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Sanierungsgutachten liegt vorKliniken Köln brauchen 100 Millionen Euro

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(Symbolbild)

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Köln – Die mit großen Finanznöten kämpfenden Kliniken der Stadt Köln sind grundsätzlich sanierungsfähig. Eine wirtschaftliche Gesundung kann jedoch nur gelingen, wenn die Stadt als alleinige Eigentümerin in den nächsten Jahren erhebliche zusätzliche Finanzhilfen gewährt. Das ist das Ergebnis eines Sanierungsgutachtens, das die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young der Verwaltung und dem Klinik-Aufsichtsrat vorgelegt haben.

Für 2018 wird ein Verlust von 41,5 Millionen Euro erwartet

Die Rede ist von einem zusätzlichen Finanzbedarf von bis zu 100 Millionen Euro. Nach Informationen der Rundschau muss die Stadt nach Meinung der Gutachter allein in diesem Jahr der Kliniken Köln gGmbH rund 80 Millionen Euro zur Ablösung von Bankenkrediten überweisen, um die Liquidität des Unternehmens zu sichern. 2020 und 2021 werden jeweils weitere zehn Millionen Euro benötigt.

Bislang hat die Stadt den Kliniken nur Kredite in Höhe von insgesamt 80 Millionen Euro zugesagt. Vor vier Wochen wurde auf Beschluss des Stadtrats ein Gesellschafterdarlehen über 30 Millionen Euro in Eigenkapital umgewandelt, um die Finanzlage der Kliniken zu verbessern. Weitere Finanzspritzen sind nun offenbar unausweichlich. Für das Geschäftsjahr 2018 erwarten die Kliniken nach Rundschau-Informationen einen Verlust von 41,5 Millionen Euro. Am Montag sollte sich der Aufsichtsrat der Kliniken in einer Sondersitzung mit dem Gutachten befassen. Die Sitzung sei auf Wunsch der Kämmerei abgesagt worden, man benötige mehr Zeit für die Bewertung des Gutachtens, hieß es aus dem Umfeld des Gremiums. Ziel des Sanierungsplans ist, 2023 eine schwarze Null zu schreiben. Damit dies gelingen könne, müssten alle Maßnahmen vollständig umgesetzt werden, so die Gutachter. Das bedeutet: Weitere Umsatzverluste, etwa aufgrund fehlenden Pflegepersonals, können sich die Kliniken nicht leisten.

Seit einigen Wochen kommt wieder mehr Bewegung in das Thema Klinikverbund, das 2018 nach Meinung von Beobachtern vor sich hindümpelte. „Es wurde eine Projektvereinbarung zwischen der Stadt Köln, den Kliniken der Stadt Köln und der Uniklinik getroffen mit dem Ziel, die Machbarkeit eines Klinikverbundes zu prüfen“, so ein Stadtsprecher. Parallel laufe die Due-Diligence-Prüfung, sie analysiert wirtschaftliche, rechtliche und finanzielle Verhältnisse. Das Ergebnis solle bis zum Sommer vorliegen, „so dass noch im Jahr 2019 der Rat über das Ob und Wie eines möglichen Klinikverbundes beraten und beschließen könnte“. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte sich im Januar mit Klinik-Aufsichtsrat und Fraktionschefs getroffen, um für einen Verbund zu werben. Zurzeit wird geprüft, in welcher rechtlichen Struktur die städtische gGmbH und die als AöR firmierende Uniklinik zusammenarbeiten könnten. Denkbar wären etwa eine Holding oder eine Stiftung. Ein reiner Verkauf von Klinik-Anteilen an die Uniklinik gilt derzeit als politisch nicht durchsetzbar.

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