Notfallversorgung erfüllt wird.