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Krise

Aufregung im Klinikum: AKH versendet Fragebogen zu Sozialauswahl

Das Peiner Klinikum an der Virchowstraße steckt in der Krise. Eigentümer des Krankenhauses ist die AKH-Gruppe aus Celle.

Das Peiner Klinikum an der Virchowstraße steckt in der Krise. Eigentümer des Krankenhauses ist die AKH-Gruppe aus Celle.

Peine. In dem Brief mit angehängtem Fragebogen, der der PAZ vorliegt, wird angekündigt, dass wegen der finanziellen Krise betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen werden können. Deswegen müsse das AKH eine Sozialauswahl treffen. Ziel sei es, „eine möglichst faire und transparente Entscheidung zu treffen“. Eine Sozialauswahl sei ein „sehr formeller Vorgang“, bei dem man von allen Mitarbeitern Angaben zum Familienstand und zu unterhaltsberechtigten Personen benötige. Weiter heißt es: „Bei der Sozialauswahl spielt auch die Dauer der Betriebszugehörigkeit eine Rolle.“ Diese Daten würden dem AKH aber schon vorliegen.

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Viele bangen um ihre Jobs

Viele Klinikums-Angestellte bangen um ihre Jobs und fragen sich, ob ihnen das Ausfüllen des Fragebogens schaden kann. Dazu erklärt AKH-Sprecher Ralf Kuchenbuch auf PAZ-Anfrage: „Die Fragebögen wurden in der Sondierungsgruppe zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber in dieser Form abgestimmt. Sie dienen der Anfrage von Sozialdaten, insbesondere von Unterhaltspflichten und einer möglichen Schwerbehinderung. Im Falle eines Personalabbaus werden diese Daten benötigt, damit eine Sozialauswahl ordnungsgemäß durchgeführt werden kann. Die Angaben sind freiwillig.“

Fragebogen an alle Mitarbeiter

Den Fragebogen habe man ausnahmslos an jeden Mitarbeiter verschickt, auch an Mitarbeiter der Pflege. Dies sollte verhindern, dass Mitarbeiter, die einen Fragebogen erhalten haben, der irrigen Annahme sein könnten, ihr Arbeitsplatz sei von einem Personalabbau betroffen, wenn andere Mitarbeiter eben keinen Fragebogen erhielten. „Somit steht fest, dass der Erhalt eines Fragebogens kein Indiz dafür sein kann, ob man persönlich betroffen ist. Selbstverständlich versuchen wir weiterhin, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Für den Fall jedoch, dass diese erforderlich sein sollten, fließen diese Daten mit ein. Es bleibt ferner bei der ursprünglichen Aussage, dass im Bereich der Pflege kein Personalabbau geplant ist“, so Kuchenbuch.

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Krise im Klinikum Peine

Die AKH-Gruppe Celle, zu der auch das Peiner Klinikum gehört, steckt in einer tiefen Krise, für das Geschäftsjahr 2017 wurde ein Verlust von 16,5 Millionen Euro vermeldet. Nur durch eine Millionenhilfe der Landkreise Celle (zwölf Millionen Euro) und Peine (zwei Millionen Euro) konnte die Insolvenz abgewendet werden. Zuletzt sorgten die angekündigte Schließung der Fachabteilung für Frauenheilkunde zum 30. Juni sowie drohender Jobabbau für Wirbel. Eine Reduzierung der Personalkosten in Höhe von drei Millionen Euro sei für die nächsten Jahre geplant.

Von Thomas Kröger

PAZ

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