Bünde. Nach fünfeinhalb Jahren verlässt der Geschäftsführer des Lukas-Krankenhauses, Hans-Ulrich Sorgenfrei, Bünde, um eine neue Stelle als Medizinischer Direktor in einem Klinikum in Münster anzunehmen. Der Psychiater, Neurologe und Diplompsychologe war seit November 2013 zunächst Vorstandsvorsitzender und nach der Änderung der Gesellschaftsform des Krankenhauses Geschäftsführer. Im Mai wird Sorgenfrei seine neue Stelle in Münster annehmen.
Bitte um Auflösung des Dienstvertrages
Die Mitarbeiter des Lukas-Krankenhauses wurden gestern mit einem internen Rundschreiben, das der NW vorliegt, über die Personalie informiert. Darin heißt es, dass Sorgenfrei um die Auflösung seines Dienstvertrages gebeten habe, um sich beruflich verändern zu können. Weiter heißt es, dass die Gesellschafterversammlung die Entscheidung Sorgenfreis bedauere, aber nicht seiner beruflichen Entwicklung im Wege stehen wolle.
Roland von der Mühlen wird künftig als alleiniger Geschäftsführer das Krankenhaus leiten. Er wurde im Januar 2014, kurz nachdem Sorgenfrei seine Stelle als Vorstand in Bünde antrat, kaufmännischer Direktor des Lukas-Krankenhauses und war nach der Umwandlung in eine gGmbH zweiter Geschäftsführer neben Sorgenfrei. Von der Mühlen kam damals vom Alfried-Krupp-Krankenhaus in Essen. Dort arbeitete auch Hans-Ulrich Sorgenfrei als Oberarzt. Der 46-jährige Roland von der Mühlen tritt damit auch in die Geschäftsführung des Krankenhauses in Enger ein, das zum Lukas-Krankenhaus gehört.
"Zusammen bedeutsame Meilensteine vorbereitet"
Heinz-Georg Beneke, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Lukas-Krankenhauses, wird in dem Schreiben an die Mitarbeiter mit den Worten zitiert: "In den mehr als fünf Jahren seiner engagierten Tätigkeit haben wir gemeinsam wichtige, nicht immer einfache, strukturelle, personelle, bauliche und für die medizinische Weiterentwicklung der Klinik bedeutsame Meilensteine vorbereitet und umgesetzt."
Als besonders erwähnenswert nennt Beneke die Umwandlung des Vereins Evangelisches Krankenhaus Bünde in eine gemeinnützige GmbH Ende 2017 und die Beteiligung des Kreises Herford als Gesellschafter des Lukas-Krankenhauses mit einer 25-prozentigen Beteiligung im vergangenen Jahr.
Im Herbst 2017 geriet Sorgenfrei in die Kritik, nachdem gleichzeitig zwei langjährige Chefärzte das Haus verließen, um sich beruflich neu zu orientieren. Wegen angeblich "interner Querelen", wie es hieß, wurden Vorwürfe aus dem Kreis der leitenden Mediziner des Lukas-Krankenhauses und auch der Patienten gegen ihn laut.
Für die Gesellschafterversammlung waren diese Personalien jedoch nicht aufsehenerregend. "Bei einem Arbeitgeber mit mehr als 900 Mitarbeitern wechseln zwei leitende Angestellte. Das ist nichts Ungewöhnliches", hieß es damals.
Chefarzt in Nebenfunktion geschäftsführender Klinikdirektor
Mit dem Mediziner Steffen Krummbein steht die nächste Veränderung an. Er wechselt in Zweitfunktion - neben seiner Tätigkeit als Chefarzt der Klinik für Allgemein-Viszeralchirurgie - als geschäftsführender Klinikdirektor in die Geschäftsleitung des Lukas-Krankenhauses.
Die Auffassung des Vorstandes sei einmütig gewesen: "Dr. Krummbein verfügt neben seiner medizinischen ebenso über betriebswirtschaftliche Expertise und hat begleitend zu seiner Chefarzttätigkeit ein gesundheitsökonomisches Studium abgeschlossen."
Krummbein soll sich zukünftig federführend mit der Weiterentwicklung der medizinischen Qualität im Lukas-Krankenhaus befassen. Ferner soll er die Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten in der Region intensivieren.
Heinz-Georg Beneke als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung ist überzeugt, dass "mit dieser veränderten Aufstellung der Betriebsleitung die Stabilität und kontinuierliche Entwicklung des Hauses für künftige Herausforderungen gesichert ist."