Psychiater als Chef: Neue Führungsstruktur bei Bezirkskliniken?

17.3.2019, 05:54 Uhr
Bei den Bezirkskliniken in Mittelfranken soll künftig ein Psychiater Vorstand sein. Zumindest sind das die Pläne einer Arbeitsgruppe.

© Michael Matejka Bei den Bezirkskliniken in Mittelfranken soll künftig ein Psychiater Vorstand sein. Zumindest sind das die Pläne einer Arbeitsgruppe.

"Die Zeiten eines Alleinvorstands gehen möglicherweise zu Ende – hin zu einem Kollegialvorstand", sagt Bezirkstagspräsident Armin Kroder von den Freien Wählern. Im Moment laufe ein interner Prozess, über den zusammen mit Hilfe eines externen Beraters zu gegebener Zeit entschieden werde. Letztendlich müsse der Bezirkstag über die neue Unternehmensstruktur sein Urteil fällen. Er hoffe aber, so Kroder, dass das Unternehmen mit rund 3000 Mitarbeitern an neun Standorten wieder zurück zu einer "normalen Arbeitsphase" komme.

Die Arbeit des Vorstands mit Matthias Keilen an der Spitze und seinen Stellvertretern Prof. Thomas Kraus, Kai Schadow und Angelika Meier bewertet Kroder als Verwaltungsratsvorsitzender des Kommunalunternehmens bisher sehr positiv. "Es ist eine schwierige Aufgabe, aber ich habe das Gefühl, die vier an der Spitze kooperieren sehr gut miteinander."

CSU übt Kritik

Die CSU steht den Plänen der Arbeitsgruppe sehr skeptisch gegenüber, wie Fraktionschef und Verwaltungsratsmitglied Peter Daniel Forster feststellt. Für ihn sei es wichtig, eine Struktur mit einem externen Berater zu erarbeiten. "Die CSU ist gegen eine Vorfestlegung und dafür, eine geeignete Person als Vorstand zu finden", erklärt Forster. "Die Zusammenarbeit mit Dr. Keilen verläuft sehr gut – und auch davor war das schon so." Kurz vor Weihnachten hatte Keilen vom Verwaltungsrat die Nachricht bekommen, dass er ab sofort im Chefsessel des Kommunalunternehmens sitzt. Sein Vertrag endet aber am 31. Dezember 2019.

Ökonomischer Sachverstand sei für eine Klinik ein notwendiges und somit wichtiges Mittel zum Zweck, um nicht nur effektiv, sondern auch effizient die von ihr angestrebten Ziele – also Gesundung, Gesunderhaltung und so weiter – zu erreichen, sagt Daniel Arnold, Mitglied des Verwaltungsrats und Fraktionschef der Grünen im Bezirkstag: "Darum soll ein Wirtschaftsexperte im kollegialen Vorstand dabei sein, die Leitlinien einer Klinik aber müssen von Fachpersonal aus dem klinischen Bereich kommen", meint Arnold. Am 19. März steht die nächste Verwaltungsratssitzung hinter verschlossenen Türen an.

Keilen bezieht Stellung

Unterdessen hat Vorstand Keilen auf Berichte zu seiner beruflichen Zukunft reagiert. In einer E-Mail an alle Mitarbeiter des Bezirksklinikums weist Keilen darauf hin, dass er mit der Ernennung zum Vorstand einen unbefristeten Arbeitsvertrag als Leiter des Zentralen Medizinmanagements aufgegeben habe. In der neuen Führungsstruktur werde es diese Stabsstelle "wahrscheinlich nicht mehr geben".

Deshalb enthalte sein Vertrag eine Komponente zur Absicherung für ein halbes Jahr. "Eine in meinen Augen faire Regelung." Außerdem tritt Keilen dem Eindruck entgegen, mit der Ernennung zum Vorstand habe sich sein Gehalt auf 250.000 Euro verdoppelt. Ab 2018 habe dieses mit Zulagen (erster Stellvertreter des Vorstands) und variablen Bestandteilen bereits bei 240.000 Euro gelegen.

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