Erika Raab übernimmt Leitung der Kreisklinik Groß-Gerau

An ihrem ersten Arbeitstag als Geschäftsführerin der Kreisklinik Groß-Gerau wird Erika Raab als erstes von Empfangsmitarbeiterin Giuseppina Casaburi begrüßt. Foto: Vollformat/Frank Möllenberg
© Vollformat/Frank Möllenberg

„Mit Nachdruck und Ernsthaftigkeit“ will sich Dr. Erika Raab einsetzen für die Fortentwicklung der Kreisklinik Groß-Gerau, deren Geschäftsführung sie von Reinhold Linn übernimmt.

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GROSS-GERAU. Die neue Klinikchefin Dr. Erika Raab ist in Groß-Gerau angekommen. Zwischenzeitlich ist sie mit ihrer Familie ins Wohnhaus im Stadtteil Dornberg eingezogen, am Montag trat sie offiziell ihren Dienst als Geschäftsführerin des Kreiskrankenhauses an, wo sie als erstes von Empfangsmitarbeiterin Giuseppina Casaburi begrüßt wurde.

Noch zahlreiche Hände galt es im Laufe des ersten Arbeitstages zu schütteln, der ganz im Zeichen des gegenseitigen Kennenlernens stand. „Groß-Gerau hat eine gewisse Herzlichkeit“, so die Erfahrung der 45-jährigen Juristin und Professorin für Medizincontrolling, die ursprünglich aus Berlin stammt. Ganz bewusst habe sie sich dafür entschieden, gemeinsam mit ihrem Ehemann und dem 23 Jahre alten Sohn auch privat ihren Lebensmittelpunkt in die Kreisstadt zu verlagern – „eine fantastische Wohngegend“. Bei Entscheidungen sei ihr Leitspruch „ganz oder gar nicht“, sagte Raab im Gespräch mit dieser Zeitung. „Ich mag kurze Wege, zumal ich gerne lange arbeite.“ Auf dem 20-minütigen Fußweg nach Hause könne sie abschalten.

Zuletzt hatte Erika Raab als Leiterin Konzernmanagement und Recht am Klinikum Darmstadt vier Jahre in der Heinerstadt gelebt. Mit ihrem privaten Umzug wolle sie „Nachdruck und Ernsthaftigkeit“ ihres Engagements für den Erhalt und die Fortentwicklung der Kreisklinik untermauern. Mit Blick auf die Kliniklandschaft in Deutschland sagt Erika Raab: „Ich bin kein Fan von Fusionen“. Moderne Strukturen setzten auf die Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung, wobei Kliniken sowohl mit Hausärzten wie auch mit Reha- und Pflegeeinrichtungen eng kooperierten. Ihr Vorgänger Reinhold Linn habe dazu in Groß-Gerau bereits entscheidende Weichen gestellt. Ziel sei eine „ganzheitliche und nachhaltige Behandlung“.

Raab, stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Medizincontrolling, richtet den Fokus vor allem auch auf das zunehmend kompliziertere Abrechungssystem im Krankenhauswesen. Hier komme es darauf an, ambulant und stationär „die richtigen Leistungen“ anzubieten. Grundsätzlich zeigt sie sich optimistisch, dass sich die Gesamtsituation verbessert. „Ich glaube an positive Veränderungen im Gesundheitswesen.“ Gesetzesinitiativen zielten auf Patientensicherheit und Qualität ab. Und Menschen benötigten eine wohnortnahe medizinische Versorgung.

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Ein wichtiger Baustein der neuen Strukturen in der Kreisklinik sei das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ), dessen Leitung Reinhold Linn noch während der Einarbeitungsphase von Erika Raab inne hat. „Es ist mir wichtig, dass er mir mit seinem Wissen zur Verfügung steht. Das verkürzt die Einarbeitungszeit enorm.“ Vorgesehen ist eine Übergangszeit bis Ende Juni. Dann wird die Klinikchefin auch die Leitung des MVZ übernehmen, das neben der seit Jahresbeginn bestehenden zentralen Praxis in der Klinik weitere Dependancen im Mittel- und Südkreis erhalten soll.

„Reinhold Linn hat eine Struktur geschaffen, auf der ich aufbauen möchte“, sagte Raab. Ein mittelfristiges Ziel sei der Abbau des hohen Defizits. „Ich ackere mich noch durch Zahlen, Daten und Fakten.“ Jetzt bereits belastbare Prognosen abzugeben, wäre unseriös, meint Raab, die sich am Mittag dem Klinikpersonal vorstellte und anschließend dem Kreistag einen Besuch abstattete. Dort erwartet man für die Mai-Sitzung bereits ein erstes aussagekräftiges Konzept der neuen Klinikgeschäftsführerin.